10-01-2010, 13:41
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-01-2010, 13:42 von DureeTotale.)
(10-01-2010, 12:49)Ekkard schrieb:(10-01-2010, 02:19)DureeTotale schrieb: In Anbetracht des Thread-Themas scheinst du zu unterstellen, dass sich die Unglaubwürdigkeit z.B. der biblisch-christlichen Verkündigung für diejenigen, welche diese Verkündigung für unglaubwürdig erachten, im Wesentlichen daraus speist, dass sich die reale Historizität der meisten in der Bibel geschilderten Begebenheiten nicht nachweisen lässt. Das mag in diesem oder jenem Einzelfall wohl so sein. Mehrheitlich aber spielen solche Erwägungen bei der Kritik bzw. der Ablehnung der biblischen Botschaft, wenn überhaupt, dann eine ausgesprochen untergeordnete Rolle.Darf ich deiner überaus hilfreichen Belehrung entnehmen, dass die historischen Einwendungen gegen die christlichen Darstellungen eigentlich unwichtig sind? Immerhin: dann sind wir einen Schritt weiter!
Und auch aus den hier zu lesenden kritischen Einwendungen gegen die biblisch-christliche Verkündigung geht das ziemlich deutlich hervor. Du schägst also eigentlich einen deiner eigenen Vorstellungswelt entsprungenen Strohmann...
Ich hatte ja wiederholt festgestellt, dass das Historizitäts-Problem fast immer von denjenigen ins Spiel gebracht wird, welche meinen, mit der angeblichen Historizität ihre religiösen Aussagen beglaubigen zu können.
(10-01-2010, 12:49)Ekkard schrieb:(10-01-2010, 02:19)DureeTotale schrieb: Angesichts dieser Einlassung muss ich dir zum wiederholten Male einen recht eindimensionalen Moral-Dünkel-Reflex vorwerfen. Denn dass "die Anerkennung von Werhaltigkeit bestimmter gesellschaftlicher Regeln, Anstand, Nachsicht, Achtsamkeit, Versöhnung/Vergebung, Hilfe, Engagement" usw. etwas wären, worauf theistische Phantasien (welche man in deinem speziellen Falle ja nicht einmal mehr wirklich "theistisch" nennen kann) ein irgendein Monopol hätten, gehört in die allerletzte theistische Grusel-Propaganda-Mottenkiste.Das sagt jemand, der sich hoch erhebt über die dummen, mottenkistenbehafteten Gläubigen. Herzlichen Glückwunsch zu soviel Weitsicht und Freundlichkeit!
Zum einen kritisiere ich niemals "die Gläubigen" (weil diese Schublade viel zu groß ist, als dass sie zu irgend einer sinnvollen Argumentation taugte) sondern bestenfalls diesen oder jenen konkreten Zeitgenossen, auch Gläubige. Zum anderen gilt meine Hauptkritik nicht den Menschen und ihrem Denken, Tun und Lassen, sondern dem, was dieses maßgeblich verursacht und beeinflusst. Im Falle des Christentums ist das z.B. die Bibel und die auf deren Botschaften gegründeten Lehren.
Auf eine so krasse Pauschalisierungebe wie du jedenfalls, der du ja z.B. sogleich als atheistisch-fundamentalistisch dedektierst, wo nicht von "Nächstenliebe" die Rede ist, würde ich mich schlechterdings niemals herablassen...
(10-01-2010, 12:49)Ekkard schrieb:(10-01-2010, 02:19)DureeTotale schrieb: Großspurige und wohlkingende moralische Forderungen aufzustellen, ist die mit Abstand leichteste ethische Übung überhaupt. Spreu und Korn trennen sich allerdings erst, wenn es ans Begründen dieser Forderungen geht.Stopp diesen Galopp: Sie erweisen sich erst im Tun, wolltest du sicher sagen? Dann nämlich hättest du Recht. Es gibt keine logische Kette von Lebenstatsachen zu den von mir genannten "Heiligtümern" (Wert- und Sinnvorstellungen).
Dass dir, wie ganz allgemein den meisten durch die biblisch-christlichen Morallehren konditionierten Zeitgenossen, die Erkenntnis, dass auch jegliches moralisches Handeln durch Appellation an das Ego motivert werden muss, bevor es zum "Tun" kommen kann, nicht zuänglich ist, wundert mich überhaupt nicht!
(10-01-2010, 12:49)Ekkard schrieb:(10-01-2010, 02:19)DureeTotale schrieb: Und da macht die biblisch-christliche Verkündigung eine wirklich traurige Figur - weshalb sich auch die immer als "bedauerliche Entgleisungen" schöngeredeten Übel der Geschichte des organisierten Bibel-Christentums bei näherem Hinsehen als bisweilen geradezu unausweichliche Ereignisse erweisen...Das ist Hexenjagd, weil dieses Argument mangels einer durchgängig atheistischen Herrschaft nicht falsifizierbar ist. Folglich ist das Argument für uns beide irrelevant. Wenn du es trotzdem verwendest, bedeutet es bewusste Diffamierung des Glaubens und Irreführung deiner Leser.
Geh' mal davon aus, dass für uns Gläubige dein Atheismus vollkommen unverständlich und unbegreiflich ist. Anstatt dich abfällig über Glauben auszulassen, solltest du lieber über deine weltanschaulichen "Heiligtümer" schreiben. Und wenn dir das schwer fällt, dann red' nicht abfällig über andere und deren Vorstellungen.
Ich kann mich nicht entsinnen, behauptet zu haben, im Besitze eines großartigen oder gar unüberbietbar höchstwertigen Moral-"Heiligtumes" zu sein. Sondern ich bestreite solche absurden Ansprüche vehement und mache keinen Hehl aus meiner Überzeugung, dass ethische Werte sich weder von selbst verstehen noch vom göttlichen Himmel fallen, sondern jeweils als Interessenausgleich zwischen den Menschen vereinbart werden müssen.
Dass du nun aber mein Bestreiten der (fast ausschließlich von gläubigen Zeitgenossen der verschiedensten Couleur vorgetragenen) Behauptungen, im Besitze unüberbietbar höchstwertiger, weil "göttlicher" Moral-"Heiligtumer" zu sein, als "Diffamierung des Glaubens" bezeichnest, spricht wirklich wieder mal Bände...!