23-05-2010, 21:04
(23-05-2010, 18:56)humanist schrieb: Ein Pantheist ist doch nichts anderes als ein Theist, nur in anderer Form.
Das ist wohl Definitionssache. Zumindest so, wie ich die Verwendung des Begriffs gewohnt bin, hängt beim Theismus ja doch die Assoziation eines Schöpfergottes und einer davon klar getrennten Schöpfung mit dran, und dann würde ich gegen die Behauptung, man sei entweder Theist oder Atheist, schon Einspruch erheben ;)
Aber von dem ausgehend, was du weiter unten schreibst, ist Wortklauberei hier vermutlich ziemlich unnötig. Ich denke, ich verstehe, was gemeint ist, und wenn es dir beim "Theismus" nur um einen irgendwie gearteten Glauben an einen irgendwie gearteten Gott geht - also nur um die Abgrenzung zum Atheismus - dann kannst du mich als "Theist" bezeichnen und ich kann anerkennen, dass an dem Argument was dran ist.
(23-05-2010, 18:56)humanist schrieb: Für mich gibt es zwei Arten von Agnostikern:
Verkappte Gläubige, die mit Aspekten ihres Glaubens harren (z.B. der Theodizeefrage), aber im Grunde doch an etwas Übernatürliches glauben. Und Atheisten, die sich Gläubigen zuliebe als Agnostiker bezeichnen.
Ein halber Gläubiger/Atheist ist praktisch schlicht unmöglich. Der Mensch geht nun mal mit lauter Annahmen durchs Leben, anders geht es gar nicht.
Agnostiker im erkenntnistheoretischen Sinne ist wohl jeder Atheist.
Auf rationaler Ebene sind solche Schwebezustände durchaus möglich. Intuitiv und "im Leben" kann ich zumindest für mich sagen, dass du recht damit hast, dass man eine Entscheidung trifft. Und da falle ich dann in deine Kategorie der Gläubigen mit Zweifeln.
Mir geht's beim Agnostizismus tatsächlich mehr um die erkenntnistheoretische Ebene. Schon von der Wortbedeutung her geht es beim Agnostizismus ja ums Nichtwissen, nicht ums Nichtglauben. Und Anerkennen, dass man, was Gott angeht, nicht weiß und auch nicht wissen kann, das geht auch, wenn man glaubt. Ob man nun an Gott glaubt und im Hinterkopf behält, dass man sich damit irren kann, oder ob man nicht an Gott glaubt und im Hinterkopf behält, dass man sich damit irren kann, beides sind meiner Meinung nach Formen von Agnostizismus.
Ich sehe im Agnostizismus eher eine Haltung, die auf rationaler Ebene parallel zum Glauben oder aber zum Atheismus bestehen kann. Falls es hier wen gibt, der auch emotional tatsächlich neutral ist, kann der sich nur selbst dazu äußern, da ich so einen reinen Agnostizismus aus persönlicher Erfahrung nicht kenne.
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)

