18-02-2010, 17:51
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18-02-2010, 17:55 von DureeTotale.)
(18-02-2010, 16:44)petronius schrieb:(18-02-2010, 14:25)DureeTotale schrieb: Wir müssen uns hier nicht über die allseits bekannte Schlechtigkeit der Menschen unterhalten, sondern darüber, was diese Schlechtigkeit befördert oder hindert.
Eine "Heilige Schrift", welche es ohne größere Probleme möglich macht, jedwede Gewalt als "gottgewolltes", "heiliges" und rundum löbliches "Werk des rechten Glaubens" darzustellen und zu rechtfertigen, erachte ich in ethischer Hinsicht als ein rundum zentrales und entscheidendes Problem!
da meine ich allerdings auch mit melek, daß nicht heilige schriften, die "die allseits bekannte Schlechtigkeit der Menschen ...befördern oder hindern", das "zentrale und entscheidende Problem" darstellen. gäbe es diese schriften nicht, so würde eben irgendwas anderes beliebig ausgelegt und zurechtinterpretiert, um das eigene tun zu rechtfertigen
Nun, ich wiederhole mich: Ausgangspunkt war AL-Haitams Behauptung, Judentum, Christentum und Islam wären gegen Gewalt. Das "Problem", welches hier mein Thema darstellt, ist, dass diese verallgemeinernde Feststellung in Anbetracht der diesen Religionen zu Grunde liegenden "Heiligen Schriften" ganz klar und eindeutig falsch ist.
Die Menschen sind unbestritten sehr einfallsreich, wenn es darum geht, Übeltaten vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen. Da es nun aber für religiöse Menschen keine höhere Urteilsinstanz als eben ihre Religion samt der darin vorkommenden göttlichen Persönlichkeiten gibt, besitzen diese religiösen Lehren für die betreffenden Menschen eine zentrale Bedeutung hinsichtlich der ethischen Motivation.
Natürlich existieren die verschiedensten "Heiligen Schriften". Darum habe ich ja auch lediglich von denjenigen "Heiligen Schriften" gesprochen, welche es problemlos möglich machen, jedwede Gewalt als "gottgewolltes", "heiliges" und rundum löbliches "Werk des rechten Glaubens" darzustellen und zu rechtfertigen. Das betrifft durchaus nicht alle sich im Umlauf befindlichen "Heiligen Schriften", wohl aber ganz dezidiert Bibel und Koran.
Meine Kritik an diesen "Heiligen Schriften" ist dabei nicht nur, dass sie es problemlos möglich machen, jedwede Gewalt als "gottgewolltes", "heiliges" und rundum löbliches "Werk des rechten Glaubens" darzustellen und zu rechtfertigen, sondern dass sie mit dem Menschenbild, welches sie vermitteln, sogar in einer entscheidenen Hinsicht den psychologischen Boden bestellen, auf welchem Gewalt und Übel von Menschen gegen andere Menschen überhaupt erst gedeihen können: Die Abwertung von Menschen.
Im Alten Testament ist man praktisch nichts wert, wenn man nicht zum "auserwählten Volke" gehört. Im Neuen Testament und im Koran ist die Abwertung von Menschen auf Grund ihrer ethisch-religiösen Zugehörigkeit lediglich durch diejenige der Zugehörigkeit zum "einzig wahren Glauben" ersetzt worden. Der Geist der krassen Abwertung Andersgläubiger und Andersdenkender aber feiert auch hier fröhliche Urständ.