03-03-2010, 13:14
(03-03-2010, 10:58)Rao schrieb: da hat sich im Lauf der Zeit so ein Selbstverständnis von Kuschelfürsorge entwickelt, bei dem (nach heutigen Begriffen jedenfalls) auch der letzte Penner oder Behinderte, der sich nicht selber den Hintern wischen kann, Mindestansprüche an die Gesellschaft im Ganzen stellen kann, wie gerade Sozialhilfe, Krankenversorgung, Unterkunft etc.
Du meinst also es wäre besser "Pennern" und Behinderten diese Sozialleistungen zu streichen? Dir ist aber schon klar dass gerade geistig Behinderte es nicht vom Tellerwäscher zum Millionär bringen können, da sie einfach von Natur aus gewisse Defizite haben.
Da sie aber Teil unserer Gesellschaft sind ist es nun mal unsere Pflicht uns auch um diese Menschen zu kümmern.
(03-03-2010, 10:58)Rao schrieb: Die Amis sind stolz (wirklich!) darauf, daß es dieses "Kastenwesen" bei ihnen nie gab, da kann sich jeder sprichwörtlich vom Tellerwäscher zum Millionär (oder Präsidenten, was jedem Kind schon in der Schule eingetrichtert wird) hocharbeiten ...
Nur das es dieses Kastenwesen eben doch in Form sozialer Ungleichheit gibt. Es macht schon einen Unterschied ob ich als Kind von Alkoholikern aufwachse die sich die Uni nicht leisten können oder als Kind eines Managers der mir das Geld nur so nachwirft.
Es ist einfach falsch dass in Amerika jeder die selben Chancen hat. Theoretisch ja, aber praktisch ist es wie in Deutschland nicht so. Da würde ich sogar die Chancengleichheit in Deutschland höher betrachten aufgrund sozialer Hilfe wie Ausbildungsförderung und dergleichen.
(03-03-2010, 10:58)Rao schrieb: Wer dauerhaft Tellerwäscher bleibt (oder wie zitiert, Empfänger von Mindestlohn mit 2 Jobs, der trotzdem nicht über die Runden kommt, Obdachloser, mittelloser Rentner...), der hatte halt nicht das "Vermögen", es zu was besseres zu bringen, nicht die "zündende Idee", mit der er sich selber am Schopf aus dem Sumpf zieht...
das klingt brutal und nach Ellenbogen-Mentalität, hat aber, wie gesagt, mit Selbstverständnis zu tun und ist eigentlich viel vernünftiger und "anständiger" als diese deutsche "Zurücklehnen-und-der-liebe-gute-Staat-wird´s-schon-richten"-Einstellung, die keine Tugend, sondern ein massiver Charakterfehler ist!
Dir ist aber bewusst, dass es da wo es Sieger gibt (derjenige der eine "zündende Idee" hatte) auch Verlierer gibt? In einem System wo jeder ausschließlich auf sich selbst und sein berufliches Weiterkommen bedacht ist muss es zwangsläufig Leute geben die auf der Strecke bleiben.
Deswegen kann ich von "anständiger" nichts erkennen. Desweiteren implizierst du dass jeder der nicht arbeitet diese "Zurücklehnen-und-der-liebe-gute-Staat-wird´s-schon-richten"-Einstellung hat. Das ist zum einen ziemlich unfair gegenüber Arbeitslosen die nicht so denken und zum anderen hat nun einmal nicht jeder Mensch die selben Vorraussetzungen und auch nicht die selbe Energie und auch Intelligenz um sich selbst nach oben zu arbeiten. Das ist aber nun einmal Teil der menschlichen Gesellschaft. Es gibt solche und solche. Wir können aber deswegen nicht die Augen verschließen und uns nicht um diese Menschen kümmern. Der Wert eines Menschen für die Gesellschaft hängt nicht nur davon ab wie viel Geld er in die Staatskasse bringt, sondern auch wie er zu den anderen Menschen in der Gesellschaft steht. Ein Arbeitsloser kann durchaus sehr wichtig sein für seine Umgebung und die Personen mit denen er in Kontakt ist. Auch das ist wichtig für eine Gesellschaft.
