20-02-2010, 23:54
(20-02-2010, 23:03)Al-Haitam schrieb: Entweder man glaubt an der Evolutionstheorie oder an der Schöpfungslehre, da zwischen ist nichts ausser Hohlraum.So, wie du weiter unten "Evolutionstheorie" selbst beschreibst, ist sie falsch. Denn ...
(20-02-2010, 23:03)Al-Haitam schrieb: Die eigentliche Frage lautet: "Sind die Lebewesen zufällig und durch natürliche Prozesse entstanden, oder wurden sie bewusst erschaffen?"So lautet die Frage definitiv nicht! (Wer betet dir denn so etwas vor?)
Einigermaßen scharfes Nachdenken zeigt auch die Fehler dieser Fragestellung: Kein einziges, gegenwärtiges Lebewesen ist zufällig entstanden. Das behauptet niemand, den man ernst nehmen müsste.
Die Paläobiologie stellt einfach nur fest: Es gibt unter den Arten Verwandschaft. Beispiel: Reptilien und Vögel sind stellenweise baugleich, stellenweise ähnlich. Ihre Enzymsteuerung ist nahezu identisch.
Das heißt aber nicht, dass sich in einem Reptilienstamm plötzlich durch Zufall ein Vogel gebildet hätte?! Verfolgt man die Fossilienreihe rückwärts durch die Vogelfamilien, so stößt man auf Wesen, die es heute gar nicht mehr gibt, die aber ein Übergangsstadium vom Schuppen- zum Federkleid darstellen oder - an ganz anderer Stelle - vom Laufen zum Gleitflug. Dies ist schlicht ein "Zusammenhang". Dieser wird als "Verwandschaft" beschrieben. Da es in den Fossilienschichten der Übergangsstadien keine der heutigen Vögel gibt, gibt es erneut einen "Zusammenhang", der als "Entwicklung" gedeutet wird.
Mit anderen Worten, die Theorie zeigt solche Verwandschaften und Entwicklungen auf. Was dies weltanschaulich bedeutet, wird dabei in keiner Weise tangiert.
Jetzt zum Zufall: Ausnahmslos alle heutige Lebewesen erzeugen variante Nachkommen. Es gibt keinen einzigen Hinweis darauf, dass dies je anders gewesen ist. Es sind die Umweltbedingungen, die bestimmten Varianten verstärkt zur Nachkommenschaft verhelfen. Darin mag ein Zufallsmoment liegen = Zusammentreffen einer bestimmten Variante mit einem äußeren Faktor. Aber die Variante selbst ist kein Zufallsprodukt, sondern ein ganz normaler (i. S. einer Normalverteilung) Nachkomme ihrer Eltern.
Zum Schluss: Die Schöpfungsgeschichten oder schlicht die Aussage, Gott habe die Welt erschaffen, sagen auf der dinglichen Ebene (der "Hardware") nichts über das WIE der Erschaffung aus - mit Ausnahme der Erschaffung Adams.
Wie also alles das hervor gebracht wurde, was vor Adam da war, wird nicht einmal ansatzweise erwähnt. Warum wohl?
Antwort: Weil die Schöpfungsgeschichte etwas ganz anderes erzählt, als den materiellen Werdegang der Welt!
Sie erzählt etwas für den spät erzeugten Adam (und Eva) Fundamentales: Du, Adam (Mensch), wurdest in die Welt gesetzt als Teilhaber an der Schöpfung, als Beobachter und Pfleger. Du unterliegst zwar der göttlichen Ordnung (Tag/Nacht, Jahreszeiten, Ernte, Zeugung und Tod), kannst aber selbst "gärtnern", also kreativ werden.
Dafür gibt es auch eine Bezeichnung: Ontologische Betrachtungsweise = Beschreibung der Seinsweise des Menschen in seiner Welt.
Das Verwerfen sinnvoller Theorien gehört nicht zum Repertoire ontologischer Betrachtungsweisen. (Drastischer ausgedrückt: Die materialistische Fehldeutung der Schöpfungsmythen ist meiner Meinung nach Blasphemie, als wäre Gott nichts Besseres eingefallen, als grobe Pinselstriche, die Menschen ohne nennenswerte Detail-Kenntnisse verstehen können).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard