(31-08-2010, 12:34)hgp schrieb:(31-08-2010, 10:23)petronius schrieb:Nach den zitierten Worten der Richterin: Ja(31-08-2010, 10:12)hgp schrieb: Ich stelle fest, dass Mr. Cairns, Mr Brown und Mr. Didur sich der Verpflichtung zur Anzeige bewusst waren und die volle Absicht hatten, diese zu erfüllen
haben sie sie erfüllt?
nein - nach den von dir zitierten worten hatten sie bloß eine absicht
Zitat:Ich habe keine Ahnung von den rechtlichen Details in Kanada, aber die zuständige Richterin war der Meinung, dass dieser Fall dem Jugendschutz zu melden war, nicht bei der Polizei. Ich denke, sie sollte es wissen
sorry, aber straftaten meldet man auch in kanada der polizei. egal, was eine richterin in einem schadenersatzprozeß sagt
Zitat:(31-08-2010, 10:23)petronius schrieb:Es sind mir ebenfalls keine Fälle von einzelnen Zeugen Jehovas bekannt, die so etwas versucht hättenZitat:Bisher hat kein Gericht irgendeine Organisation der Zeugen Jehovas verurteilt, weil sie versucht hätten, einen Fall von Kindesmissbrauch zu vertuschen
und einzelne zj?
das heißt, es wäre also gut möglich (siehe auch die weiter unten zitierte hörfunksendung)
ich würde auch nicht davon ausgehen, daß die zj da anders drauf wären als andere organisationen, seien es nun die rkk oder die odenwaldschule oder... der impuls, die eigene organisation vor "nestbeschmutzung" durch die anzeige "einzelner schwarzer schafe" zu schützen, dürfte überall gegeben sein. und ich glaube nicht, daß ausgerechnet eine so straff organisierte truppe wie die zj da eine ausnahme macht
Zitat:Es handelt sich anscheinend um denselben Prozess und dasselbe Urteil.Der Name der Richterin ist gleich und die übrigen Daten passen auch. Es scheint keinen Strafprozess gegeben zu haben.
Es stimmt, dass das anders klingt. Andererseits denke ich, dass das eigentliche Urteil das entscheidende ist
nun, im "eigentlichen urteil" wurde ms. boer ja durchaus schadenersatz zugesprochen - also auf einer schuld der beklagten erkannt
Zitat:Der Autor, den du zitierst, missversteht das Urteil sehr offensichtlich (und wie ich denke gewollt)
nö - siehe oben
Zitat:Nirgendwo hat das Gericht festgestellt, dass die Wachtturmgesellschaft ihre Aufgaben "klar vernachlässigt" hätte
das heißt, die urteilsbegründung liegt dir vor?
dann erzähl uns doch bitte, wie es begründet wurde, daß die wachtturmgesellschaft zu schadenersatz verurteilt wurde
Zitat:Der Autor übernimmt unkritisch die Aussagen der Anklage, die sich im wesentlichen im Prozess als falsch herausstellten
der schadenersatz wurde ms. boer zugesprochen, obwohl sich ihre aussagen als falsch herausgestellt haben?
ich staune
Zitat:"mißbrauch stillschweigend geduldet": Aussage des Gerichts hatte ich oben bereits zitiert. Die zuständigen Ältesten waren es, die dafür sorgten, dass der Missbrauch den Behörden gemeldet wurde
wann?
als sich die jugendliche vicki hilfesuchend an diese ältesten wandte?
warum kam es dann zu keinem strafverfahren gegen den mißbrauchenden vater?
Zitat:Die Angeklagten, die mit der Klägerin zu tun hatten, zeigten ihr keine Böswilligkeit. Sie azeptierten die Wahrhaftigkeit ihres Berichts, zeigten Verständnis für ihre Situation und wollten ihr nichts Böses
und dafür wurden sie zu schadenersatz verurteilt?
seltsam
Zitat:Angesichts dessen sollte klar sein, warum ich diesen Artikel nicht ernst nehmen kann
tja...
nimmst du denn z.b. folgendes ernst?
Nach Auffassung der Zeugen Jehovas ist der sexuelle Missbrauch von Kindern in der Tat eine schwere Sünde. Doch welche Unterstützung erfährt ein Kind der Zeugen Jehovas, wenn es vom Missbrauch berichtet? Welche Regeln müssen Zeugen Jehovas in einem solchen Fall beachten? Und welche Folgen haben diese? Ein Fernsehteam des WDR (Deutschland) ist im Februar 2003 diesen Fragen nachgegangen.
0’11 – 0’30 Off-Ton/O-Ton Teda
"Ich war acht, er war erwachsen, ein erwachsener Mann, ein Zeuge Jehovas, und wir sind hier von Tür zur Tür gegangen. Und dann ist er mit mir da oben hingegangen und hat sich dann eben bei mir sexuell vergriffen. Ich hab also nur noch Angst gehabt."
0’35 – 0’57 Off-Ton/O-Ton Ewelina
„Meine Familie gehört den Zeugen Jehovas an, und mein Vater hat mich über mehrere Jahre, von dem dritten Lebensjahr an, soweit kann ich mich erinnern, sexuell missbraucht. Mein Vater ist nicht zur Verantwortung gezogen worden. Er ist immer noch ein Zeuge Jehovas und ist immer noch angesehen."
1’00 – 1’ 21 Off-Ton Ruth
"Es war so, dass ich von meinem Vater über Jahre hinweg missbraucht und vergewaltigt worden bin. Es fing in einem Alter von neun Jahren an und ging bis ins Alter von 16, 17. Meine Mutter hat versucht, Hilfe über die Ältesten zu bekommen. Sie hat sie eingeschaltet. Es wurde nichts getan. Es wurde unter den Teppich gekehrt."
1’23 (Sprecherin:)
Die Männer, die Teda, Ewelina und Ruth missbrauchten waren Mitglieder der selben Religionsgemeinschaft: den Zeugen Jehovas. Sexueller Missbrauch – weltweit ein gesellschaftliches Problem. Doch der Umgang der Zeugen Jehovas damit ist einzigartig.
1’49 – 2’54 O-Ton Teda
„Ich musste von Tür zu Tür gehen wie auch andere Kinder als Zeugen Jehovas. Es war Pflicht. Und es war immer als Begleitperson ein Erwachsener, ob Frau oder Mann spielte keine Rolle. Und ich war mit einem erwachsenen Mann wurde ich dann eingeteilt. Und er tat auch alles, damit ich immer mit ihm mitgehe. Und dann fing es ganz harmlos an, dieser sexuelle Mißbrauch. Ich bekam also immer mehr Angst, weil es immer öfter und häufiger wurde und immer mehr und hab es dann irgendwann meiner Mutter erzählt, daß ich also mit ihm nicht mehr von Tür zu Tür gehen möchte. Und sie glaubte mir. Und dann wurde der Ältestenrat einberufen. Und meine Mutter und ich und dieser Mann, der sich also an mir verging, wie saßen denn, also so sind meine Erinnerungen noch, in einem kleinen Raum, und dann wurde darüber gesprochen, und er gab es auch zu. Und die Strafe für ihn war, daß er mit mir nicht mehr von Tür zu Tür gehen musste."
2’54 (Sprecherin:)
Drei Mal die Woche versammeln sich die Zeugen Jehovas im Königreichs-saal. Jede Versammlung wird von Männern, sogenannten Ältesten geleitet. Frauen sollen sich gemäß der Bibel unterordnen. Sie können kein Dienstamt erhalten. Konflikte und moralische Verfehlungen wie Kindesmissbrauch werden von den Ältesten intern, in eigenen Rechtskomitees verhandelt. Laienrichter ohne psychologische Schulung befragen Kinder und fällen Urteile.
3’23 (Sprecherin:)
„Gebt acht auf euch selbst und die ganze Herde" heißt das interne Lehrbuch für Älteste. Es besagt:
3’30 Zitat (Sprecher:)
„Gewisse Streitigkeiten zwischen Brüdern sollten nicht vor weltlichen Gerichten ausgetragen werden."
3’34 O-Ton Teda
Frage: „Ist je davon gesprochen worden, den Mann anzuzeigen?"
Antwort: „Nein nie, es wäre ja dann an die Öffentlichkeit gekommen."
3’43 (Sprecherin:)
Über den Missbrauch sollte auch in den eigenen Reihen Stillschweigen gewahrt werden.
3’50 – 4’45 O-Ton Teda
„Jeden Donnerstag und Sonntag hatten wir unsere Versammlung im Königreichssaal, so nennt sich das ja, und mußte diesem Mann die Hand immer geben. Und das war ja nicht nur Donnerstags und Sonntags, sondern wir haben uns auch Sonntags vormittags in einer kleinen Gruppe getroffen, und dann wurde dort immer eingeteilt. Und ihm war ja nicht mehr gestattet mit mir von Tür zur Tür, aber ich hab ihn jedesmal gesehen. Und meine Mutter hat diese Familie auch weiterhin besucht, und er hat es sogar zu Hause, bei sich selber versucht, indem er sagte: Tedachen, komm mal auf meinen Schoß! Oder wenn er uns zur Haustür brachte, abends im Dunkeln, hat er mich zurückgehalten, und in dem Alter von acht bis neun Jahren weiß man sich ja nicht zu wehren.
Frage: „Wie hätten die Ältesten reagieren sollen?"
Antwort: „Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Mensch bestraft wird."
4’47 (Sprecherin:)
Wachtturm und Erwachet – Werbebroschüren für Nichtmitglieder, Pflichtlektüre für die Zeugen Jehovas. In ihnen steht wie sich die Mitglieder zu verhalten haben. Die Richtlinien gelten weltweit einheitlich und werden von der Zentrale in den USA vorgegeben.
5’05 (Sprecherin:)
Die Zeugen glauben, dass wir in der Endzeit leben, Harmagedon, der Weltuntergang kurz bevor steht. Nur wer sich streng an die biblischen Regeln halte, sei ein guter Zeuge, werde nicht vernichtet, komme ins Paradies.
5’26 (Sprecherin:)
Ewelina ist achtzehn und Zeugin Jehovas, wuchs in diesem Glauben auf. Ihr Vater zerstörte ihre Kindheit.
5’35 – 6‘16 Off-Ton/O-Ton Ewelina
„Ich habe als kleines Kind öfters mit meinem Vater im Bett geschlafen, und mein Vater hat mich sexuell mißbraucht. Er hat mir Alkohol verabreicht. Der Mißbrauch hat stattgefunden seit dem dritten Lebensjahr, soweit kann ich mich jedenfalls noch erinnern. Und mit dem achten Lebensjahr sind wir dann umgezogen. Ich habe dann meiner Mutter nach einer Zeit erzählt, was er mit mir gemacht hat. Meine Mutter war schockiert und hat mir auch in diesem Moment geglaubt. Meine Mutter hat sich an die Ältesten gewandt, die haben es nicht geglaubt, und sie haben gefordert, daß wir schweigen, daß meine Mutter nicht vor Gericht geht, keine Anzeige, keine Öffentlichkeit mit einbeziehen, und das meine Mutter vergibt, und zwarfür Gott"
...
usw.
Copyright by Gaby Fuest & Monika Schuck, WDR, zitiert nach ://www.sektenausstieg.net/sekten/silentlambs/538-ende-des-schweigens-sexueller-missbrauch-bei-den-zeugen-jehovas.html
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)