14-07-2010, 22:47
(14-07-2010, 22:02)Bion schrieb: Gandhi hat also gesagt:
Alle Religionen sind gleich!
Nicht gleichwertig! Gleich sind sie, hat er offenbar gesagt! Und dann gibt's ein paar Zeilen Erläuterung, wie das Gesagte zu verstehen sei.
Vom Sitz reißt mich das nicht. Verständlich wäre es für mich allenfalls gewesen, hätte er vom "Wesen der Religion" gesprochen .
Hier scheinst du mit petronius übereinzustimmen. Ich kann dem jedoch nicht folgen. Du sagst er meint nicht dass sie gleichwertig sind?
Wie würdest du dann folgendes verstehen:
"Deshalb sage ich, sie sind gleich wahr und gleich unvollkommen"
„Außerdem“, sagte der Gast, „stellt sich selbst für uns in der Bibel die Frage nach Moses und Jesus. Müssen wir sie auch als gleich ansehen?“
„Ja“, sagte Gandhi. „Alle Propheten sind gleich. Diese Ebene ist horizontal.“
"Sie wachsen alle, und die Person, die zu einem wachsenden Ast gehört, darf sich nicht daran weiden und sagen: ‚Meiner ist der überlegene.’ Keiner ist dem anderen überlegen, keiner unterlegen.“
Ich denke schon dass das alles sehr in die Richtung gleich richtig, wertig und wahr geht. Deutlicher kann man es doch kaum ausdrücken.
(14-07-2010, 22:02)Bion schrieb: Aus kulturgeschichtlicher, religionswissenschaftlicher und theologischer Sicht ist die Aussage jedenfalls falsch! Das leuchtet selbst ein, wenn man nur die paar Religionen vergleicht, die einem einigermaßen geläufig sind. Um eine Beurteilung für alle Religionen abgeben zu können, müsste man vorerst einmal alle Religionen kennen, und zwar umfassend! Das wieder ist ein Ding der Unmöglichkeit!
Wie schon so oft gesagt: Es geht hier um den Glauben eines Mannes dass alle Religionen ein Weg zum Göttlichen sind, das es für diesen Mann anscheinend gibt.
Seine Überlegung ist doch, dass das Göttliche vorrausgesetzt wird (und das ist der Hauptunterschied in unserer Diskussion), und nun jede Religion für ihn ein Weg zu diesem Göttlichen ist. Es gibt für ihn keinen Weg der alleinig richtig oder wahr ist. Kein Weg beinhaltet die gesamte Wahrheit, alle aber sind sie gleich. Und auch gleich richtig da es das Göttliche ja nun einmal gibt.
Ich verstehe daher nicht wie man in dem Zusammenhang von Kulturhistorie sprechen kann, wenn es doch hier ausschließlich um den Glauben eines Mannes geht, der doch ohnehin nicht bewiesen werden kann.
(14-07-2010, 22:02)Bion schrieb: Und aus philosophischer Sicht? Mag sein, dass Gandhis Aussage zur Gleichheit der Religionen philosophisch begründbar ist, was meiner Meinung nach allerdings wieder auf Gleichwertigkeit hinausliefe.
Ich denke nicht dass Gandhi kulturgeschichtliche oder religionswissenschaftliche Aussage tätigen wollte.
Es war wohl eher seine religiös-philosophische Ansicht. Und ich wundere mich ehrlich auch ein wenig dass hier mit rationalen Argumenten vorgegangen wird, bei etwas dass sich doch jeder Beweisführung enzieht und einzig eine Sache des Glaubens ist.
(14-07-2010, 22:02)Bion schrieb: Das, was dazu im Eingangsbeitrag dazu angeboten wurde, reicht jedenfalls auch dafür nicht aus!
Wie würdest du die Gleichheit von der er spricht verstehen? Bist du auch der Meinugn er möchte damit lediglich den gemeinsamen Transzendenzbezug herstellen?