11-04-2010, 21:46
Lieber Volker,
es kann durchaus sein, dass ich dein Anliegen missverstehe; aber ich kann nur darauf reagieren, was du schreibst und nicht auf etwas, was du vielleicht meinst.
Das Wichtigste am Glauben (im Allgemeinen, nicht einer besonderen Religion) erscheint mir, dass wir nicht ständig in diese Abyssale schauen.
Wenn dein Gott irren kann, dann wird ER dies doch verstehen und dich tragen?
Zur Verdeutlichung: „Das Christianentum“ ist deiner Diktion zufolge eine Religionslehre oder Thesensammlung. Es kann nicht verstehen, das können in diesem Sinne nur Menschen.
Es wäre gewiss sinnlos, sich Fragen über den Glauben des Piloten zu stellen. Pragmatismus bedeutet, nur jener Fluggesellschaft Vertrauen entgegen zu bringen, die ihre Flieger regelmäßig überwacht und ihre Piloten regelmäßig schult, ärztlich untersuchen lässt usw.. Könnte natürlich sein, dass man dort keine Billigtickets erhält.
es kann durchaus sein, dass ich dein Anliegen missverstehe; aber ich kann nur darauf reagieren, was du schreibst und nicht auf etwas, was du vielleicht meinst.
(09-04-2010, 01:55)VolkersList schrieb: Ich habe nur ein begrenztes Vertrauen in mein Schicksal, weil ich es für möglich halte, daß ich irgendeine Fähigkeit, die ich von Gott geschenkt bekommen habe, sagen wir Aufmerksamkeit beim Autofahren, einmal nicht anwende. Dann sind meine über 40 Jahre unfallfreies Fahren beendet, nicht weil mir die Aufmerksamkeit nicht geschenkt wurde, sondern weil ich sie nicht angewendet habe. Mein Vertrauen in Gott wäre grenzenlos, wenn ich wüßte, daß ich alle seine Geschenke, sagen wir Aufmerksamkeit, Voraussicht, Konzentration, Höflichkeit, Selbstkontrolle und vieles mehr auch anwenden würde.In der Endlichkeit und Begrenztheit unseres Daseins hast du diese Verhaltensweise niemals völlig im Griff, und es kommt früher oder später zum Unfall. Das ist in einer begrenzten (lokalen) Welt mit endlichen Ressourcen gar nicht anders möglich. Gewiss, man kann die Gefahren mindern, aber nicht ausschließen. Folglich sieht das Geschriebene aus, als sorgst du dich um Vorgänge, die unvermeidlich sind. Klar, sie können Schuld bedeuten! Aber diese Sorte von Schuld, wenn wir alles Menschenmögliche an Vorkehrungen getroffen haben, stellt eines der Restrisiken über den Abgründen unseres Daseins dar.
Das Wichtigste am Glauben (im Allgemeinen, nicht einer besonderen Religion) erscheint mir, dass wir nicht ständig in diese Abyssale schauen.
Wenn dein Gott irren kann, dann wird ER dies doch verstehen und dich tragen?
(11-04-2010, 14:36)VolkersList schrieb: Das Gegenteil ist meine ganze Sehnsucht. Ich sehne mich nach einer pragmatischen und endlichen Religion und hasse idealistische Träume, die wie im Kommunismus leicht zum Alptraum werden können.Na, wunderbar!
(11-04-2010, 14:36)VolkersList schrieb: Du sagst, daß der Mensch nun mal Fehler macht. Gibt es im Christianentum nur eine einzige These, die diese Tatsache leugnet?Das habe ich nicht behauptet. Halte bitte auseinander: Religion und deine eigene Glaubenshaltung! Du vermischt mir zu sehr Religion (Christianische Thesen) und subjektive Auffassungen, Befürchtungen usw. So kommt auch das eingangs erörterte Missverständnis zustande.
(11-04-2010, 14:36)VolkersList schrieb: Das Christianentum möchte verstehen lernen und gibt es eine Haltung, die pragmatischer ist, als die ewige Frage nach dem Warum?Du sprichst bisweilen in Rätseln. Denn „das Christianentum“ ist deiner Diktion zufolge eine Religionslehre oder Thesensammlung. M. a. W. DU möchtest verstehen. Im folgenden Satz aber verwirfst du die Frage nach dem Verstehen, das „Warum“.
Zur Verdeutlichung: „Das Christianentum“ ist deiner Diktion zufolge eine Religionslehre oder Thesensammlung. Es kann nicht verstehen, das können in diesem Sinne nur Menschen.
(11-04-2010, 14:36)VolkersList schrieb: Was kann pragmatischer sein, als …Was hat die Frage nach dem Verhalten von Piloten mit Pragmatismus zu tun? Es geht darum, dass du seelenruhig ein Flugzeug besteigen kannst, wohl wissend, dass damit das Risiko verbunden ist, dass diese Maschine abstürzt und du selbst dabei ums Leben kommst. Dein Leben ist immer in Gefahr! Irgendwie muss man mit dieser Tatsache zu leben lernen.
Es wäre gewiss sinnlos, sich Fragen über den Glauben des Piloten zu stellen. Pragmatismus bedeutet, nur jener Fluggesellschaft Vertrauen entgegen zu bringen, die ihre Flieger regelmäßig überwacht und ihre Piloten regelmäßig schult, ärztlich untersuchen lässt usw.. Könnte natürlich sein, dass man dort keine Billigtickets erhält.
(11-04-2010, 14:36)VolkersList schrieb: Was ist idealistischer, entweder anzunehmen, daß Gott unfehlbar sein muß oder die pragmatische Vermutung, daß auch die Natur Fehler machen kann?Diese Frage stellst du hin und wieder. Aber wer sagt denn, dass der Gott Abrahams keine Fehler macht? Im Gegenteil, an mehreren Stellen reute Gott, was er den Menschen angetan hatte.
(11-04-2010, 14:36)VolkersList schrieb: Es geht um die Ursachenforschung, wie es zu diesen Fehlern kommen kann. Das Christianentum ist eine Fragereligion, keine Verkündigungs- und Schriftreligion. Es ist eine Forschungsreligion, die mit ihrem Wunschpartner Wissenschaft Ursachenforschung betreiben will. Und das soll nicht pragmatisch sein ? Das soll ein idealistischer Alptraum sein ?Sorry, hier verstehst du mich nicht richtig. Du hat von einem eingeschränkten Vertrauen in dein Schicksal und von Sorgen zur Flugsicherheit gesprochen. Wenn du von einem Gott ausgehst, der irren kann, dann müsste dieses Sorgen doch Vergangenheit sein?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

