03-12-2010, 03:00
(03-12-2010, 01:49)uyaniksporun santraforu schrieb:(01-12-2010, 10:01)petronius schrieb: wenn es denn einen grund geben könnte, daß du dich für deine frage nach dem ich(bewußtsein) der tiere entschuldigst, dann nicht wegen derer unverschämtheit, sondern wegen ihrer unsinnigkeit
der fadenwurm ist ein tier, der gorilla ist ein tier
ihr jeweiliges ich(bewußtsein) dürfte kaum sinnvoll vergleichbar sein
Ich finde die Frage ganz und garnicht unsinnig. Sie ist sogar von großer Bedeutung. Alle Form der Fragestellung, die in Zusammenhang mit den Tieren steht und zunehmend ins Rampenlicht rückt, helfen dem Menschen sich selbst, die eigene Stellung in der Umwelt und im Dasein besser begreiflich zu machen.
Ist jetzt aber irgendwie nicht das Threadthema, oder? Das wird auf diese Weise immer verwaschener. Wenn man einfach behauptet, auch Tiere haben ein Ichbewusstsein, dann sind wir komplett im Bereich der mangelnden Präzision und können auch noch den Maschinen unterstellen, sie hätten ein Ichbewusstsein.
Immerhin ist "Ichbewusstsein" ein ganz normaler Begriff, den Menschen geprägt haben, um etwas Bestimmtes damit zu bezeichnen.
Was damit genau bezeichnet wird, ist freilich sehr unterschiedlich. Aber es ist schon mühsam genug, das eigene Ichbewusstsein in seiner Eigenart zu erkennen. Ich kann ohnehin nur mein eigenes Ichbewusstsein beobachten, nicht einmal das eines anderen Menschen. Also bringt es der Threadfrage nichts, wenn wir auch noch versuchen, zu klären, was für ein Ichbewusstsein meine Katze hat.
Ich selber bin auch nicht in der Lage, "Ich" und "Ichbewusstsein" als Synonme zu verstehen, wie es hier mitunter unterläuft - oder mir zu unterlaufen scheint.
Wenn ich sage, dass ich ein Schuhbewusstsein habe - also das Bewusstsein, dass an meinem Fuß ein Schuh ist -, dann ist dieses Schuhbewusstsein nicht identisch mit dem Schuh - oder? Oder ist mein Beispiel schief?
Jedenfalls fasse ich "Ich" - mitunter - als eine Art Volumen auf, in dem Diverses enthalten ist. Das Ichbewusstsein aber ist ein rein kognitiver Prozess, die Beschreibung einer Form der Wahrnehmung.
Bei Verkehrsunfällen oder im Krieg bei Verwundungen stehen Begroffene manchmal so unter Schock, dass sie ihre eigenen Verletzungen gar nicht wahrnehmen. Sie haben davon kein "Bewusstsein". Das ist eine Art Ichabkoppelung.
Später wird es ihnen bewusst werden, dass das abgeschossene Bein, das da neben ihnen liegt, ihr eigenes ist und nicht das ihres Kameraden.
Überhaupt scheint mir das Ichbewusstsein eine wackelige Größe zu sein. Es ändert sich ständig; bereits ein Glas Bier kann darauf Einfluss haben, suggestive Werbung auch. Und erst recht Drogen.