06-09-2010, 16:05
(06-09-2010, 15:24)Schmettermotte schrieb: Aso, ich ging bisher davon aus, dass die ursprüngliche Absicht des Textes gemeint ist, die von gewissen Glaubensgemeinschaften eins zu eins übertragen wird und das wäre damals schwul = Sünde, also heute schwul = Sünde
ja, schon auch
der alte paulus konnte sich offenbar nicht vorstellen, daß es so was "veranlagungs-homosexualität" (meine eigene wortkreation) gibt. also, daß es eben menschen gibt, die sich zum gleichen geschlecht hingezogen fühlen, und das auch ganz selbstvesrtändlich ausleben. man muß dabei ja auch bedenken, daß es sowas wie partnerschaft aufgrund gegenseitiger zuneigung sowieso damals praktisch nicht gegeben hat - ehen wurden aus dynastischen und wirtschaftlöichen überlegungen heraus geschlossen, niemand hat danach gefragt, ob die beiden sich denn auch lieben
was paulus kannte, war "kulturelle homosexualität". so wie homosexuelle ephebophilie im antiken üblich und gesellschaftlich anerkannt war (in der tat das fehlen derselben wohl aufmerksamkeit bis anstoß erregte), so kannte er wohl auch religiös-orgiastische kulte, die in homosexuellen handlungen gipfelten. sprich: für ihn war diese homosexualität die folge einer religiösen verirrung (und die attische ephebophilie wohl folge eienr gesellschaftlichen verirrung). natürlich war also "schwul = böse, sünde" gemeint
wir aber können das nicht eins zu eins auf die heutige zeit mit einem ja mittlerweile ja völlig anderen verständnis von ehe, partnerschaft, beziehung - und damit eben auch (selbstbestimmter) sexualität übertragen. wie homosexualität sich heutzutage äußert, das konnte paulius noch gar nicht wissen, und dementsprechend auch nicht darauf bezug nehmen. wer das paulinische verdikt für in der heutigen gesellschaft noch gültig bzw. es auf diese anwendbar ansieht, der müßte eigentlich auch im fall einer schweren infektion dem aderlaß oder der dämonenaustreibung den vorrang geben vor z.b. einer antibiotikatherapie
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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