12-08-2010, 10:32
(09-08-2010, 14:34)Ekkard schrieb:(28-07-2010, 12:28)Der-Einsiedler schrieb: ..., und zweitens habe ich das Problem ja nicht gelöst, sonst würde ich es ja hier nicht diskutieren und diskutieren wollen!
Ich weiß ja nicht, wieweit du dir eine Glockenfunktion in vier Raumzeitdimensionen vorstellen kannst. Ich würd's ja gerne skizzieren ...
Also: Unser bewusstes Wahrnehmen ist eine unglaublich hohe Informationsdichtefunktion, die in der Mitte (da, wo wir gerade sind) ein wahnsinnig hohes aber schmales Maximum umfasst und zu den Rändern hin abfällt und schließlich in einem allgemeinen Hintergrund ausläuft, aber nie Null wird. M. a. W. Wir sind quantitativ aus diesem Hintergrund heraus gehoben, aber nicht qualitativ.
Im Tod geht nur diese Quantität weg, das Allgemeine Prinzip bleibt ein Ozean mit allem, was sich Information nennen lässt, und in dem wir niemals verloren gehen.
Was Du hier formulierst, Eckard, klingt zwar theoretisch, aber es entspricht einem Grundgefühl von mir. Mich tröstet ungemein, dass mein ganzes langes Leben "überall verstreut ist". Also in anderen Menschen. Solange es also noch Menschen auf der Erde gibt, sterbe ich auch nicht. Genauso wie ich selber über große Teile ein Produkt der Gedanken und Ansichten anderer bin, genauso sind meine Gedanken und Ansichten Produkte, die nun in anderen enthalten sind.
Mein Leben war - im Positiven wie im Negativen - quasi nicht "umsonst". Es hat seine Spuren gesetzt, und das wirkt weiter.
@ Einsiedler
Wenn ich mein eigenes Wirken - aus erlernter sogenannter "Selbstlosigkeit" heraus - nicht würdigen kann, kann ich das Gefühl bekommen, dass ich sang- und klanglos verduften werde, und das kann Panik auslösen. Ich habe meine Ruhe desbezüglich so gefunden, dass ich 'spürte'. wahrnahm - nicht intellektuell erkannte -, dass ein ständiger Austausch zwischen uns Menschen stattfindet, dass wir ständig von anderen nehmen und ständig geben. Das geschieht praktisch jede Minute. Ich bin dadurch ständig mit allen verbunden. Und das geht nicht weg, wenn ich selber nicht mehr 'produziere'. Das bis dato Produzierte muss reichen. Ich hatte meine Zeit.
Mich tröstet auch, dass überhaupt noch nach mir Menschen vorhanden sind, die dafür sorgen werden, dass keine mentale Diktatur entstehen wird. Für die Überwindung meiner Sterbensangst ist der 'Glaube' daran, dass die Menschen durch wachsende Möglichkeit, sich mental zu manipulieren - Stichwort Neurowissenschaft - dennoch Widerstand leisten werden, von erheblicher Bedeutung.
Das entspricht vielleicht dem, das Du als 'geordnete Hinterlassenschaft' bezeichnet hast.
Wenn dieses Urvertrauen nicht entstanden wäre, dass die Menschheit das alles packen wird, dann ginge es mir dreckig.
