22-02-2010, 22:19
(22-02-2010, 19:06)Gundi schrieb: Meinst du damit dass die Gefälle Arm/Reich, Dumm/Gebildet und Chaos/Perspektive die eigentlichen Ursachen der Gewaltbereitschaft sind, welche dann jedoch im Namen der Religion ausgetragen werden?Das, denke ich, ist so. Religionen sind "Sprachregelungen" im weitesten Sinne des Wortes. Mit ihrer Hilfe kann man, wie mit jeder Ideologie, diverse Freund-Feind-Beziehungen gleichschalten.
(22-02-2010, 19:06)Gundi schrieb: Dies würde ja dann bedeuten, dass bei konsquenter Abschaffung von Religion das eigentliche Problem bestehen bliebe und an die Stelle von Religion andere Weltanschauungen treten würden.In der Tat! Sagen wir vielleicht statt "Weltanschauungen" Ideologien. Denn pluralistische Weltanschauungen und Religionen führen Individuen nicht in dieser kriegerischen Weise zusammen.
(22-02-2010, 17:47)Ekkard schrieb: Die grundlegenden Maximen der Religionen sind offensichtlich auf "friedliche Koexistenz" ausgerichtet. Aber es gibt eben auch jene Verse, die den Hass auf Abweichler, politische Feinde und Verbrecher zum Ausdruck bringen, sprich das kriegerische Verhalten anstoßen wollen.
(22-02-2010, 19:06)Gundi schrieb: Das ist ein Punkt, den ich so schwierig an den heiligen Schriften finde. Woher kann ich denn wissen, welche Aussage als bedeutsamer angesehen werden muss? Woher weiß ich dass eine bestimmte Stelle in der Bibel höhere Wertigkeit besitzt als eine andere?Als Einzelne/r ohne Vorkenntnisse und ohne Haltung kannst du aus der Bibel gar nichts entnehmen: weder als Handlungsanleitung noch zur Verhinderung einer Handlung. Deshalb sagt ja die moderne Theologie: Die Bibel ist eine "Projektionsfläche" des Glaubens. Dies bedeutet: Es gibt bestimmte Haltungen gegenüber den Mitmenschen und unseren Beziehungen, die wir uns wünschen, von denen wir gelernt haben, dass andere sie sich auch wünschen und die sich reziprok verhalten, also so, wie das Sprichwort es sagt: "Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu".
Und wenn wir mit dieser "Brille" die Bibel lesen, wissen wir ganz genau, wo die uns förderlichen Stellen stehen, und wo jene anderen, die wir besser in ihrer antiken Umgebung belassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard