05-02-2010, 20:29
Hallo Hikikomori,
sorry dass ich deinen Beitrag gesplittet habe (ich weiß du magst das eigentlich nicht) aber es ist so einfacher auf bestimmt Punkte einzugehen:
Hier muss ich dir leider widersprechen. Um die Frage "Wieso sind wir spirituell" überhaupt beantworten zu können müssen wir uns mit der Frage "Gott: Ja oder Nein" befassen. Denn je nach dem wie wir uns hierbei entscheiden antworten wir auf die Frage. Jemand der die Frage nach Gott bejaht (Theologie) wird ganz andere Gründe für die Spiritualität vorbringen als jemand der die Frage nach Gott verneint (z.B. Feuerbach).
Wenn Feuerbach also sagt, Gott sei eine Projektion des Menschen, beruht dies auf der Annahme Gott existiert nicht. Der Mensch hat ihn sich in eigener Projektion geschaffen. Sagt die Theologie die Sehnsucht nach Gott beruht darauf, dass der Mensch zu Gott hin geschaffen wurde, stützt sie sich auf die Annahme Gott existiert. Wir gelangen also zu ganz verschiedenen Ergebnissen. Die Antwort auf die Frage "Warum sind wir spirituell" hängt also wesentlich davon ab wie wir uns bei der Frage "Gott: Ja oder Nein" entscheiden.
Stimme dir vollkommen zu!
Wäre Gott unserer Sehnsucht egal würde er nur aufhören zu existieren, wenn er wirklich durch diese Sehnsucht projeziert worden wäre. Unter der Annahme das ein Gott aber außerhalb des Menschen existiert, wäre dieser auch da wenn er der Sehnsucht egal ist.
Ich gebe euch recht, dass nicht das was man tut bestimmt ob man moralisch handelt sondern warum man es tut.
Aber ich denke das Handeln gläubiger Menschen darauf zu beschränken weil Gott es ihnen befiehlt/gern sieht ist zu einfach. Gläubige können genauso wie Atheisten moralisch handeln weil sie Leid verhindern/lindern möchten. Ich denke dass schließt sich nicht aus. Gerade in der heutigen Zeit ist doch diese Ansicht von Gott als Regelgeber, welcher genau sagt was man tun soll und was nicht eher untergeordnet.
sorry dass ich deinen Beitrag gesplittet habe (ich weiß du magst das eigentlich nicht) aber es ist so einfacher auf bestimmt Punkte einzugehen:
(05-02-2010, 18:26)Hikikomori schrieb: Ohne jetzt behaupten zu wollen daß Feuerbach für sich selbst nicht sehr wohl die Frage "Gott: Ja oder Nein?" beantwortet hat hat sie, zumindest soweit ich das aus Deiner Zusammenfassung ersehen kann, nicht das geringste mit der von ihm vorgebrachten These zu tun. Nur oberflächlich betrachtet ist das so, und nur von einem spirituell nach Erkenntnis sehnendem Standpunkt kann man das als ein Problem betrachten.
Es ist nicht das "...eigentliche Problem Feuerbachs. Die Frage ob es einen Gott gibt wird von ihm eigentlich gar nicht gestellt.[...]"
Es wäre in der Tat ein erkenntnistheoretisch-philosophischer Lapsus diese Frage zu stellen, ein Fehler den er vermeidet. Es wäre ein Problem wenn er überhaupt versuchen würde diese Frage zu beantworten. Deshalb sagte ich ja, die Frage "Gott: Ja oder Nein?" ist völlig unerheblich weil nicht beantwortbar, die Frage "Wieso sind wir spirituell und stellen uns eine solche Frage überhaupt?" ist sehr wohl beantwortbar, oder zumindest theoretisch beantwortbar ohne sich schon prinzipiell aus einer erkenntnistheoretischen Perspektive lächerlich zu machen bevor man überhaupt angefangen hat.
Hier muss ich dir leider widersprechen. Um die Frage "Wieso sind wir spirituell" überhaupt beantworten zu können müssen wir uns mit der Frage "Gott: Ja oder Nein" befassen. Denn je nach dem wie wir uns hierbei entscheiden antworten wir auf die Frage. Jemand der die Frage nach Gott bejaht (Theologie) wird ganz andere Gründe für die Spiritualität vorbringen als jemand der die Frage nach Gott verneint (z.B. Feuerbach).
Wenn Feuerbach also sagt, Gott sei eine Projektion des Menschen, beruht dies auf der Annahme Gott existiert nicht. Der Mensch hat ihn sich in eigener Projektion geschaffen. Sagt die Theologie die Sehnsucht nach Gott beruht darauf, dass der Mensch zu Gott hin geschaffen wurde, stützt sie sich auf die Annahme Gott existiert. Wir gelangen also zu ganz verschiedenen Ergebnissen. Die Antwort auf die Frage "Warum sind wir spirituell" hängt also wesentlich davon ab wie wir uns bei der Frage "Gott: Ja oder Nein" entscheiden.
(05-02-2010, 18:26)Hikikomori schrieb: Hier liegt ein erkenntnistheoretisches Problem vor das viele Menschen, sowohl Gläubige wie auch Atheisten, nicht zu erkennen vermögen. Unser Hausverstand, von dem ich im übrigen nicht viel halte, beantwortet eine gestellte Frage, auch wenn sie nicht beweisbar, ja nicht einmal belegbar ist gern nach indirekten Indizien und Wahrscheinlichkeiten, und stellt damit in diesem Fall eine Arbeitshypothese für ein nichtfalsifizierbares Postulat auf. Insofern ist es für die Gläubigen auch ein Dilemma, man kann zwar sagen "Gott existiert!" oder "Gott existiert nicht!", aber man kann weder das eine noch das andere beweisen. Was man aber sehr wohl tun kann ist in jedem "Gott existiert, weil..." das "weil" und das darauf folgende anzugreifen. Sowohl die Begründung selbst als auch schon die reine Möglichkeit einer Begründung kann erkenntnistheoretisch angegriffen werden.
So geschehen bei den unterschiedlichen Gottesbeweisen, bei dem Gefühl oder besser der Ahnung die von Kreationisten so oft bemüht wird daß die Natur zu schön sei als daß sie zufällig entstanden sein könnte. Undundund...
Die Wissenschaft und die Logik sind hier in der Lage für die Begründungen immer alternative Erklärungen oder zumindest in der Realität verwurzelte Erklärungsansätze zu bieten. Dabei wird aber nicht Gott belegt oder widerlegt, lediglich die scheinbaren Belege für seine Existenz die von Gläubigen vorgebracht werden werden widerlegt.
Stimme dir vollkommen zu!
(05-02-2010, 18:26)Hikikomori schrieb: Die meisten Atheisten haben dieses Problem nicht in diesem Ausmaß, da man für sich selbst entschieden hat daß Gottes Wahrscheinlichkeit so gering ist daß man es einerseits ablehnt darüber überhaupt "ernsthaft" zu diskutieren, es sei denn um eines Prüfsteins für die Argumente und des Verstandes wegen, und man andererseits weiß das man es nie wird beweisen oder zweifelsfrei widerlegen wird können und daher völlig vernachlässigbar ist. Das ist was petronius mit den "unsichtbaren rosa Elephanten" und der Unterscheidung zwischen Gottesbild und Gott unter anderem auszudrücken versucht.
[quote='Hikikomori' pid='75315' dateline='1265387167']Der Realität ausserhalb unserer Wahrnehmung ist Gott wurscht. Der Wissenschaft ist Gott wurscht. Der Logik ist Gott nur ein erkenntnistheoretisches Paradoxon unter vielen. Nur unserer Sehnsucht ist er nicht egal. Würde er es würde er tatsächlich aufhören zu "existieren".
Wäre Gott unserer Sehnsucht egal würde er nur aufhören zu existieren, wenn er wirklich durch diese Sehnsucht projeziert worden wäre. Unter der Annahme das ein Gott aber außerhalb des Menschen existiert, wäre dieser auch da wenn er der Sehnsucht egal ist.
(05-02-2010, 18:26)Hikikomori schrieb: Zur Frage der Moral war petronuis ebenfalls schon aktiv, ich sehe das wie er. Nicht was man tut bestimmt ob man moralisch ist oder nicht, warum man es tut ist wichtig für diese Einteilung. Dabei sollte man aber nicht vergessen daß zwar "Weil ich Leid lindern/verhindern möchte." eine moralischere Motivation ist als "Weil Gott es befiehlt/gern sieht.", aber auch beim ersteren fast immer ein klitzekleiner Egoismus hinter dem Altruismus steht, wenn nämlich die tiefere Begründung für altruistische Handlungen das eigene moralische Wohlgefühl ist, auch wenn man sich dessen vielleicht nicht bewußt ist oder es nur einen Teil der Wahrheit ausmacht.
Ich gebe euch recht, dass nicht das was man tut bestimmt ob man moralisch handelt sondern warum man es tut.
Aber ich denke das Handeln gläubiger Menschen darauf zu beschränken weil Gott es ihnen befiehlt/gern sieht ist zu einfach. Gläubige können genauso wie Atheisten moralisch handeln weil sie Leid verhindern/lindern möchten. Ich denke dass schließt sich nicht aus. Gerade in der heutigen Zeit ist doch diese Ansicht von Gott als Regelgeber, welcher genau sagt was man tun soll und was nicht eher untergeordnet.
