31-03-2010, 18:06
(31-03-2010, 16:39)petronius schrieb:(31-03-2010, 16:04)Gundi schrieb:(31-03-2010, 14:42)petronius schrieb: so gilt z.b. in d eine eindeutige abhängigkeit zwischen wohlstand und bildung. hat also die mutter kein geld, sodaß zu erwarten ist, daß ihr kind in armut leben wird, so wird sie ihm auch keine guten chancen bieten können.
Das mag ja sein, aber weshalb sollte das einen Schwangerschaftsabbruch rechtfertigen?
deine diktion gefällt mir nicht. warum soll sich eine frau für ihre abtreibung rechtfertigen müssen? genau das ist mein problem bei diskussionen dieser art - wir, die wir nie betroffen sein können, reden darüber, ob und wann eine abtreibung gerechtfertigt ist, der frau also gnädig erlaubt werden darf...
Vieleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Sie muss sich nicht anderen Leuten gegnüber rechtfertigen, nur sich selbst.
Du scheinst der Meinung zu sein, dass die Frau in jedem Fall ihr Kind abtreiben darf, egal welche ihre Gründe sind.
Hier bin ich anderer Meinung: Sobald es zur Vereinigung von Spermium und Eizelle kommt beginnt der Entwicklungs-, und damit Lebensprozess, eines neuen Menschen. Diese Entwicklung zu unterbrechen bedarf meiner Meinung nach gute Gründe. Denn auch wenn ein Embryo noch kein ZNS hat und keine Schmerzen verspürt ist es dennoch ein Lebewesen, aus dem ein Mensch werden wird. Es hat das "Mensch sein" sozusagen schon in sich (um es ontologisch zu umschreiben).
Diesen Entwicklungsprozess mit der Begründung zu unterbrechen, dass Kind habe nicht so gute Chancen wie andere (wir reden hier immer noch von D) halte ich persönlich für nicht gerechtfertigt.
Das bedeutet aber auch nicht dass ich möchte dass diese Frau bestraft wird oder ähnliches. Jeder macht sich zu diesem Thema seine eigenen Gedanken. Daher liegt es mir fern Allgemeinheiten zu erklären.
(31-03-2010, 16:39)petronius schrieb: ich habe nicht vor, mich "aufzuregen" - aber ich kann dieses locker dahingeredete "mit der behinderung umgehen" nicht mehr hören. ich habe schwerstbehinderte in meinem engsten familienkreis, ich weiß, welche belastung das bedeuten kann
Das ist ein schweres Thema. Wenn ein Behinderter zu einer extremen Belastung für die Angehörigen dann ist es natürlich sehr schwer abzuwiegen ob er auf die Welt kommen soll oder nicht.
Das selbe gilt wenn man weiß, dass dieser Mensch sein Leben lang Schmerzen hätte.
(31-03-2010, 16:39)petronius schrieb: sie muß aber getroffen werden!
woran machst du denn fest, "dass es besser ist, geboren zu werden?"
"ein menschliches Wesen, welches Leben in sich trägt" ist eben auch der schwerstbehinderte, der unter unerträglichen schmerzen leidet und sich wünscht, besser nie geboren worden zu sein...
Ich persönlich weiß nicht wie ich mich entscheiden würde. Das Recht auf Leben (auch eines Ungeborenen) sehe ich aber als sehr hoch an und Schwerstbehinderungen sind auch nicht zwangsläufig mit unerträglichen Schmerzen verbunden. Es ist immer eine Entscheidung der Eltern was ihnen wichtiger ist.
(31-03-2010, 16:39)petronius schrieb:Zitat:Hier würde ich generell eine Frage in den Raum stellen wollen: Ist es wirklich solch ein großer Unterschied, ob ein Mensch in der Entwicklung (ein Embryo) abgetrieben (getötet) wird, oder erst wenn er voll entwickelt ist?
selbstverständlich!
lies ein biologiebuch, kapitel "embryonale entwicklung"
Zitat:Ich meine, so wird doch ein Mensch schon in seiner Menschwerdung behindert, also bevor er voll entwickelt ist des Lebens beraubt.
Woran macht ihr den Unterschied fest? Am Bewusstsein? An Schmerzen?
der unterschied zwischen embryo und geborenem ist biologischer natur. was du eigentlich wissen möchtest, ist, ab wann in der entwicklung von befruchtetem ovum bis säugling es zulässig ist, dieses "wesen" seines "lebens zu berauben"
die antwort: egal, wie sie lautet, ist sie eine willkürliche festlegung. der gesetzgeber bei uns hat die dreimonatsfrist gewählt, und sie scheint mir schon weitgehend ok. warum, das magst du meinem vortrag zur entwicklung von gehirn und zns entnehmen
aber mal umgekehrt gefragt: warum sollte ein embryo dasselbe "recht auf leben" haben wie ein geborener?
doch auch nur, weil man es halt willkürlich so festlegt
Du hast mich falsch verstanden. Nidschki hat es gut auf den Punkt gebracht: "Das Ergebnis ist das Gleiche: Ein menschliches Leben wird genommen."
Ich wollte mit meiner Frage darauf hinaus, weshalb es gerechtfertigt ist ein Embryo zu töten aber keinen voll entwickelten Menschen? Bei beiden wird ein Leben vernichtet. Wieso ist es moralisch vertretbar ein Leben am Anfang zu beenden als später? Woran machst du das fest?
