16-06-2010, 09:01
(11-06-2010, 00:55)Bion schrieb: Wann meinst Du ist das Buch Daniel entstanden? Und was aus Daniel hälst Du für historisch?Das Aramäisch des Buchs ist das "Reichsaramäisch" des neubabylonischen Reichs, das nach dessen Untergang weiter Amtssprache in der persischen Provinz Trans-Euphrat ist.
Das Hebräisch des Buchs ist mit der Hypothese kompatibel, dass der Autor aus der hebräischen Sprachgemeinschaft gerissen wurde, bevor seine Sprachentwicklung voll abgeschlossen war (also jünger als ca. 25) und manche Feinheiten aus den alten Büchern (Thora etc.) gelernt hat.
Historisch fällt das Buch in ein ansonsten schlecht belegtes Zeitalter, so dass ein argument e silentio auch so gedeutet werden kann, dass unsere Quellen eben nicht vollständig sind. Ein Problem, die Erwähnung des Königs Belsazar, hat sich ja gelöst, seit eine Inschrtift bekannt ist, die ihn erwähnt. Und seit wir wissen, dass er nur der zweite König neben seinem Vater Nabonid war, ist auch klar, warum er in Dan 5,7 den dritten Platz im Reich anbietet. Diese Erfahrung sollte uns vorsichtiger machen bei dem anderen ungeklärten Punkt, der anscheinend bekannten Quellen widerspricht, Darius dem Meder.
Also wenn Darius der Meder das einzige Argument ist, das bei näherem Hinsehen übrig bleibt, dann reicht mir das nicht, um die ausdrücklich genannte Verfasserschaft anzuzweifeln.
Relativismus: "du hast deine Wahrheit, ich habe meine, beide sind richtig"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"
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