31-08-2010, 16:05
(31-08-2010, 09:04)petronius schrieb: aber warum sucht sich dieser gläubige dann nicht eine gemeinschaft, die diesen "allergrößten teil" vertritt und zugleich homosexualität akzeptiert?
es gibt mittlerweile sogar schon freikirchen, die sich ausdrücklich an homosexuelle wenden
Meinst du Gemeinschaften, die klar machen, dass sie Homosexuelle akzeptieren, oder solche speziell (und überwiegend nur) für Homosexuelle?
Falls es ersteres für die jeweilige Religion gibt, halte ich den Übertritt für eine gute Idee. Manchmal hilft ja vielleicht schon eine Gemeinde, die eine liberalere Ausrichtung der jeweiligen Glaubensrichtung vertritt. Selbst wenn man für sich manches beibehalten möchte, wie es in traditionelleren Kreisen üblich ist, haben solche Gemeinden vermutlich weniger Probleme damit, als umgekehrt die traditionellen Kreise damit haben, wenn man bestimmte Aspekte ihrer Lehre lockerer sieht.
Eine Gemeinde "nur" als Sammelbecken für sämtliche Homosexuelle, die der Rest der Religionsgemeinschaft nicht haben will, würde ich dagegen eher als Notlösung sehen. Falls man es ansonsten in seiner Gemeinschaft nicht aushält (bzw. rausgeschmissen wird), aber auch nicht ohne will oder kann, dann ist es besser als nichts. Besser als verbittert darüber zu werden, dass es in der Gemeinschaft mit dem erhofften Wandel hin zu mehr Toleranz nicht so läuft, wie man es gerne hätte. Oder darüber, dass man plötzlich allein dasteht. Aber man erkennt mit so einer Spezialgemeinde halt an, dass man, wenn man sich nicht abkapselt und nur unter sich bleibt, keinen Platz in seiner Religion hat - und auch die Hoffnung aufgegeben hat, einen Platz zu finden.
(31-08-2010, 09:04)petronius schrieb: wie auch immer man sich entscheidet, man muß dann auch zu dieser entscheidung stehen, ihre konsequenzen akzeptieren. sonst wird man nie ruhe finden
Das stimmt. Illusionen machen, dass es einfach wird, und dann auf ewig enttäuscht sein, dass sich diese Illusionen nicht erfüllen, hilft einem auf keinem Weg. Wenn man innerhalb seiner Gemeinde was verändern will, muss man sich vorher klar machen, dass es langwierig und mühsam wird und dass es vor allem keine Erfolgsgarantie gibt - und das mag man bedauern, aber wenn man sich dafür entscheidet, muss man es einplanen. Genauso, wie die jeweiligen Nachteile, wenn man austritt oder aber seine Homosexualität zu verbergen versucht, wie agnostik das als lange gängige Praxis schildert.
(31-08-2010, 09:04)petronius schrieb: sicher. ich verstehe ja auch katholiken, die gegen zölibat und verbot der frauenordination angehen. aber das bitteschön innerhalb der rkk und nicht als wohlfeiles schimpfen von außerhalb
Klar. Davon bin ich ausgegangen. Austreten und dann eine Gemeinschaft verändern wollen, der man nicht mehr angehört, dürfte verständlicherweise die Reaktion hervorrufen: "Was willst du denn? Du musst dich an unsere Regeln doch eh nicht mehr halten, dann lass es doch die tun, die es wollen."
(Jemanden, der gegenseinen Willen rausgeschmissen wurde und dann die Strukturen, die zu seinem Rausschmiss geführt haben, nicht so einfach akzeptieren kann, versteh ich schon eher - auch wenn's ebenso fraglich ist, ob das die betreffende Gemeinschaft sonderlich beeindruckt und ob es demjenigen irgendwann selbst noch gut tut, ihr hinterherzutrauern.)
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)