Triathlonmario schrieb:Schade, das dieses Thema dann in eine andere Richtung geht (für mein Empfinden).
Vorerst einmal:
Wer hier 101 Fragen zur Beantwortung abstellt und erwartet, dass diese Fragen allesamt umfassend und ohne Abschweife beantwortet werden, ist doch ein bisschen zu sehr Optimist.
Da solche Fragen vor allem von Muslimen (in einschlägigen Foren, Internet-Seiten, etc.) gestellt werden, ist der Wunsch, die muslimische Sicht dazu in der Diskussion gänzlich vor der Tür zu lassen, nicht gut erfüllbar.
Ich versuche vorerst einmal auf die erste Frage einzugehen:
Triathlonmario schrieb:Wer spornte David an die Kämpfer Israels zu zählen?
a) Gott (2. Samuel 24:1)
b) Satan (1. Chronik 21:1)
Davids Volkszählung (2Sam 24,1-25) ist (ebenso wie 1Chr 21, 1-30) nicht in einem Wurf entstanden. Zu begründen ist das mit Ungereimtheiten in der Erzählung, unter diesen leidet auch die literarische Qualität des Textes.
Was könnte der Grund dafür gewesen sein, dass David das Gewissen drückt, wo er doch nach dem Willen des Herrn gehandelt hatte?
Was ist der Grund für den Herrn, für ein Fehlverhalten Davids das Volk (mit der Pest) zu bestrafen?
Die Überlieferung über das Erfassen der Wehrfähigen birgt einen kritischen Akzent. David muss seine königliche Autorität einsetzen, um Joab, der den Sinn der Maßnahme nicht begreifen kann, zu bewegen, dem Befehl nachzukommen.
Der Einwand Joabs ist berechtigt.
Wird doch berichtet, dass der Herr auf eine große Anzahl von Kämpfern nicht angewiesen ist (1Sam 14,6) und dass Israel sich nicht rühmen soll, sich selbst gerettet zu haben (Ri 7,2).
Nach Durchführung der Zählung, reagiert der Herr mit einer verheerenden Pest, die die Zahl der Kämpfer erheblich vermindert.
Diese Widersprüche haben erheblich mehr Gewicht, als ob nun Gott oder Satan den Anlass für Davids Handeln gab. Im AT handelt Satan nicht ohne Billigung des Herrn (siehe Hiob-Erzählung).
Die prophetische Erzählung verknüpfte zwei Erzählkreise (Volkszählung und Kauf der Tenne von Arauna) zu einer Geschichte, die in der Folge mehrfach bearbeitet wurde.
Die ältere Erzählung geht davon aus, dass eine Volkszählung vor allem für das Volk von Nachteil ist (Ex 30, 11-16). Dass der Herr den entscheidenden Anstoß dafür gab, ist eine spätere theologische Bearbeitung.
Die Chronik (1Chr 21, 4-7) widerspiegelt noch die ältere Version der Erzählung.
Eingeordnet wurden die Erzählungen schließlich in die Zeit des (wohl legendären) Großreichs, in dem Israel und Juda unter einer Herrschaft verbunden gewesen war.
Schließlich ist noch anzumerken, dass auch antike historische Berichte von Heeresaufmärschen und Schlachten die Zahlen über Truppenstärken, Opfer und dgl. die tatsächlichen Verhältnisse nicht korrekt wiedergeben. Das heißt, es wurde nahezu immer übertrieben!
MfG B.

