09-08-2010, 13:47
(09-08-2010, 12:36)ThePassenger schrieb: Die Wesenseinheit Gottes geht überhaupt nicht klar aus der Bibel hervor.Stimmt. Es handelt sich um eine Formel des Konzils von Nicäa, drei wesentliche Aspekte Gottes zu vereinen. Denn verschiedene Gemeinden um das Mittelmeer herum drohten sich in verschiedene Kirchen aufzuspalten, weil man sich über die Wichtung zunächst nicht einigen konnte.
Bis heut gibt es keine unwidersprochene Erkenntnis, was Gott überhaupt ist. Das Judentum ist da schlauer. Wichtig ist nicht die Seinsweise Gottes, sondern der Vertrag (Bund) Gottes mit den Menschen. Der Bundesschluss bewahrt den Menschen vor asozialem Verhalten oder stellt durch Buße und Versöhnung den Bund wieder her. Das ist viel einfacher, als eine mehr oder minder leere Debatte über das Wesen Gottes, über den man bekanntlich nichts wissen kann. (Wissen im Sinne objektiver, empirischer Bestätigung ohne weltanschauliche Filterung!)
(09-08-2010, 12:36)ThePassenger schrieb: Selbst wenn die Bibel von einem Gott spricht ( Es gibt nur einen Gott: 5. Mose 6,4; 1. Korinther 8,4; Galater 3,20; 1. Timotheus 2,5.) sagt dies nichts über dessen Wesensart aus.... sag'ich doch!
(09-08-2010, 12:36)ThePassenger schrieb: ... warum sollte denn die katholische Kirche Recht haben? Oder die evangelische? Was ist an diesen Kirchen besser?Zunächst ist Kirche nur eine menschliche Organisationsform der Gesellschaft von Gläubigen, also nichts, was über andere Organisationen (Gemeinde, Staat, Verein) hinaus geht. Es ist nicht einmal etwas Besonderes, wenn spirituell ansprechende, rituelle Feste gefeiert werden. Das gibt es nahezu bei allen engen Gemeinschaften.
Keine dieser Organisationen ist "besser" (philosophisch: Kategorienfehler!). Aber es gibt solche, die als Organisation mehr Schuld auf sich laden, indem sie aggressiv und mit tödlicher Konsequenz gegen andere Organisationen vorgehen.
Im Übrigen scheint für dich Glaube und seine Spiritualität ein individueller Selbstzweck zu sein. Da kann man dir nur: Viel Glück wünschen. Aber der eigentliche Sinn von Glaube (nicht von Religion! - Die ist nur die Lehre.) ist die Stabilisierung menschlichen Zusammenlebens. Nicht, dass ich dem befohlenen Glauben der Kirchen das Wort rede! Sondern Glaube ist die individuelle Verhaltenssteuerung, die uns mit möglichst wenig Konflikten in unserer menschlichen Umgebung leben lässt - so etwas wie eine Bringschuld des Individuums an seine menschliche Mitwelt.
Insofern bin ich ein tiefgläuber Mensch, stehe aber den mythischen Vorstellungen der Kirchen äußerst kritisch gegenüber. Ich halte alle diese Vorstellungen bestenfalls für hilfreich im Sinne der Bringschuld, viele aber als angstbesetzte Erziehungsmaßnahmen (z. B. Hölle, Fegefeuer, Belohnung durch Gottesnähe = durchsichtiger Erziehungsmüll).
Du hast Recht: Die Kirchen haben hier gewaltige Defizite und verdunkeln den Sinn der christlichen Botschaften.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard