09-07-2004, 11:08
Hallo Gerhard
Da ich mich auch als evangelikal bezeichne,mische ich mich kurz mal ein,quasi als Insider.
Deine Beschreibung quilin ist nicht ganz stimmig.
Der Begriff "evangelikal" bezieht sich - auf das Evangelium, auf die "gute Nachricht", nämlich als die Geltung des Evangeliums Jesu Christi als alleinige Richtschnur für das Leben und die Lehre der Christen. Insofern hat er weniger mit dem Protestantismus als Denomination zu tun als vielmehr mit Bibeltreue und Jesus-Nachfolge.
Der Evangelikalismus entstand im 18. Jahrhundert im angloamerikanischen Raum unter dem Eindruck der Erweckungsbwegung von George Whitefield und John Wesley, dem Begründer des Methodismus. Um den Evangelikalismus richtig zu verstehen, ist es unerläßlich, die Erweckungsbewegung des 18. Jahrhunderts zu verstehen.
Der Evangelikalismus ist von Haus aus eine reine Erweckungsbewegung. Das heißt, er wollte gewissermaßen "schlafende Christen aufwecken" und anleiten, der Bibel als alleiniger Richtschnur des Glaubens zu folgen. Dieses "evangelische" Anliegen teilt er mit dem Fundamentalismus. Im deutlichen Gegensatz zum Fundamentalismus wollte sich der Evangelikalismus jedoch ursprünglich nicht politisch, moralisch und wirtschaftlich engagieren, sondern sich auf die Ebene des Glaubens und der Lebensführung beschränken. Dennoch haben frühe Glieder der Erweckungsbewegung und des Evangelikalismus gegen soziale Ungerechtigkeit, Sklaverei, Armut usw. und für Religionsfreiheit gekämpft. Darüber hinaus war der Evangelikalismus bei weitem nicht so starr auf den Protestantismus festgelegt wie der Fundamentalismus, der sich stets als eine protestantische Bewegung sah. Evangelikale waren immer auch für erweckliche Christen aus anderen Konfessionen offen und haben den evangelikalen Gedanken in andere Kirchen hineingetragen. Der Evangelikalismus gehörte damit zu den ersten überkonfessionellen Bewegungen.
Was ist evangelikal?
Typische Merkmale...
Evangelikal ist...
Bibelgläubig (die Bibel wird als das geoffenbarte Wort Gottes verstanden und ist die alleinige Autorität für die Lehre und das Leben)
Jesus-Nachfolge ("Übergabe" des Lebens an Jesus im Rahmen eines Versprechens, Jesus entschieden nachzufolgen, seinen Willen für das eigene Leben zu entdecken und umzusetzen)
Erweckung ("schlafende Christen aufwecken" und zu eine entschiedenen Leben als Christen motivieren)
Evangelistische Gesinnung (Nichtchristen zum Glauben einladen)
Diakonische Gesinnung (Mildtätigkeit)
Evangelikal kann sein...
Einsatz für Religionsfreiheit und Menschenrechte
Einsatz gegen separatistische Traditionen ("einmauern" in Lehrgebäuden)
Einsatz für sachliche Gespräche mit anderen theologischen Positionen
Evangelikal ist nicht...
Politischer Rechtskonservatismus
Politisches Engagement als Pflicht für alle Christen
Die Organisation des Evangelikalismus
Der Evangelikalismus ist nicht wie eine Kirche organisiert. Im Prinzip kann sich jeder "evangelikal" nennen (oder es auch einfach bleiben lassen oder sich sogar, trotz seiner Bibeltreue und seiner Jesus-Nachfolge, davon ausdrücklich distanzieren). Es gibt einige Verbände, die sich selbst als "evangelikal" bezeichnen aber das bedeutet nicht, daß sie der Evangelikalismus sind.
Das macht es letztlich unmöglich, von "den Evangelikalen" zu sprechen. "Den Evangelikalismus" als eine durchorganisierte Bewegung gibt es nicht. Das einzige, was allen Evangelikalen gleich ist, sind die Punkte, die weiter oben unter "evangelikal ist..." genannt sind.
Liebe Grüße
Schön dich hier wieder zu lesen Jazzer.
