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Glaubensinhalt bzw. Glaubenslehre
(09-11-2010, 13:59)Karla schrieb: Hier ist es nicht immer leicht, das Gemeinte klar auszudrücken.

Zum Beispiel haben wir das Problem sogar in der modernen Literaturwissenschaft bezüglich moderner literarischer Texte.
Es gibt radikale Literaturwissenschaftler, die sagen: der Text existiert überhaupt nicht, bevor der Leser diesen lesend aktualisiert. Und damit automatisch seine eigenen Voraussetzungen bei diesem Lesevorgang mit einbringt.

Konsens auf jeden Fall ist in der Literaturwissenschaft, dass der Text nicht 'objektiv' deutbar ist, da keiner ihn ohne seine eigenen inneren Voraussetzungen lesen kann.

Wenn ein Text aber 3000 Jahre auf dem Buckel hat, dann gibt es quasi überhaupt keine Chance, das damalige Verständnis dieser Texte relativ eindeutig zu rekonstruieren. Man kann nur mühsam zumindest im Ansatz historische Textforschung - bezüglich jener Zeit - betreiben, um ein wenig von dem zu erwischen, wie die Denke damals war. Ganz ohne Erfolg sind diese Bemühungen nicht.

Was ich also sagen will: selbst das Wort "Inhalt" ist komplex. Es sind Inhalte da - soweit ist es "Fakt" -, die aber nie ohne das Vorverständnis des jeweiligen Lesers zur Kenntnis kommen. Obwohl dieses Vorverständnis verbessert werden kann, mit einem gewissen Aufwand.

Das betrachte ich als Zustimmung zu: "Dass die Texte existieren ist Fakt, ihr Inhalt (ist) aber keineswegs (sicher Fakt), das ist die Aussage, richtig?" Icon_smile

(In Klammer und kursiv noch die Worte, die meinen oben zitierten Satz wohl etwas präziser hätten erscheinen lassen ^^)



(09-11-2010, 13:59)Karla schrieb: Nur nebenbei: die "Mehrheit" der Gläubigen ist es wohl nicht, die das für ein Fakt halten. Es ist wohl doch eine kleine radikale Minderheit.

Hm. Schwierig zu eruieren. Ich behaupte die Mehrheit der Gläubigen kommuniziert zumindest an den betreffenden Feiertagen (Karfreitag - Ostern & Pfingsten), dass sie die umschriebenen Ereignisse für Fakt halten. Ob sie es wirklich für Fakt halten, das weiss jeder für sich.

Hier kommt es natürlich auch auf die Definition von "Gläubig" an. Wenn wir die Gesamtheit der als solche registrierten Christen unter diesem Begriff zusammenfassen, inkl. aller "Papierchristen", dann wird es wohl stimmen, dass die Mehrheit der "Gläubigen" dies nicht als Fakt sieht.





(09-11-2010, 13:59)Karla schrieb: Wie alwin andeutete, kann man sich auch als moderner Mensch auf die Möglichkeit einlassen, dass damals tatsächlich ein Wanderprediger mit großem Charisma am Kreuz hingerichtet wurde. Bewiesen ist das zwar nicht, aber für mich ist das relativ wahrscheinlich. Hätte es einen solchen charismatischen Wanderprediger nicht gegeben, kann ich mir die vielen Gemeinden, die damals entstanden sind - und diese sind nachgewiesen - nicht erklären.

Natürlich. Dazu muss man kein Gläubiger sein.


(09-11-2010, 13:59)Karla schrieb: Die Texte, die damals ja geschrieben wurden - und nun im Neuen Testament dokumentiert sind - zeugen von einer großen Erschütterung. Normal dahinlebende Menschen können solche Texte nicht schreiben. Sie können so nur schreiben, wenn sie aufgewühlt sind.

Ja Moment, diese Text sind keine wirklichen Zeitzeugen-Dokumente. Manche wurden mehrere Jahrzehnte nach Jesu dokumentiertem Tode festgehalten. Wenn ich da schon nur an die Evangelien denke. Johannes wird zwischen 80 und 120 n. Chr. eingestuft, Matthäus zwischen 70 und 130, wenn ich mich recht erinnere. Erschütterung hin oder her, mit einem gewissen Abstand konnte man das durchaus betrachtet haben.


(09-11-2010, 13:59)Karla schrieb: Und ich traue ganz normalen Bürgern auch nicht zu, dass sie das, was als Jesu-Worte überliefert ist, selber erfunden haben. Dazu sind diese Worte oft zu untypisch für die damlige Zeit. Sie zeugen von einem selbständigen Geist.

Wieso kann eine Gemeinschaft von Autoren nicht selbstständigen Geistes sein? Vielleicht inspiriert voneinander?

Nicht, dass ich die wahrscheinliche Historizität eines Wanderpredigers mit großem Charisma namens Jeschua abstreiten würde.



(09-11-2010, 13:59)Karla schrieb: Die neutestamentlichen Autoren haben eine Menge - an Erzählungen selber - erfunden, das ja. Das kann man auch relativ gut begründen. Aber die Aufgewühltheit, die dahinter steht, kann nicht erfunden sein.

Ich kenne gute Buchautor/innen die das können.


(09-11-2010, 13:59)Karla schrieb: Ich selber deute diese Aufgewühltheit so, dass diese charismatische Wanderprediger-Figur ermordet wurde und die ganze vorher aufgebaute Hoffnung - die offenbar durch diesen Mann geweckt wurde - zusammengekracht war.

Immerhin kam er doch zu dem Zweck auf die Erde, für die Sünden der Menschen zu sterben. Ok, traurig ist es schon, aber die Hoffnungen sollten eigentlich als Erfüllt betrachtet werden.


(09-11-2010, 12:28)Karla schrieb: Der Archetypus des gestorbenen und wiederauferstandenen Gottes ist älter als Jesus. Er war zu der Zeit der Gemeindebildungen in verschiedenen Mysterienkulten vorhanden.

Ich vermute, dass die verzweifelten Anhänger Jesu spätestens in der nächsten Generation - vielleicht sogar unbewusst - auf diesen Mysterienkult zurückgegriffen haben und ihn dem "Fakt" - eine charismatische Führerfigur wurde ermordet - übergestülpt haben.

Gerade weil dieses uralte archetypische Bild - Sterben und Wiederauferstehen - mit diesem vermutlich historischen Geschehen verbunden wurde, hat es solange überlebt, bis heute.

Ja richtig. Aber ich denke nicht, dass diese Ansicht jene der Mehrheit der Christen ist.

(09-11-2010, 12:28)Karla schrieb: Denn damit kann man sich identifizieren: in jedem von uns muss etwas "sterben", und uns sterben auch so einige weg, ohne die man nicht sein kann - und wir müssen trotzdem weiterleben. Und rein psychologisch schon ist es "Fakt", dass das Gestorbene nicht nur negativ ist, sondern Neues "gebiert".


Das von mir eben Geschilderte ist in den heutigen Großkirchen wohl eher selbstverständlich. Neu ist, dass sich eine größere Gruppe von Menschen gebildet hat, die das Archetypische als historisches Fakt festgenagelt wissen wollen.

Wie meinst du "in den heutigen Grosskirchen"?


(09-11-2010, 12:28)Karla schrieb: Meiner Meinung nach ist das der Einfluss der Naturwissenschaften. Man will jetzt die Bibel als naturwissenschafltichen Beleg für Gottes Naturkenntnisse lesen und als historischen Bericht.

In Zeiten, wo die Naturwissenschaften noch nicht so allbeherrschend waren, war auch diese Lesart noch nicht so dominant.

Wohl wahr.
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