14-03-2010, 10:36
(14-03-2010, 00:56)Bion schrieb: Es kommt vor, dass abhängige Personen sexuell missbraucht werden. In der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz, in Heimen, etc.
Überwiegend trifft es Mädchen und Frauen.
Das Problem sei eben ein allgemein gesellschaftliches und nicht auf die katholische Kirche zu beschränken, wird kirchlicherseits gerne argumentiert.
Dabei wird ein Umstand außeracht gelassen:
Wenn es in der katholischen Kirche zu sexuellen Übergriffen kommt, sind nahezu ausschließlich Knaben betroffen
ich weiß nicht, ob man das so sagen kann
schauen wir mal nach irland, wo der murphy-report (lt. http://.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/missbraucht-im-namen-des-herrn/) festgehalten hat:
"Vergewaltigungen waren in den Einrichtungen für Jungen üblich", heißt es in dem Bericht. Manchmal vergewaltigten mehrere Ordensbrüder gleichzeitig ein Kind, manchmal waren die Täter auch ältere Heiminsassen, die früher selbst Opfer waren. Die Schläge waren "schwer, willkürlich und unvorhersehbar". In den Mädchenschulen waren die Vergewaltigungen zwar nicht systematisch, aber sie fanden auch dort statt. Die physischen und emotionalen Misshandlungen waren genauso schlimm wie bei den Jungen
daß mädchen "nicht systematisch" vergewaltigt wurden, ist vielleicht doch nicht dasselbe wie, daß "nahezu ausschließlich Knaben" vergewaltigt wurden. das beispiel irland zeigt aber auch, daß es weniger um ein problem der pädophilie einzelner priester ging, sondern um eine generelle menschenverachtung (die kinder hatten noch nicht mal namen, sondern wurden bei ihrer nummer gerufen), die auch gesellschaftlich und staatlich gedeckt war:
Die Kinder hungerten und holten sich Essbares aus dem Müll, stellte die Kommission fest. Ihre Kleidung war unzureichend, die Sanitäreinrichtungen primitiv. Unterricht fand nur dann statt, wenn es für die Institution nützlich war. Meist wurden die Kinder jedoch als Arbeiter an Bauern vermietet
...
Mehr als 30.000 Kinder haben diese Folterhäuser, die "industrial schools" hießen, durchlaufen. Ihr Vergehen: ein kleiner Diebstahl, Schulschwänzen, und manchmal reichte es aus, dass sie unehelich waren, um sie in eins dieser Heime zu stecken. Der Vorsitzende der Kommission, Seán Ryan, sagte: "Unser Bericht kann nicht untersuchen, was aus den Kindern hätte werden können, wenn sie nicht in diese Heime gekommen wären
worauf ich mit diesem beispiel hinaus will: die mißhandlung und der mißbrauch von kindern im umfeld der rkk ist ein komplexes problem, entspringt einer gemengelage, die sich nicht auf einzelne aspekte wie zölibat, pädophilie oder homosexualität reduzieren läßt. all das spielt eine rolle, dazu noch leibfeindlichkeit und ein sündendenken, das den menschen in erster linie als zu bestrafenden sündigen körper sieht
imho ist es das menschenbild der rkk, welches dringend einer hinterfragung und diskussion bedarf. der zölibat oder dessen anziehungskraft auf menschen, die ihre sexualität verstecken wollen, ist dabei ein wichtiger aspekt, aber nicht der einzige
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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