31-03-2010, 19:07
(31-03-2010, 18:06)Gundi schrieb: Du scheinst der Meinung zu sein, dass die Frau in jedem Fall ihr Kind abtreiben darf, egal welche ihre Gründe sind
so ist es
Zitat:Hier bin ich anderer Meinung: Sobald es zur Vereinigung von Spermium und Eizelle kommt beginnt der Entwicklungs-, und damit Lebensprozess, eines neuen Menschen. Diese Entwicklung zu unterbrechen bedarf meiner Meinung nach gute Gründe
und ich gehe davon aus, daß die gründe, die eine frau zu diesem schritt bewegen, gute sind. bzw. es niemand zusteht, sie zu werten
daß "der Entwicklungs-, und damit Lebensprozess, eines neuen Menschen" ausgerechnet mit der "Vereinigung von Spermium und Eizelle beginnt", ist eine rein willkürliche festlegung. genausogut könnte ich sagen, er beginnt mit der ovulation. im einen fall endet er halt wegen abortus, im anderen wegen nichtbefruchtung
Zitat:Denn auch wenn ein Embryo noch kein ZNS hat und keine Schmerzen verspürt ist es dennoch ein Lebewesen, aus dem ein Mensch werden wird
aus dem ein mensch werden kann. ich meine, gelesen zu haben, daß etwa ein drittel aller befruchteten eizellen nie bis zum fötalstadium gelangen
auch aus meinen spermien kann "ein Mensch werden". wenn also abtreibung verwerflich ist, dann masturbation erst recht
Zitat:Es hat das "Mensch sein" sozusagen schon in sich (um es ontologisch zu umschreiben)
hat nicht auch der appendix, den mir der chirurg rausschneidet, das "Mensch sein sozusagen schon in sich"?
ich warne sehr davor, sich auf diese argumentationsschiene zu begeben, die biologie mit ontologie vermischt
Zitat:Diesen Entwicklungsprozess mit der Begründung zu unterbrechen, dass Kind habe nicht so gute Chancen wie andere (wir reden hier immer noch von D) halte ich persönlich für nicht gerechtfertigt
das bleibt dir unbenommen
Zitat:Wenn ein Behinderter zu einer extremen dann ist es natürlich sehr schwer abzuwiegen ob er auf die Welt kommen soll oder nicht
ich meinte ausdrücklich nicht nur die belastung für die angehörigen
Zitat:Ich persönlich weiß nicht wie ich mich entscheiden würde. Das Recht auf Leben (auch eines Ungeborenen) sehe ich aber als sehr hoch an
ich bestreite dieses recht
Zitat:und Schwerstbehinderungen sind auch nicht zwangsläufig mit unerträglichen Schmerzen verbunden. Es ist immer eine Entscheidung der Eltern was ihnen wichtiger ist
bei manchen vielleicht. im allgemeinen aber gehe ich davon aus, daß sie danach entscheiden, was sie für das ungeborene als besser empfinden
Zitat:Du hast mich falsch verstanden. Nidschki hat es gut auf den Punkt gebracht: "Das Ergebnis ist das Gleiche: Ein menschliches Leben wird genommen."
Ich wollte mit meiner Frage darauf hinaus, weshalb es gerechtfertigt ist ein Embryo zu töten aber keinen voll entwickelten Menschen?
du willst mich nicht verstehen
weshalb ist es gerechtfertigt, ein voll entwickeltes schwein zu töten?
bei all diesen "rechten auf leben" oder "lizenzen zum töten" handelt es sich um letztlich willkürliche festlegungen, wie auch immer man sie philosophisch und/oder ethisch verbrämen will
Zitat:Bei beiden wird ein Leben vernichtet. Wieso ist es moralisch vertretbar ein Leben am Anfang zu beenden als später? Woran machst du das fest?
an rein praktischen überlegungen, nicht an irgendwelchen abstrakten ethikprinzipien, welche sich schließlich genauso wenig zwingend herleiten lassen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

