04-11-2010, 20:48
[quote]
[quote='Schmettermotte' pid='95046' dateline='1288274342']
[quote]Im Menschen weiß die Natur, daß sie tötet und warum.
Dieses Wissen bringt das Böse in die Natur, wenn das Töten nicht mehr ausschließlich zum Nahrungserwerb dient.
[/quote]
[quote]
Den ersten Satz kann ich nicht nachvollziehen, was soll der bedeuten?
[/quote]
Erstmal danke, daß Du Dich auf mich und das Christianentum eingelassen hast.
Dieser Satz will ganz einfach verstanden werden: Im Tier und in den Pflanzen kann die Natur nur in Gottes vorgegebenen Bahnen agieren, beim Menschen weiß die Natur, daß sie die Wahl hat zwischen sinnlosem lebensverachtenden Tod und begründetem lebenerhaltenen Tod.
[quote]
Der zweite Satz ist an sich biologisch nicht richtig, denn Tiere töten nicht ausschließlich zum Nahrungserwerb. Sie töten um sich vor Fressfeinden zu schützen, sie töten um ihr Terretorium zu verteidigen, sie töten sogar Jungtiere ihrer eigenen Art um sich schneller fortzupflanzen usw...
[/quote]
Liebe Schmettermotte, natürlich hast Du recht, mein biologisches Wissen ist sub omnia kanone, aber das ist hier nicht von Wichtigkeit. Wichtig ist und jetzt versuche ich die Wirkung meines Arguments zu erweitern, daß die außermenschliche Natur nur sinnvoll und lebenserhaltend tötet. Ich nehme an, daß Gott das total normal findet. Und Du schreibst ja selbst:
[quote]
Aber das alles ist in dem Sinne nicht "böse".
[/quote]
[quote]
Böse ist immer subjektiv und impliziert eine Handlung. Die Natur ist aber kein handelndes Wesen und das Überlebensprinzip dieses Planeten, dem Überleben des am besten Angepasstesten, ist ebenso nicht "böse". Es ist einfach. Es existiert um sich selbst zu erhalten und der Mensch gehört in dieses Schema. Den Menschen in "böse" oder "gut" aufzuteilen ist eine rein menschliche Eigenschaft und ein Verlangen, dass dem Menschen als ein gruppenorientiertes Wesen zu Eigen ist, denn "gut" bedeutet Sicherheit und Überleben. "Böse" bedeutet, ausgeschlossen zu werden und zu sterben.
Dieses Streben nach Unterscheidung zwischen Gut und Böse auf alles andere, auf die Natur an sich zu übertragen empfinde ich als etwas engstirnig. Der Mensch überträgt von sich auf alles andere, als müsse alles andere so sein wie er selbst ist und weil er es übertragen kann hält er sich für etwas höher stehendes.
Sehr paradox alles.
[/quote]
Recht hast Du, wenn Du sagst, daß der Mensch meint, das Maß aller Dinge zu sein, was natürlich falsch ist.
Du sagst, Böse ist immer subjektiv. Das sehe ich anders. Nenne mir einen Fall, wo die Natur aus niederen Beweggründen tötet. Ich glaube, den gibt es in der außermenschlichen Natur nicht. Aber in der sogenannten "menschlichen" Natur gibt es niedere Beweggründe. Dazu sagt das Christianentum, das sind die Fälle , in denen Gott sich geirrt hat.Nach der Denkweise des Christianentums ist das Böse nicht subjektiv, sondern ein objektiv feststellbarer Fehler, der von der Handlungsweise von 95 Prozent normaler Menschen abweicht. Unser Rechtswesen objektiviert diese Fehler in allgemein gültig definierten Tatbeschreibungen.
Das Christianentum hängt sich an diese Feststellung des Bösen an und sagt, daß Gott die Menschen benutzt, um seine Irrtümer zu heilen, indem er sie durch sie bestrafen läßt und indem er durch Generalprävention versucht, seinen Irrtum auch für die Zukunft zu korrigieren.
Sicher erscheint Dir die christianische Denkweise der gegenseitigen Durchdringung von menschlichem und göttlichem Handeln mindestens seltsam, wenn nicht gar überheblich. Aber das ist nicht ein Previleg des Menschen, denn Gott steckt auch in allen Tieren und Pflanzen.
Das führt zu einem zentralen Bekenntnis des Christianentums, daß die Zeit, in welcher der Religion ein Ghetto zugewiesen wurde, vorbei ist.
Du schreibst, daß Du die Übertragung des Gegensatzes von Gut und Böse auf die Natur als engstirnig empfindest. Wenn Du die außermenschliche Natur meinst, dann ist diese Übertragung nicht nur engstirnig, sondern schlicht falsch. Du hast ja selbst festgestellt, daß es in der außermenschlichen Natur kein Gut und Böse gibt.
Aber leider oder vielleicht Gott sei Dank ? gehört der Mensch mit zur Natur. Ich frage mich immer wieder, warum ist die Natur dieses Risiko eingegangen, sich mit der Entwicklung des Bewußtseins die Tür zum Bösen offen zu halten ?
