20-05-2010, 10:51
Lieber Ekkhard,
krankheitsbedingt komme ich leider erst heute dazu zu antworten.
Zur kulturell fortschreitenden Zivilisation:
Das Problem ist natürlich dass "Kultur" und "Kultur" trotz der gemeinsamen Verwendung des Begriffes durchaus unterschiedlich sein können. Grob gesagt kann für den Theisten das Höchstmass an Kultur verwirklicht sein, wenn alle Menschen den Regeln oder Weisheiten Gottes folgen, während für den Atheisten dieses Umstand/Zustand "tiefste Barbarei" bedeuten kann. Man müsste also zunächst mal definieren was "kultureller Fortschritt" eigentlich ist und hier eine Aussage treffen, die dem Theisten ebenso gerecht wird wie dem Atheisten. Hinsichtlich einiger Anforderungen wie z.B. Abschaffung übermässigem Reichtum und unwürdigster Armut, allgemeine völkerverbindende Bildung, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Anerkennung und Förderung der Individualität bei der gleichzeitigen Bewusstseinsbildung dass "Jeder ein Diener allen Seins" ist, dürfte dem Wesen nach nur wenig Unterschiedlichkeit zwischen Theisten und Atheisten bestehen.
Bei der Forderung dass sich Religion und Wissenschaft nicht widersprechen (sollen/dürfen/Können) sieht die Sache schon anders aus - hier müsste ein gemeinsamer "Anker" gefunden sein, der das gleichberechtigte Nebeneinander von Religion und Wissenschaft ebenso zulässt wie das sich gegenseitig in Theorie und These bereichernde Dasein. Wenn der Ausgangspunkt des Theisten (beispielsweise) darin liegt, das die Physik und die Biologie die der wortwörtlichen Auslegung der Genesis widerspricht "vom Teufel sei" und die Auslegung des Atheisten die ist das Glaube und Religion grundsätzlich nur "Einbildung" sind - dann ist die Sachlage hier schon bedeutend schwieriger.....
Zum eigenen Masstab:
Der "rein materielle Humanismus" hat natürlich eine gewisse Berechtigung - die (religiös motivierte) Forderung nach Abschaffung übermässigem Reichtum und bitterster Armut (in der Welt) kann ein "rein materieller Humanist" mit Sicherheit aus vollem Herzen mittragen. Das Problem dass der Theist mit dem "materiellen Humanist" an dieser Stelle hat, ist die -materiell nicht zu beweisende- Überzeugung, dass die Summe die den Menschen ausmacht "grösser" ist als die Erklärung seiner biologischen Funktionsweise. Im "Ökotestforum" schrieb mir mal ein überzeugter "materialistischer Humanist" (und nebenbei guter Hausarzt) dass die Seele letztlich nur die chemo-elektrische Funktionalität zwischen biologischen Komponenten (Nervenzellen, Synapsen) sei.... Kann man so sehen, sicher - der Theist "sieht" aber auch das Leben nach dem biologischen Absterben seiner Nervenzellen und Synapsen... der materielle Humanist "stellt" sich dieser "Ansicht" schon deshalb nicht, weil er in seinem materialistischen Weltbild (richtigerweise) das "Überleben" der Materie (im vorher Gewesenen) nicht sieht. Das eine "geistige Ebene" paralell zur materiellen Ebene existiert (oder in der Theorie existieren könnte) und sich "Leben" nach dem biologischen Zerfall in dieser geistigen Ebene weiter manifestieren wird (kann), sieht der materialistische Humanist nicht weil ihm der Zugang aus der "reinen Ansicht der Materie" verwehrt bleibt.
Dieses "Sichtweitenproblem" lässt sich aus unserer regrenzten Sichtweise auf Gott "übertragen - wir können die "Stufe Gottes" schlicht und einfach nicht erkennen, weil uns die grundlegenden "Zugangsvoraussetzungen" einfach fehlen. Wir können nur glauben - oder nicht-glauben. Auch im "rein Geistigen" fehlt uns die Grundlage um das "Übergeistige" zu erkennen.
Zum Fortschritt:
Tja.... muss es den wirklich geben..... Gegen(gegen)frage: Warum haben wir uns eigentlich alle nicht schon selbst oder gegenseitig umgebracht, wenn vielleicht die Welt, die Schöpfung ohne uns "besser 'drann wäre"....?
Das "Universumproblem":
Wenn das Hubble-Teleskop in die Tiefe des Raumes blickt - schaut es im Prinzip in die Vergangenheit. Um aber eine Aussage über die Expansion des Universums zumindestens in der Theorie machen zu können, müssten wir die Position der Galaxien in -meinetwegen- 200 Millionen Lichtjahre Entfernung bezogen auf unseren "Gegenwartspunkt" wissen - und das geht halt nicht weil -bedingt durch die reale Zeit die das Licht der Galaxien benötigt um unser Teleskop zu erreichen - wir halt immer nur in die Vergangenheit kucken können. Wir können keine qualifizierte Aussage über "das Wesen" des Universums treffen, keine "tausendprozentige Theorie oder These", einfach deshalb weil uns nicht alle Fakten hierfür bekannt sind. Von daher unterliegen unsere phsikalischen, Naturwissenschaftlichen Theorien und These einem "...Verfallsdatum....", nämlich solange bis wir neue Fakten erforscht haben um ein neues oder anderes theoretisches Gedankengebäude aufzustellen.
