helmut schrieb:Bion schrieb:Die göttliche Macht in Christus bringt Erkenntnis (1,3). Diese Erkenntnis (Epignosis) führt zur Teilhabe an der göttlichen Natur (1,4).Das klingt jetzt so, als du meinst, 2.Pt wär ein Vertreter gnostischen Denkens.
Das ist für mich gnostisches Denken.
Ich meine immer nur das, was ich sage.
Ich habe ein Beispiel angeführt, aus dem man – wenn man will – erkennen kann, dass der Verfasser von 2Petr vom Denken der Konkurrenz (seiner Zeit) nicht unbeeinflusst geblieben war.
Man kann es noch enger fassen. Der Gedanke von der Teilhabe an der göttlichen Natur kann auch als pantheistisches Denken bezeichnet werden. Deshalb muss der Verfasser des Briefs doch nicht "Vertreter pantheistischen Denkens" sein.
helmut schrieb:Bei 2.Pt ist die Alternative: echt oder Fälschung.
Nun, dass der Brief echt sein könnte, behaupten nicht einmal notorische Frühdatierer wie Klaus Berger.
helmut schrieb:Die Identität der bekämpften Irrlehrer, soweit sie aus dem Brief selber hervorgeht, erlaubt in meinen Augen keine Entscheidung, ob der Brief nun zur Zeit der Korintherbriefe oder im 2.Jh. geschrieben wurde.
Das stärkste Argument für eine Spätdatierung ist die Absenz von 2Petr in der Literatur des 2. Jhs.
Hätte Petrus, wie es manche Fromme gerne sehen wollen, den Brief als Abschiedsbrief geschrieben, dann hat ihn wohl jemand bis in die Zeit von Origenes in der Hosentasche mit sich herumgetragen.
helmut schrieb:Also zu 2.Kor: da ist mir mal was klar geworden. Und zwar habe ich mal irgendwo (ich kann mich noch heute ärgern, dass ich dazu nix notiert habe, und es trotz Suchens nicht wiederfinden konnte) in einer theologischen Fachveröffentlichung gelesen, dass Paulus wohl einen guten Teil seiner Korrespondenz auf Schiffsreisen verfasst haben könnte - da hatte er Zeit dazu! Monate später wurde mit klar: 2.Kor ist ein Paradebeispiel dafür. Paulus hat 2.Kor 1,1-2,11 auf der Fahrt von der Asia (Ephesus?) nach Troas verfasst, 2,12-7,4 auf der Fahrt von Troas nach Makedonien und 7,4ff in Makedonien.
Damit sind zwar nicht alle "Brüche" in dem Brief erklärt, aber ich halte es angesichts dessen, was wir über die Weitergabe von Briefen bzw. Briefsammlungen im Altertum wissen, für wahrscheinlicher, dass es auch für die eine plausible Erklärung gibt - nur haben wir kein Tagebuch von Paulus, dass es uns ermöglichen würde, diese herauszufinden.
In 2Kor finden sich keine direkten Hinweise, (wann und) wo der Brief abgefasst hätte worden sein können. Wie es zu den Brüchen in 2Kor kommen konnte, dafür habe ich eine Erklärung angeboten, die ich ergänzend erläutere:
Kaum zu erklären sind die Spannungen zwischen dem 9. Und 10. Kapitel.
Dem feierlichen Abschluss (samt Kollektenaufruf) und dem Lob für ihren Gehorsam (9,13) folgt in den Kapiteln 10-13 die eigenartige Polemik gegen die Nachgiebigkeit der Korinther.
Gleichfalls bemerkenswert ist der Widerspruch zum ersten Hauptteil (1-7), wo Paulus von seinen Kindern (6,13) spricht – und zweimal von der gegenseitigen Öffnung der Herzen (6,11-13; 7,2). Er schreibt auch von der Freude, dass er sich auf sie verlassen kann (7,16).
Wer aufmerksam liest, kann auch erkennen, dass sich Paulus im 8. u. 9. Kapitel zweimal mit demselben Thema befasst (der Sammlung für Jerusalem).
helmut schrieb:Aber antike Briefe, die "redaktionell" aus anderen Briefen zusammengestückelt wurden, gibt es sviw nur in der Vorstellung von Theologen.
Kein Problem. Dann sind wir eben in dieser Frage nicht einer Meinung!
Zur redaktionellen Bearbeitung: 2Kor 6,14 – 7,1 sind nicht paulinischer Stil.
MfG B.