Auch das Christianentum findet keine Antwort.
Danke für Deinen Beitrag.
Volker
[quote='Schmettermotte' pid='95046' dateline='1288274342']
[quote]Im Menschen weiß die Natur, daß sie tötet und warum.
Dieses Wissen bringt das Böse in die Natur, wenn das Töten nicht mehr ausschließlich zum Nahrungserwerb dient.
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Den ersten Satz kann ich nicht nachvollziehen, was soll der bedeuten?
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Erstmal danke, daß Du Dich auf mich und das Christianentum eingelassen hast.
Dieser Satz will ganz einfach verstanden werden: Im Tier und in den Pflanzen kann die Natur nur in Gottes vorgegebenen Bahnen agieren, beim Menschen weiß die Natur, daß sie die Wahl hat zwischen sinnlosem lebensverachtenden Tod und begründetem lebenerhaltenen Tod.
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Der zweite Satz ist an sich biologisch nicht richtig, denn Tiere töten nicht ausschließlich zum Nahrungserwerb. Sie töten um sich vor Fressfeinden zu schützen, sie töten um ihr Terretorium zu verteidigen, sie töten sogar Jungtiere ihrer eigenen Art um sich schneller fortzupflanzen usw...
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Liebe Schmettermotte, natürlich hast Du recht, mein biologisches Wissen ist sub omnia kanone, aber das ist hier nicht von Wichtigkeit. Wichtig ist und jetzt versuche ich die Wirkung meines Arguments zu erweitern, daß die außermenschliche Natur nur sinnvoll und lebenserhaltend tötet. Ich nehme an, daß Gott das total normal findet. Und Du schreibst ja selbst:
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Aber das alles ist in dem Sinne nicht "böse".
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Böse ist immer subjektiv und impliziert eine Handlung. Die Natur ist aber kein handelndes Wesen und das Überlebensprinzip dieses Planeten, dem Überleben des am besten Angepasstesten, ist ebenso nicht "böse". Es ist einfach. Es existiert um sich selbst zu erhalten und der Mensch gehört in dieses Schema. Den Menschen in "böse" oder "gut" aufzuteilen ist eine rein menschliche Eigenschaft und ein Verlangen, dass dem Menschen als ein gruppenorientiertes Wesen zu Eigen ist, denn "gut" bedeutet Sicherheit und Überleben. "Böse" bedeutet, ausgeschlossen zu werden und zu sterben.
Dieses Streben nach Unterscheidung zwischen Gut und Böse auf alles andere, auf die Natur an sich zu übertragen empfinde ich als etwas engstirnig. Der Mensch überträgt von sich auf alles andere, als müsse alles andere so sein wie er selbst ist und weil er es übertragen kann hält er sich für etwas höher stehendes.
Sehr paradox alles.
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Recht hast Du, wenn Du sagst, daß der Mensch meint, das Maß aller Dinge zu sein, was natürlich falsch ist.
Du sagst, Böse ist immer subjektiv. Das sehe ich anders. Nenne mir einen Fall, wo die Natur aus niederen Beweggründen tötet. Ich glaube, den gibt es in der außermenschlichen Natur nicht. Aber in der sogenannten "menschlichen" Natur gibt es niedere Beweggründe. Dazu sagt das Christianentum, das sind die Fälle , in denen Gott sich geirrt hat.Nach der Denkweise des Christianentums ist das Böse nicht subjektiv, sondern ein objektiv feststellbarer Fehler, der von der Handlungsweise von 95 Prozent normaler Menschen abweicht. Unser Rechtswesen objektiviert diese Fehler in allgemein gültig definierten Tatbeschreibungen.
Das Christianentum hängt sich an diese Feststellung des Bösen an und sagt, daß Gott die Menschen benutzt, um seine Irrtümer zu heilen, indem er sie durch sie bestrafen läßt und indem er durch Generalprävention versucht, seinen Irrtum auch für die Zukunft zu korrigieren.
Sicher erscheint Dir die christianische Denkweise der gegenseitigen Durchdringung von menschlichem und göttlichem Handeln mindestens seltsam, wenn nicht gar überheblich. Aber das ist nicht ein Previleg des Menschen, denn Gott steckt auch in allen Tieren und Pflanzen.
Das führt zu einem zentralen Bekenntnis des Christianentums, daß die Zeit, in welcher der Religion ein Ghetto zugewiesen wurde, vorbei ist.
Du schreibst, daß Du die Übertragung des Gegensatzes von Gut und Böse auf die Natur als engstirnig empfindest. Wenn Du die außermenschliche Natur meinst, dann ist diese Übertragung nicht nur engstirnig, sondern schlicht falsch. Du hast ja selbst festgestellt, daß es in der außermenschlichen Natur kein Gut und Böse gibt.
Aber leider oder vielleicht Gott sei Dank ? gehört der Mensch mit zur Natur. Ich frage mich immer wieder, warum ist die Natur dieses Risiko eingegangen, sich mit der Entwicklung des Bewußtseins die Tür zum Bösen offen zu halten ?
Auch das Christianentum findet keine Antwort.
Danke für Deinen Beitrag.
Volker