12-08-2010, 11:31
(12-08-2010, 10:32)Karla schrieb: Mich tröstet ungemein, dass mein ganzes langes Leben "überall verstreut ist". Also in anderen Menschen. Solange es also noch Menschen auf der Erde gibt, sterbe ich auch nicht. Genauso wie ich selber über große Teile ein Produkt der Gedanken und Ansichten anderer bin, genauso sind meine Gedanken und Ansichten Produkte, die nun in anderen enthalten sind.Sind wir vielleicht weit weniger individuell als wir gemeinhin glauben? Individualität halte ich wirklich für einen Glauben, der sich m. E. aus der eigenen Ich-Tradition entwickelt. Du hast Recht, dieser Glaube basiert auf einem Urvertrauten zunächst den Eltern, später den Vielen gegenüber, mit denen man im Laufe des Lebens zu tun hat - Stichwort: Schwarmintelligenz?
Ich gehe allerdings noch ein paar Schritte weiter auf diesem Weg. Auch die dinglichen Informationen (chemische, physikalische, biologische) setzen ihren Weg durch den Kosmos fort. Durch unsere Individualität schaut sich die Geisteswelt (ein gewaltiger Informationsstrom) beim Entwickeln selbst zu wie durch einen Hohlspiegel. In der Mitte unser Bewusstsein in unserem Normaltempo, zu den Rändern hin zeitlich und räumlich gerafft. Der Blick reicht insbesonder im Tod bis ins Unendliche (bei der Geburt in die andere Richtung).
Mir ist dies erstmals aufgegangen beim Lesen eines Artikels über Ökosysteme insbesondere eines Sees (Limnologie). Ein See gibt zahllose Signale an die Umwelt ab, lockt damit Tiere und Pflanzen an, die schließlich eine eng vernetztes System bilden - nicht unähnlich unserem Gehirn, nicht so flink vielleicht aber ständig im (biochemischen und physikalischen) "Gespräch" mit seinen Partnern bis hin zu Kämpfen.
Soviel zur Anregung. Ich will hier niemanden "erschlagen".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard