06-02-2010, 01:26
(05-02-2010, 21:18)VolkersList schrieb: Das Christianentum ist entschlossen, seine Evolutionsgeschichte nicht zu vertuschen.Das ist nett und edel. Aber auch in anderen Religionen bleiben Informationen über die Vergangenheit erhalten. Gelebte Tradition ist immer eine Adaptation der Tradition an die heutige Zeit.
(05-02-2010, 21:18)VolkersList schrieb: Auch die Natur steht zu ihrer Evolutionsgeschichte: ...Sorry, die Geschichte mit den rudimentären Kiemen beim Säugetier-Embryo beruht auf einer wissenschaftlichen Fälschung aus dem 19. Jahrhundert, wie ich meine, und wurde inzwischen widerlegt bzw. als Fälschung enttarnt. (Ich hab das aus einem Artikel in SPEKTRUM. Dort wurden die Zeichnungen aus dem 19 Jahrhundert mit modernen Fotos verglichen, und man kann deutlich sehen, wo der damalige Autor einfach dieselben Bilder genommen hat für ein Amphibium und beim menschlichen Embryo nochmals.).
(05-02-2010, 21:18)VolkersList schrieb: Dein Satz, Gott besser zu verstehen ist Aufgabe der Theologie, nicht die Aufgabe der Religion, hat mich ziemlich verwirrt.Ich sehe das zumindest so.
Ist Theologie der verstandesmäßige Zugang zur Religion ?
(05-02-2010, 21:18)VolkersList schrieb: Versucht hier wieder das menschenzentrierte Denken den wild gewachsenen Blumengarten und alle wilden Unkräuter des Christianentums zu sezieren ?Zunächst einmal bin ich Christ, dann protestantisch, dann fast ohne Gottesbild. Das Christianentum hat für mich, abgesehen von einigen Anregungen zur weiteren Diskussion wenig Attraktivität. Mir erscheint ein Gott, der nunmehr wieder konkrete Eigenschaften erhält, als ein Rückschritt gegenüber meiner persönlichen Entwicklung.
Es gibt da Aussagen in den Thesen des Christianentums, die mich immer noch stören, und das ist nicht die These, Gott könne sich irren. Von einer neuen Religion erwarte ich ein höheres Maß an Lösungen sozialer Probleme. Jesus hat die Randgruppen seiner vormals jüdischen Gemeinden in das Zentrum der Religionsausübung und damit der Gesellschaft gerückt. So wurden insbesondere Frauen, Sklaven und Ausgestoßene (Berufsgruppen) überhaupt als Problemfälle erkannt.
(05-02-2010, 21:18)VolkersList schrieb: Wer das gefühlte Wort nicht kennt, wird es nie erjagen.Hier unterscheiden wir uns erheblich: Gefühle können äußerst trügerisch sein. Innerlichkeit darf nicht zum Inhalt des Glaubens werden. Wichtig ist der Mitmensch, nicht der religiöse Überbau.
Was an Gutem nicht getan wird, geschieht nicht. Vielleicht würde ein intensives Studium und eine sehr eingehende Beschäftigung mit den Thesen zum Tun veranlassen, aber so der "direkte Renner" in diese Richtung sind die Thesen nicht. Dafür sind sie der katholischen Lehre zu sehr verhaftet, als Antithesen zwar, aber sie lösen sich nicht wirklich davon. Als Protestant hat man dafür eine feine Antenne!
Ein Beispiel, die 228 hat für mich ein absolut statisches Moment, das sich allein gegen eine ominöse (katholische?, biblische) Ewigkeitsauffassung stemmt. Solche mythischen Vorstellungen sind mir sowieso wurscht. Die sind bei mir so durch, wie die apokalyptische Literatur.
Oder die 47: Was will uns diese These sagen? Gott, der Splitter im Auge des Nächsten und der Balken in unserem Auge. Das ist bestenfalls eine Antithese gegen das entsprechen Bild das Jesus von der eigenen Schuld entworfen hat. Gott = Schuld?
Ich bitte dich! Ich wüsste nicht, zu was mich eine solche These motiviert. Bei dem Jesus-Gleichnis weiß man wenigstens, dass man die Schuld am Scheitern einer Beziehung zuerst einmal bei sich selbst suchen soll.
Wie gesagt, aller Wahrscheinlichkeit nach lösen deine Thesen bestimmte religionsphilosophische Probleme, die ich gar nicht habe. Infolgedessen kann ich deinen Thesen eher selten ein Motiv für mich entnehmen und werde so weder dir noch dem Christianentum gerecht.
Ich möchte mich für den negativen Touch entschuldigen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard