28-04-2010, 15:15
(28-04-2010, 14:03)helmut schrieb:(12-04-2010, 00:01)Bion schrieb: Jedenfalls war Matthäus jemand, der sich gerne mehr oder weniger erbauliche Geschichtchen ausgedacht hat hat. Beispielsweise die Kindermordstory.Woher willst du wissen, dass er sie sich ausgedacht hat?
weil dieser angebliche kindermord nicht stattgefunden hat :icon_rolleyes:
Zitat:Zitat:Nicht nur bei Matthäus, in alle Evangelien sind Mythen reichlich zu frommen Märchen verarbeitet. Ein guter Teil von dem, was in den Evangelien und in anderen Texten des NTs steht, ist den Notwendigkeiten angepasst worden.Woran machst du das fest?
na, am inhalt :icon_rolleyes:
schau dir nur mal die unterschiedliche darstellung von jesu abstammung an:
im matthäusevangelium, welches sich in erster linie an judenchristen richtet, wird der abstammung (über josef) von david großer raum gewidmet (auch damals schon bekannte biologische fakten werden dabei locker ignoriert :icon_cheesygrin:)
das markusevangelium, welches sich in erster linie an heidenchristen richtet, verzichtet auf den offensichtlichen unfug, die abstammung eines produkts jungfräulicher empfängnis über den mann herzuleiten, der nun mal mit sicherheit gar nicht sein vater sein kann (sonst wäre ja maria nicht jungfrau geblieben), und erwähnt einen josef noch nicht mal
lukas wiederum (dem gebildete heidenchristen als adressaten zugeschrieben werden) macht einen ganz interessanten spagat: wohl, um ordnungssinn und detailliebe des gebildeten publikums zu beindrucken, führt er den stammbaum jesu gleich bis zu adam bzw. gott zurück - allerdings listigerweise über josef, für dessen sohn jesus "gehalten wurde"
man schreibt sich halt zusammen, was man für der sache zweckdienlich hält (also auch, was das publikum halt hören will)
Zitat:Zitat:Noch etwas:Mit anderen Worten: dass es in der Bibel "Mythen" gibt, hast du daraus gefolgert, dass in der Bibel Dinge stehen, die nicht in dein Weltbild passen.
Wenn jemand glauben will, dass es Tatsachenberichte sind, wonach Jesus 40 Tage in der Wüste gewesen und dort vom Teufel versucht worden sei, dass ihm dort Engel gedient hätten, meinetwegen.
Soll glauben wer will, dass Jesus Dämonen in Schweine hat fahren lassen oder dass er Blinde sehend und Lahme gehend gemacht hat.
Blinde sehend und Lahme gehend machen, das hat nach antiken Berichten auch ein römischer Kaiser zustande gebracht.
ja - ins weltbild eines aufgeklärten, denkenden menschen
daß deins (offenbar das eines unbedarften wundergläubigen) ein anderes ist, wird niemanden wirklich erstaunen
Zitat:Wenn in dem Bereich, wo es die ersten Christen brennend interessiert hätte, was Jesus dazu gesagt hat, nix erfunden wurde - warum sollten die dann Dinge erfunden haben, die sie weniger stark interessierten?
woher willst du denn wissen, daß "in dem Bereich, wo es die ersten Christen brennend interessiert hätte, was Jesus dazu gesagt hat, nix erfunden wurde"?
woher willst du überhaupt nur wissen, was die ersten christen brennend interessierte? und zwar etwas, das nicht in den evangelien steht?
ich kann z.b. nicht nachvollziehen, warum ausgerechnet "die Frage, unter welchen Bedingungen Nichtjuden zu Nachfolgern Jesu werden können" für die ersten christen (also menschen in der nachfolge jesu) ein besonderes thema gewesen sein soll. wer an jesu lehre glauben wollte, der tat das halt. ausweislich der evangelien litt jesus weder an berührungsängsten mit ausgestoßenen noch hat er sich auf juden kapriziert
Zitat:Wenn du Alles übernimmst, dann natürlich auch das, aus dem hervorgeht, dass wir Nichtjuden im Neuen Bund so was nicht machen. Was nicht heißt, dass wir nichts daraus lernen können, dass manche Übeltäter im Alten Bund gesteinigt wurden
ähm - woraus geht denn hervor, "dass wir Nichtjuden im Neuen Bund so was nicht machen"? und was konkret "so was" sein soll?
an anderes alttestamentarisches hältst du dich doch auch - z.b., was deine homophobie betrifft
willst du also eigentlich doch nur sagen, daß du dir halt aussuchst, was dir gefällt?
genau das hat ekkard ja gemeint, als er fragte
Zitat:Ja, ja, was aber bei all' dem, was in der Bibel steht, ist zu "übernehmen"?
deine treuherzige antwort
Zitat:Na, am besten alles
hast du ja grade selber widerrufen
Zitat:Ne Aufforderung, Töchter in dien Sklaverei zu verkaufen ist mir in der Bibel noch nicht begegnet. Wo liest du denn das heraus?
lesen lernen, lieber helmut. von einer aufforderung habe ich nichts geschrieben - aber aus der tatsache, daß ein verkauf seiner töchter in die sklaverei nicht nur nicht verboten war, sondern dafür sogar genaue vorschriften galten, ist doch zu schließen, daß dies allseits gebilligter brauch war:
2.mos 21,7ff
Wenn jemand seine Tochter als Sklavin verkauft hat, darf sie nicht so wie ein Sklave freigelassen werden. Hatte ihr Herr sie für sich selbst bestimmt, aber sie gefiel ihm nicht, dann soll er sie zurückkaufen lassen. Er hat nicht das Recht, sie an Fremde zu verkaufen, weil er seine Zusage nicht eingehalten hat. Hat er sie als Frau für seinen Sohn bestimmt, muss er ihr die Rechte einer Tochter einräumen. Heiratet er sie und später noch eine andere, dann darf er sie in Nahrung, Kleidung und sexueller Gemeinschaft nicht benachteiligen. Vernachlässigt er eine dieser drei Pflichten, muss er sie unentgeltlich freilassen
was ist, helmut - ich dachte, du kennst deine bibel?
Zitat:Ein Lehrsatz oder eine Lehre ist nun mal keine Geschichte
das hast du aber schön gesagt!
jetzt solltest du dir nur noch eine begründung einfallen lassen... :icon_cheesygrin:
ich kann natürlich auch g'schichtln über die auf der rückseite des mondes lebenden unsichtbaren grün/rosa karierten elefanten erzählen und sie "lehre" nennen, um den unfug mit künstlicher bedeutung aufzupumpen
die frage war übrigens, warum die (von theologen etc.) erzählte geschichte von den zwei naturen gottes kein mythos sein können soll
hast du denn jetzt eine antwort darauf, nachdem dein ablenkungsmanöver so in die hose gegangen ist?
Zitat:Du wirfst mir also indirekt vor, Dinge in der Bibel zu ignorieren?
aber wo denkst du denn hin...
da du das (die selektive bibelnutzung als zitatensteinbruch, wo man halt regeln befolgt, die einem passen, und andere, die einem weniger passen, ignoriert oder sinnentstellend umdeutet) ja soeben direkt selber vorexerziert hast, hab ich es doch gar nicht nötig, dir das (noch dazu indirekt!) vorzuwerfen

einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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