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mißbrauch und religiöse bzw. kirchenstrukturen
#1
die rkk tut sich immer noch schwer mit der fleischeslust. zwar hat pater mertes in bewundernswerter offenheit die probleme im katholischen schulwesen (und auch darüber hinaus) angesprochen (http://.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/die-opfer-stehen-im-mittelpunkt/), aus der stellungnahme des vorsitzenden konferenzbischofs aber geht imho doch wieder ein gutes stück realitätsverweigerung und unlust hervor, sich dem problem wirklich zu stellen - lieber zeigt man mit dem finger auf andere (http://.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/familie-gefaehrlicher-als-priester/):

Es gibt für Kinder gefährlichere Orte als die katholische Kirche. Darauf wies am Montag Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hin. In der Familie sei das Risiko 36 mal größer, dass Kinder und Jugendlich zum Opfer von sexuellem Missbrauch werden als beim Kontakt mit einem katholischen Priester.

Es sei "völlig falsch", wenn der katholischen Kirche jetzt ein strukturelles Problem unterstellt werde, betonte Zollitsch


da würde mich doch mal interessieren, auf welches statistische material sich der bischof da stützt. was heißt "Risiko 36 mal größer"? daß 36 mal mehr mißbrauch in familien stattfindet als durch katholische priester?

nun, das wäre ja kein wunder. schließlich haben wesentlich mehr als 36mal so viele kinder kontakt mit ihrer familie als mit soutanenträgern. zollitschs zahl ist völlig iohne jede aussagekraft, solange nicht klar ist, worauf sie sich bezieht

das "strukturelle problem" sehe ich aber schon. "gefühlt" (auch ich habe keine statistischen daten dazu) sind in den zölibatären strukturen der rkk wesentlich mehr sexualkrüppel (also menschen, die zu normaler, sprich reifer sexualität auf augenhöhe mit dem geschlechtspartner) nicht in der lage sind) anzufinden als in der säkularen gesellschaft. und sie konnten und können sich wohl noch weitgehend darauf verlassen, nicht geoutet zu werden - schon um imageschaden von der rkk zu wenden

der regelfall ist doch immer noch, daß vertuscht und verschwiegen wird, und eben nicht die kirche offensiv die probleme beim namen nennt und die täter konsequent zur rechenschaft zieht - eher schon, daß den opfern der mund verboten wird ("dir glaubt sowieso keiner" oder "du mußt vergeben können")

Der Freiburger Erzbischof wies den oft erhobenen Vorwurf der Vertuschung zurück "Wir wünschen, dass die staatlichen Behörden in Missbrauchsfällen so schnell wie möglich eingeschaltet werden und die Staatsanwaltschaften alle möglichen Einblicke erhalten."

der wunsch ist ja recht nett - aber wird ihm denn auch nachgekommen?

ehrlich gesagt, fällt mir jetzt kein einziger fall ein, wo die rkk einen ihrer pädokriminellen priester bei der staatsanwaltschaft angezeigt hätte

Die entsprechenden Leitlinien der Bischofskonferenz aus dem Jahr 2002 hätten sich "bewährt", betonte Zollitsch, "das sagen auch Fachleute".

tatsächlich?

und wie war das in riekofen?

ich sehe nicht, wo sich da was bewährt hätte, wenn pädokriminelle einfach an einen anderen dienstort versetzt werden, wo sie erneut (unbehelligt) rückfällig werden können
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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mißbrauch und religiöse bzw. kirchenstrukturen - von petronius - 23-02-2010, 14:26
RE: mißbrauch und religiöse bzw. kirchenstrukturen - von Witch of Hope - 24-02-2010, 04:52

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