08-11-2010, 01:33
(07-11-2010, 23:26)petronius schrieb: ich verstehe imer noch nicht, warum zur "heiligung" eines neuen bundes oder meinetwegen auch des "Lebens Jesu, der sein Leben der Verkündigung gewisser jüdischer Lehren gewidmet hat" der kreuzestod notwendig gewesen sein sollIch habe davon auch nicht geschrieben. Die Völker konnten nach jüdischem Verständnis am Gottesreich (der Juden) nicht teilnehmen. Also musste ein Konstruktion her, die es den Völkern erlaubte, ebenfalls Christen zu werden – ein zeitbedingter Reflex. Der „Neue Bund in meinem Blut … zur Vergebung der Sünden“ ist diese nachösterliche (nach der Auferstehung verfasste) Konstruktion, durch die jeder, der an Christus glaubte, also seine Lehren annahm (s. Taufbefehl, ebenfalls nachösterlich) am Gottesreich teilhaben konnte. Im Grunde gibt es seither einen neuen Vertrag (der Christen) mit dem Gott der Juden.
Zitat:Ich bestreite nicht, dass viele Christen als Opfer nur den Tod Jesu (victim) als nachträgliche Heiligung (sacrifice) sehen. Nur das ist nach der jüdischen Opfertheologie nicht die Regel
(07-11-2010, 23:26)petronius schrieb: aber hier der fall und wird ganz prominent in den vordergrund gerücktGewiss, sehr zum Leidwesen der Pfarramtskandidaten. In den Unis wird diese „einfache Sühnopfertheologie“ inzwischen anders gelehrt.
(07-11-2010, 23:26)petronius schrieb: was hat das "Wirken" jesu mit seinem tod am kreuz zu tun?Eben: nichts, außer dass ihn sein Wirken letztlich in Widerspruch zur römischen Besatzungsmacht gebracht hat.
(07-11-2010, 23:26)petronius schrieb:Überspitzt ausgedrückt: Ja. Allerdings galt und gilt er seinen Anhängern bis heute als der schuldlose Gottesknecht aus dem Jesaja-Buch. Im Grunde ist es die gnadenlose Tyrannei des Pontius Pilatus, die zu dieser Ansicht geführt hat.Zitat:Und sicher waren für sie sein Tod (victim) und seine Auferstehung gewichtige Zeichen des Erlösungshandelns Gottesdu meinst, sonst hätte es nicht die nötige aufmerksamkeit erregt?
alles nur p.r. und geschicktes eventmanagement?
(07-11-2010, 23:26)petronius schrieb: nun, dieses eingeständnis finde ich zwar bemerkenswert ehrlich und damit sympathisch - aber rein glaubensmäßig nicht als ein valides argument. ich wähle nicht den geschicktesten selbstdarsteller zu meinem gott, da muß es doch noch überzeugendere gründe gebenNa ja, die Gründe hatte ich ja dargestellt. Sie ergeben sich aus dem jüdischen Selbstverständnis (in einer besetzten Welt) der ersten Christen.
Dazu nochmals das Folgende:Und genauso ist der Neue Bund zu verstehen: in Anlehnung an das Heilsgeschehen am Volk Israel, das auf einem Vertrag beruht, der s. Z. am Sinai geschlossen wurde. Ähnliches gilt für den Neuen Bund, der durch Jesu enge Verbindung zum „Vater“ und durch seine Aufgabe in der Welt besiegelt wurde.
(07-11-2010, 23:26)petronius schrieb: sorry, versteh ich nicht: was hat das kreuz damit zu tun?Hat es auch nicht, abgesehen davon, dass im Volksglauben darin das Opfer Christi für die Erlösung gesehen wird – ein simplifiziertes Verständnis des viel umfangreicheren Opfergedankens im Judentum.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard