31-08-2010, 09:04
(30-08-2010, 23:48)Melmoth schrieb: Dennoch verstehe ich Menschen, für die Austreten nicht die Lösung des Problems darstellt. Denn die jeweilige Religionsgemeinschaft definiert sich ja für gewöhnlich nicht nur über den Aspekt ihrer Lehre, durch den der Betroffene diskrimminiert wird. Was soll ein gläubiger Homosexueller machen, der von der Lehre seiner Gemeinschaft zum allergrößten Teil überzeugt ist, aber verständlicherweise mit dem Teil hadert, der ihm seine sexuelle Orientierung verbieten will?
noch mal: niemand sagt, daß es einfach wäre. aber warum sucht sich dieser gläubige dann nicht eine gemeinschaft, die diesen "allergrößten teil" vertritt und zugleich homosexualität akzeptiert?
es gibt mittlerweile sogar schon freikirchen, die sich ausdrücklich an homosexuelle wenden
Zitat:Die stehen dann vor der Wahl, a) ihr ganzes religiöses Leben, von dem sie ansonsten überzeugt sind, wegen eines einzelnen Aspekts über Bord zu werfen, b) irgendwie ihre Homosexualität zu unterdrücken oder zu verheimlichen, um in der Gemeinschaft verbleiben zu können, ohne anzuecken, oder c) den mal scheinbar, mal vielleicht tatsächlich aussichtslosen Versuch zu starten, gegen den diskrimierenden Aspekt ihrer Religion zu rebellieren
wie gesagt - es gibt noch eine andere alternative. aber egal: wie auch immer man sich entscheidet, man muß dann auch zu dieser entscheidung stehen, ihre konsequenzen akzeptieren. sonst wird man nie ruhe finden
stell dir mal vor, du heiratest, und jammerst dann deinem ehegespons ständig vor, wie dich der mensch, den du ja eigentlich geliebt hast (immer noch liebst) schlecht behandelt hat und das noch tut, weil er mit einer deiner eingeheiten nicht zurecht kommt
Zitat:Ich jemanden schon verstehen, der sich in so einer Situation am ehesten für letzteres entscheidet
sicher. ich verstehe ja auch katholiken, die gegen zölibat und verbot der frauenordination angehen. aber das bitteschön innerhalb der rkk und nicht als wohlfeiles schimpfen von außerhalb
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