Selbst wenn sich dem Anschein nach solche "Theoriegebäude" widersprechen, so bauen sie doch aufeinander auf - eine verworfene Theorie aus dem 19. Jahrhundert war letztlich die Basis dafür, damit sie mit der Theorie (und der gesteigerten faktrischen Erkenntnis) des 20. oder 21. Jahrhunderts verworfen werden konnte. Hier haben wir übrigends einbe erstaunliche Analogie zur Religion: Die "Regeln" des Hinduismuses wuirden z.B. durch die "Regeln" des Buddhismuses (oder des Judentums, des Christentums, des Islam, der Baha'i-Religion) "abgelöst". Es stellt sich die Frage, ob ohne die 7000 Jahre alten Regeln des Hinduismuses die anderen Religion überhaupt "möglich" gewesen wären (zumindestens in der Form in der wir sie heute kennen)...?
Man kann "Ewigkeit" so interpretieren, als das ein "Zustand" über "alle Zeiten hinweg" gleich ist - in dem Fall wäre es richtigerweise ziemlich egal, ob wir mit unseren Teleskopen 200 Millionen oder 3 Milliarden Lichtjahre zurück blicken. Mann kann aber auch genausogut eine ständige Fortentwicklung, Weiterentwicklung annehmen - und dann wäre es nicht egal, ohne dass dem Faktum "Ewigkeit/Unendlichkeit" in irgend einer Weise widersprochen wäre. Denn "Ewigkeit" lässt sich nicht mit unseren äusserst beschränkten Zeitwertmasstäben messen.... (sieht man schon an der Analogie der Genesis: Wer sagt eigentlich dass die "7 Tage Schöpfungsgeschichte" irgendeinen "realen" Bezug zu unserem Tage/Wochen/Monate/Jahre-Zeitsystem haben....?).
Der Paradigmenwechsel, den meine Religion als "Entwicklungssprung" bei jedem Auftreten einer neuen Weltreligion postuliert, ist im gedanklichen Sinne auch eine "Transformation"... Vielleicht müssen wir uns um solche Transformationen mehr Gedanken machen, wenn wir uns über "Glauben und Wissen" qualifiziert austauschen wollen.
krankheitsbedingt komme ich leider erst heute dazu zu antworten.
Zur kulturell fortschreitenden Zivilisation:
Das Problem ist natürlich dass "Kultur" und "Kultur" trotz der gemeinsamen Verwendung des Begriffes durchaus unterschiedlich sein können. Grob gesagt kann für den Theisten das Höchstmass an Kultur verwirklicht sein, wenn alle Menschen den Regeln oder Weisheiten Gottes folgen, während für den Atheisten dieses Umstand/Zustand "tiefste Barbarei" bedeuten kann. Man müsste also zunächst mal definieren was "kultureller Fortschritt" eigentlich ist und hier eine Aussage treffen, die dem Theisten ebenso gerecht wird wie dem Atheisten. Hinsichtlich einiger Anforderungen wie z.B. Abschaffung übermässigem Reichtum und unwürdigster Armut, allgemeine völkerverbindende Bildung, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Anerkennung und Förderung der Individualität bei der gleichzeitigen Bewusstseinsbildung dass "Jeder ein Diener allen Seins" ist, dürfte dem Wesen nach nur wenig Unterschiedlichkeit zwischen Theisten und Atheisten bestehen.
Bei der Forderung dass sich Religion und Wissenschaft nicht widersprechen (sollen/dürfen/Können) sieht die Sache schon anders aus - hier müsste ein gemeinsamer "Anker" gefunden sein, der das gleichberechtigte Nebeneinander von Religion und Wissenschaft ebenso zulässt wie das sich gegenseitig in Theorie und These bereichernde Dasein. Wenn der Ausgangspunkt des Theisten (beispielsweise) darin liegt, das die Physik und die Biologie die der wortwörtlichen Auslegung der Genesis widerspricht "vom Teufel sei" und die Auslegung des Atheisten die ist das Glaube und Religion grundsätzlich nur "Einbildung" sind - dann ist die Sachlage hier schon bedeutend schwieriger.....
