24-03-2010, 15:03
(22-03-2010, 19:40)Ekkard schrieb: Lieber Volker,
es sei dir unbenommen, Kritik an den traditionellen Glaubensgemeinschaften zu üben. Was ich meine, ist die religiöse Bezugnahme auf die rk Kirche. Das Christianentum definiert sich in vielen Punkten aufgrund kirchlichen Daseins oder dem, was du daran zu kritisieren hast. Das finde ich als "nicht eigenständig".
Eine Religionslehre muss - nach meiner Auffassung - aufgrund ihrer eigenen Thesen seelsorgerliche Angelegenheite wie Urteilen, Werten, Heimat finden, Sinn finden, Diakonie regeln ohne jene Rückgriffe, die ich ich aufgespießt hatte.
Lieber Ekkard,
danke, daß Du mir immer noch begegnen magst, obwohl das sicher nicht leicht ist.
Du schreibst, daß sich das Christianentum in vielen Punkten anhand der Existenz der christlichen Kirchen definiert.
Abgesehen davon, daß ich zweifle, daß es viele Punkte sind, versuche ich Deine Aussage zu präzisieren, indem ich den Versuch mache, diese Berühungspunkte ausfindig zu machen.
Nach sorgfältiger Prüfung habe ich folgende Thesen des Christianentums gefunden, bei denen sich ein Zusammenhang mit den abrahamitischen Religionen ablesen oder konstruieren läßt:
Thesen Nr.: 6,7,24,26,70,93,109,115,116,126,142, 166, 168, 169, 175, 181, 192, 199, 202, 223, 247, 255, 272, 297, 326, 327, 328, 331, 332, 349, 354, 357, 362.
Das macht in Summe 33 Thesen von insgesamt 362. Das sind nicht wenige, aber auch nicht viele. Ich glaube, es ist kein Argument gegen das Christianentum, daß es in einem christlich geprägten Umfeld und einer entsprechenden Atmosphäre aufgewachsen ist.
Deine Auffassung, was eine Religionslehre leisten muß, macht mich mindestens nachdenklich, wenn nicht sorgenvoll.
Wie müssen denn Thesen für die Seelsorge aussehen, wenn sie bislang in den 362 Thesen nicht enthalten sind ?
Wenn ich Deine Kritik so interpretiere, daß das Christianentum fast ausschließlich eine gnostische, weil gedachte und keine praktizierte Religion ist, der die Beseelung durch Gefühle und gefühlte Rituale fehlt, dann gebe ich Dir Recht.
Aber woher nehmen und nicht stehlen ?
Ein Gefühl durchdringt mich tief: Die Rituale des Christentums sind verbraucht.
Aber genauso schmerzt mich der gefühlte Gedanke: Die Gefühle der Gläubigen in den Kirchen sind nicht, dreimal nicht verbraucht.
Fehlen dem Christianentum die himmelwärts strebenden Gebäude ?
Fehlen dem Chrtistianentum die seit Jahrhunderten Stein auf Stein geschichteten Sehnsüchte der Menschen ?
Ist das Gewicht der äußeren Hüllen so schwer geworden durch das Gewicht des sie durchströmenden Geistes einer sie durchströmenden Menge Menschen ?
Aber warum sind denn diese Hüllen innen leer ?
Sollte das Christianentum an die Kirchentür der Schloßkirche zu Wittenberg klopfen und um Einlaß bitten ?
Oder sollte das Christianentum damit noch warten bis zur Mittagszeit des 31. Oktobers im Jahre 2017 ?
Ist da jemand, der mir helfen kann ?
Volker