02-11-2010, 22:46
(02-11-2010, 18:51)Schmettermotte schrieb: Natürlich fragt man den Tierarzt, das setze ich voraus und ich setze voraus, dass man sich informiert, Chancen gegen Umstände aufwiegt und überlegt, was sinnvoller wäre, aber das Leben hat für mich immer vorrang und wenn eine Chance besteht ein Tier zu retten, dann tue ich das. Der Besitzer von Max wird das alles mit großer Sicherheit vorher getan haben und er kam zu dem anscheinend erfolgreichen Ergebnis, dass sich eine OP "lohnt". So dramatisch wie du es hier hinstellen wirst war es ja nichtmal und trotzdem scheint es genügend Leute zu geben, aus deren Sicht man dem kater das "nicht hätte antun dürfen"... so ein Quatsch...
Übrigens gibt es genügend Versuchslabore, in denen an Katzen Hunden und Affen getestet wird. Nicht, dass das schlimmer wäre als dafür Ratten zu mißbrauchen, aber so harmlos ist das alles auch nicht.
Die wenigsten Menschen machen sich über die Qual dieser Tiere Gedanken, die Versuche mit Medikamenten durchstehen müssen und schlucken Antibiotika wie Wunderpillen... das Einzige, was mich daran weniger böse stimmt ist die Tatsache, dass Menschen, die zuviel billiges Fleisch (zb zuletzt an Huhn festgestellt) eine höhere Antibiotikaresistenz entwickeln und schneller unheilbar krank werden, Antibiotika denen also nicht mehr hilft. Da rächt sich der billige Einkauf und die AKzeptanz von Massentierhaltung und Qualzucht und das stellt für mich ein ganz klein wenig Genugtuung dar. Irgendwann rächen sich die Umstände.
Die Genugtuung darüber kann ich verstehen, sie trifft allerdings zum Teil die Falschen bzw aus den falschen Gründen. Natürlich muß man nicht jeden Tag Fleisch essen aber ein Punkt, warum der Bedarf nach billigen Fleisch steigt ist, das viele Menschen immer weniger - oder gar nichts mehr - verdienen. Somit öffnet man dem allgemeinen "billig billig" sowieso Tür und Tor.
Ich kenne viele Menschen, die sich Biogeflügel beim besten Willen einfach nicht leisten können. Bei Stundenlöhnen um die 5 Euro, die im Osten keine Seltenheit sind, ist das auch kein Wunder. Und in Polen liegen die Löhne auch nur noch kanpp unter ostdeutschem Niveau, da zahlt man für ein Hähnchen auch schon zwischen 6 und 12 Zloty, das sind je nach Kurs zwischen 2,50 und 4 Euro.
Es ist richtig, das die MAssentierhaltung den Einsatz von Antibiotika bedingt und dadurch Resistenzen entstehen. Ob man sich nun darüber freuen soll, das dann Menschen dagegen immun sind, weiss ich nicht. Ich fürchte, das Pendel könnte zurückschlagen. Die KEime unterscheiden nachher nicht zwischen Dir als Veganer und mir als Fleischesser. Und wie schnell kann man sich mal einen Keim einfangen, z b. bei einer OP in einer Klinik. Zudem kommt, das es immer noch Ärzte gibt, die einem Patienten bei einer Grippe (!) oder auch nur einem grippalen Infekt ein Antibiotikum verschreiben, nur damit es schneller geht. Wird ja heute auch vom Arbeitgeber gefordert. Wer kann es schon wagen, länger als 3Tage krank zu sein. Dabei sind Antibiotika gegen Viren wirkungslos. Hier tragen also neben der MAssentierhalten auch das Verhalten der Ärzte und das Verhalten des Einzelnen einen erheblichen Beitrag dazu, das wir uns eine Antibiotikaresisstenz anzüchten. Und das kann für jeden fatale Folgen haben.
Was die Tierversuche angeht, so bin ich der Meinung, das 90 Prozent von ihnen unnütz sind. Vieles lässt sich auch am PC simulieren. Und wenn man für irgendwelche Nonenspillen, die eben nur Geld in die Kassen spülen sollen, Tiere quält, dann hört auch für mich "der Spaß" auf. Andererseits frage ich mich bei Sachen wie z.B. Antibiotika, ob man nicht besser sowas am Tier ausprobieren soll, ehe man es am Menschen versucht. Antibiotika können lebensrettend sein, ich habe es schon selbst erleben können / dürfen. Da war ich froh und dankbar, das es sowas gab. Da Antibiotika aber heftigste Nebenwirkungen - bis hin zum Tod haben können - ist hier sicherlich eine ausreichende Erprobung zum Schutze des Menschen unerlässlich. Und das wird wie gesagt eben wahrscheinlich im ersten Versuch nur über das Tier gehen.