Zum eigenen Masstab:
Der "rein materielle Humanismus" hat natürlich eine gewisse Berechtigung - die (religiös motivierte) Forderung nach Abschaffung übermässigem Reichtum und bitterster Armut (in der Welt) kann ein "rein materieller Humanist" mit Sicherheit aus vollem Herzen mittragen. Das Problem dass der Theist mit dem "materiellen Humanist" an dieser Stelle hat, ist die -materiell nicht zu beweisende- Überzeugung, dass die Summe die den Menschen ausmacht "grösser" ist als die Erklärung seiner biologischen Funktionsweise. Im "Ökotestforum" schrieb mir mal ein überzeugter "materialistischer Humanist" (und nebenbei guter Hausarzt) dass die Seele letztlich nur die chemo-elektrische Funktionalität zwischen biologischen Komponenten (Nervenzellen, Synapsen) sei.... Kann man so sehen, sicher - der Theist "sieht" aber auch das Leben nach dem biologischen Absterben seiner Nervenzellen und Synapsen... der materielle Humanist "stellt" sich dieser "Ansicht" schon deshalb nicht, weil er in seinem materialistischen Weltbild (richtigerweise) das "Überleben" der Materie (im vorher Gewesenen) nicht sieht. Das eine "geistige Ebene" paralell zur materiellen Ebene existiert (oder in der Theorie existieren könnte) und sich "Leben" nach dem biologischen Zerfall in dieser geistigen Ebene weiter manifestieren wird (kann), sieht der materialistische Humanist nicht weil ihm der Zugang aus der "reinen Ansicht der Materie" verwehrt bleibt.
Dieses "Sichtweitenproblem" lässt sich aus unserer regrenzten Sichtweise auf Gott "übertragen - wir können die "Stufe Gottes" schlicht und einfach nicht erkennen, weil uns die grundlegenden "Zugangsvoraussetzungen" einfach fehlen. Wir können nur glauben - oder nicht-glauben. Auch im "rein Geistigen" fehlt uns die Grundlage um das "Übergeistige" zu erkennen.
Zum Fortschritt:
Tja.... muss es den wirklich geben..... Gegen(gegen)frage: Warum haben wir uns eigentlich alle nicht schon selbst oder gegenseitig umgebracht, wenn vielleicht die Welt, die Schöpfung ohne uns "besser 'drann wäre"....?
Das "Universumproblem":
Wenn das Hubble-Teleskop in die Tiefe des Raumes blickt - schaut es im Prinzip in die Vergangenheit. Um aber eine Aussage über die Expansion des Universums zumindestens in der Theorie machen zu können, müssten wir die Position der Galaxien in -meinetwegen- 200 Millionen Lichtjahre Entfernung bezogen auf unseren "Gegenwartspunkt" wissen - und das geht halt nicht weil -bedingt durch die reale Zeit die das Licht der Galaxien benötigt um unser Teleskop zu erreichen - wir halt immer nur in die Vergangenheit kucken können. Wir können keine qualifizierte Aussage über "das Wesen" des Universums treffen, keine "tausendprozentige Theorie oder These", einfach deshalb weil uns nicht alle Fakten hierfür bekannt sind. Von daher unterliegen unsere phsikalischen, Naturwissenschaftlichen Theorien und These einem "...Verfallsdatum....", nämlich solange bis wir neue Fakten erforscht haben um ein neues oder anderes theoretisches Gedankengebäude aufzustellen.
Selbst wenn sich dem Anschein nach solche "Theoriegebäude" widersprechen, so bauen sie doch aufeinander auf - eine verworfene Theorie aus dem 19. Jahrhundert war letztlich die Basis dafür, damit sie mit der Theorie (und der gesteigerten faktrischen Erkenntnis) des 20. oder 21. Jahrhunderts verworfen werden konnte. Hier haben wir übrigends einbe erstaunliche Analogie zur Religion: Die "Regeln" des Hinduismuses wuirden z.B. durch die "Regeln" des Buddhismuses (oder des Judentums, des Christentums, des Islam, der Baha'i-Religion) "abgelöst". Es stellt sich die Frage, ob ohne die 7000 Jahre alten Regeln des Hinduismuses die anderen Religion überhaupt "möglich" gewesen wären (zumindestens in der Form in der wir sie heute kennen)...?
Man kann "Ewigkeit" so interpretieren, als das ein "Zustand" über "alle Zeiten hinweg" gleich ist - in dem Fall wäre es richtigerweise ziemlich egal, ob wir mit unseren Teleskopen 200 Millionen oder 3 Milliarden Lichtjahre zurück blicken. Mann kann aber auch genausogut eine ständige Fortentwicklung, Weiterentwicklung annehmen - und dann wäre es nicht egal, ohne dass dem Faktum "Ewigkeit/Unendlichkeit" in irgend einer Weise widersprochen wäre. Denn "Ewigkeit" lässt sich nicht mit unseren äusserst beschränkten Zeitwertmasstäben messen.... (sieht man schon an der Analogie der Genesis: Wer sagt eigentlich dass die "7 Tage Schöpfungsgeschichte" irgendeinen "realen" Bezug zu unserem Tage/Wochen/Monate/Jahre-Zeitsystem haben....?).
Der Paradigmenwechsel, den meine Religion als "Entwicklungssprung" bei jedem Auftreten einer neuen Weltreligion postuliert, ist im gedanklichen Sinne auch eine "Transformation"... Vielleicht müssen wir uns um solche Transformationen mehr Gedanken machen, wenn wir uns über "Glauben und Wissen" qualifiziert austauschen wollen.