Da ich mich auch als evangelikal bezeichne,mische ich mich kurz mal ein,quasi als Insider.
Deine Beschreibung quilin ist nicht ganz stimmig.
Der Begriff "evangelikal" bezieht sich - auf das Evangelium, auf die "gute Nachricht", nämlich als die Geltung des Evangeliums Jesu Christi als alleinige Richtschnur für das Leben und die Lehre der Christen. Insofern hat er weniger mit dem Protestantismus als Denomination zu tun als vielmehr mit Bibeltreue und Jesus-Nachfolge.
Der Evangelikalismus entstand im 18. Jahrhundert im angloamerikanischen Raum unter dem Eindruck der Erweckungsbwegung von George Whitefield und John Wesley, dem Begründer des Methodismus. Um den Evangelikalismus richtig zu verstehen, ist es unerläßlich, die Erweckungsbewegung des 18. Jahrhunderts zu verstehen.
Der Evangelikalismus ist von Haus aus eine reine Erweckungsbewegung. Das heißt, er wollte gewissermaßen "schlafende Christen aufwecken" und anleiten, der Bibel als alleiniger Richtschnur des Glaubens zu folgen. Dieses "evangelische" Anliegen teilt er mit dem Fundamentalismus. Im deutlichen Gegensatz zum Fundamentalismus wollte sich der Evangelikalismus jedoch ursprünglich nicht politisch, moralisch und wirtschaftlich engagieren, sondern sich auf die Ebene des Glaubens und der Lebensführung beschränken. Dennoch haben frühe Glieder der Erweckungsbewegung und des Evangelikalismus gegen soziale Ungerechtigkeit, Sklaverei, Armut usw. und für Religionsfreiheit gekämpft. Darüber hinaus war der Evangelikalismus bei weitem nicht so starr auf den Protestantismus festgelegt wie der Fundamentalismus, der sich stets als eine protestantische Bewegung sah. Evangelikale waren immer auch für erweckliche Christen aus anderen Konfessionen offen und haben den evangelikalen Gedanken in andere Kirchen hineingetragen. Der Evangelikalismus gehörte damit zu den ersten überkonfessionellen Bewegungen.
Was ist evangelikal?
Typische Merkmale...
Evangelikal ist...
Bibelgläubig (die Bibel wird als das geoffenbarte Wort Gottes verstanden und ist die alleinige Autorität für die Lehre und das Leben)
Jesus-Nachfolge ("Übergabe" des Lebens an Jesus im Rahmen eines Versprechens, Jesus entschieden nachzufolgen, seinen Willen für das eigene Leben zu entdecken und umzusetzen)
Erweckung ("schlafende Christen aufwecken" und zu eine entschiedenen Leben als Christen motivieren)
Evangelistische Gesinnung (Nichtchristen zum Glauben einladen)
Diakonische Gesinnung (Mildtätigkeit)
Evangelikal kann sein...
Einsatz für Religionsfreiheit und Menschenrechte
Einsatz gegen separatistische Traditionen ("einmauern" in Lehrgebäuden)
Einsatz für sachliche Gespräche mit anderen theologischen Positionen
Evangelikal ist nicht...
Politischer Rechtskonservatismus
Politisches Engagement als Pflicht für alle Christen
Die Organisation des Evangelikalismus
Der Evangelikalismus ist nicht wie eine Kirche organisiert. Im Prinzip kann sich jeder "evangelikal" nennen (oder es auch einfach bleiben lassen oder sich sogar, trotz seiner Bibeltreue und seiner Jesus-Nachfolge, davon ausdrücklich distanzieren). Es gibt einige Verbände, die sich selbst als "evangelikal" bezeichnen aber das bedeutet nicht, daß sie der Evangelikalismus sind.
Das macht es letztlich unmöglich, von "den Evangelikalen" zu sprechen. "Den Evangelikalismus" als eine durchorganisierte Bewegung gibt es nicht. Das einzige, was allen Evangelikalen gleich ist, sind die Punkte, die weiter oben unter "evangelikal ist..." genannt sind.
Liebe Grüße
Schön dich hier wieder zu lesen Jazzer.
