01-04-2010, 14:45
(01-04-2010, 14:24)Gundi schrieb: Da Tötung für mich nicht nur schlecht ist wenn der Getötete dabei Schmerzen verspürt oder sich dessen bewusst ist, sondern generell wenn ein menschliches Leben ausgelöscht wird, stehe ich Schwangerschaftsabbrüchen eher kritisch gegenüber.Ich weiß, dass meine Frage etwas aus dem Zusammenhang gerissen ist. Interessieren würde mich aber auch, wie Du
zum Beenden von Leben, besonders des tierischen, allgemein stehst, da Du hier den Menschen besonders betonst.
Nimmt man unsere Fähigkeit zur Abstraktion aus dem Spiel und richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das, was wir sehen,
im Fall eines Schwangerschaftsabbruchs also einen mehr oder weniger komplexen Zellhaufen (und nicht mehr), unterscheidet
sich dessen Existenz, je nach Entwicklungsstadium, (ganz zu Beginn) kaum von der einer Bakterienkolonie,
(später) eines Fisches oder Nagers. In frühen Stadien sind ja sogar ein Schwanz und externe Vorläufer der
Lunge zu erkennen, die wir mit vielen Tieren gemein haben. Diese vorläufigen Körperteile entwickeln sich erst später
auseinander, z.B. bei uns zu Lungen, bei Fischen zu Kiemen.
Der einzige Unterschied liegt in Genom.
Die Tötung von Fischen rechtfertigen wir mit unserem Nahrungsbedarf, damit, dass die Fischerei für viele Menschen
die (finanzielle) Lebensgrundlage bildet, mit dem Bedarf an fettarmen Proteinen und hochwertigen Fettsäuren.
Das Fischen erfüllt somit den Zweck, einer bestimmten Gruppe von Menschen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen.
Hier sehe ich Parallelen zum Schwangerschaftsabbruch. Oft ist der Grund ein finanzieller Engpass, der die Versorgung des Kindes
und die der Eltern/der Mutter gefährden würde. Oder Lebensumstände, die das Kind oder die Mutter in Gefahr bringen würde.
Also ermöglicht das Beenden von Leben für bestimmte Menschen auch hier in gewisser Weise ein lebenswerte(re)s Leben.
Wie gesagt, der einzige Unterschied liegt im Genom.
Selbst die enge Bindung zwischen Mutter und Kind, die Bindung zwischen Verwandten allgemein und der Zusammenhalt
unter Menschen beruht auf chemischen Stoffen. Und deren Zusammensetzung ist im Genom kodiert.
Der Wissenschaftler denkt über seine Umwelt nach, entwirft eine Theorie die sie erklären soll, überprüft seine Theorie anhand von Experimenten an der Realität, verwirft sie wenn sie sich als falsch erweist und sucht nach einer besseren Erklärung.

