22-02-2010, 17:47 
		
	
	(21-02-2010, 23:08)DureeTotale schrieb: Deine Argumentation liefe dann allerdings darauf hinaus, dass es sich bei jeglicher Weltanschauung, ... lediglich um Abbilder des menschlichen Denkens handelte, die selbst aber keinerlei Auswirkungen auf das Denken, Urteilen und Handeln der Menschen hätten.Ich denke: nein. Oder: Es kommt darauf an, was du unter "Denken" subsummierst. Ich fürchte, jeder Mensch hat Verhaltensprogramme, die je nach Situation angestoßen werden und die wir als "Frieden" und "Krieg" kennen.
Es kann mir doch keiner weismachen, dass die gegenwärtige, latent vorhandene und gelegentlich aufbrechende Gewaltbereitschaft irgend etwas mit Weltanschauung zu tun hat. Sie hat mit dem Gefälle Arm/Reich, Dumm/Gebildet und Chaos/Perspektive zu tun. Und ich bin überzeugt davon, dass dies schon immer so war.
Die grundlegenden Maximen der Religionen sind offensichtlich auf "friedliche Koexistenz" ausgerichtet. Aber es gibt eben auch jene Verse, die den Hass auf Abweichler, politische Feinde und Verbrecher zum Ausdruck bringen, sprich das kriegerische Verhalten anstoßen wollen.
Deshalb ist eine durchgängige Anwendung der so genannten Heiligen Schriften schlicht unmöglich. Denn ich kann nicht gleichzeitig einen Menschen, meinen Feind, lieben und ihn erschlagen.
Ich denke, Weltanschauungen sind nicht Abbilder des Denkens sondern Abbild des komplexen Beziehungsgeflechtes in und zwischen menschlichen Gesellschaften.
Deshalb spricht auch nichts für oder gegen historische Weltbilder innerhalb und außerhalb der Religionen. Jede lebende Generation muss jene Bilder suchen, die ihrer Lebenssituation entspricht. Ich neige dazu, daraus eine Maxime herzuleiten: Wenn man die Lebenssituation "besser haben will", dann muss man die Ursachen für die Höhe der oben erwähnten gesellschaftlichen Differenzen finden und diese bekämpfen und weniger deren Vertreter. In diesem Kampf ist jeder Teil der Weltanschauungen willkommen, der sich um "Ausgleich" bemüht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
	
	
Ekkard

 
 


