24-08-2010, 00:56
(23-08-2010, 17:53)indymaya schrieb:(22-08-2010, 23:58)Bion schrieb: In biblischer Zeit hat sich jüdisches Denken nicht mit der Seele befasst.Das 1. Buch Mose ist wesentlich älter als die Zeit des Heraklith, selbst wenn man eine Endredaktion berücksichtigt wird wohl kaum eine radikale Änderung des Buches stattgefunden haben. Und so ist das Wort Seele ein unübersehbarer Bestandteil dieses Buches.
Nein!
Davon abgesehen, dass der überwiegende Teil der Texte, wie sie zu Gen bis 2Kön vorliegen, in exilischer und nachexilischer Zeit ausgeformt wurde, sind dort tiefe Gedanken zum Seelenproblem nicht vorzufinden.
Als Wort kommt ψυχὴ schon bei Homer vor, und zwar als Lebensatem, der die Sterbenden durch den Mund oder durch eine Wunde verlässt.
Als "ψυχὴ" ist "die Seele" erst durch die Septuaginta (3. Jh vC) in den biblischen Sprachschatz eingegangen. Über die verschiedenen Bedeutungen jener Begriffe, die auch mit Seele übersetzt wurden, habe ich schon berichtet.
Dass der Seelenbegriff, wie er christlicherseits gebraucht wird, griechischen Ursprungs ist, darüber herrscht in der akademischen Lehre - sowohl in der Philosophie als auch in der Theologie - Übereinstimmung. Wenn Du das nicht hinnehmen willst, soll mir das auch recht sein.
Die Seele, wie sie von den Pythagoreern verstanden wurde, ist möglicherweise dem Denken indischer Kulturen, das den Weg zu den Griechen gefunden hatte, entliehen.
MfG B.