29-12-2009, 23:09
Darin stimme ich Petronius zu,
aus meiner Erfahrung her wuerde ich sagen: es haengt vom Bewusstseinsgrad der eigenen Religions-Lehre ab, auch bei anderen Konfessionen, wie weit jemand ueber "Bitte, danke, nein, kein Schweinefleisch, keinen Alkohol" hinaus an Nicht-Angehoerige der eignen Religion im nicht-eigenen Land noch Wuensche anbringt, was man ausserdem gerne haette, dass es alle beachten, weil "hier kommt ein Frommer!" passierte.
Eher stecken vielleicht doch Deutsche dahinter, die zum Islam konventierten, dass ihnen, die es eben erst gelesen haben, aus der erlebten Liberalitaet des heutigen Amerika (Sued und Nord) und West-Europa her ueberhaupt erst einfaellt, etwas, womit Christen heute schon nicht mehr weit kommen, fuer den Islam neu einzufuehren: ein Recht, sich religioes deutlich zu outen, auf Zustimmung moeglichst vieler Muslime hoffend, die dazu schlecht Nein sagen koennten, wenn es z.B.um eigene Vorkehrungen zum Tagesgebet bis hin zur Pracht-Moschee geht oder um das Kopftuch-Tragen.
Manche haetten es, sofern sie an Wieder-Heimkehr in ihre Lande dachten, als Bestandteil ihrer Heimat gehabt und ihre Seele nicht unbedingt hier ganz unterbringen wollen - also sich auch im oeffentlichen Leben weder den Schadur zu tragen ersehnt noch ein permanentes Kopftuch in jeder Lebenslage - auch nicht, dass sie taeglich ein Muezzin zum Frueh-Gebet und den anderen 4 Zeiten aus allen Deutschen herausrufe, denn es gibt auch islamische Ratschlaege fuer das Verhalten eines Muslims in der Fremde.
Fuer Konvertiten, deren Fremde ja nicht hier ist, sieht dass anders aus, denen kann der Gedanke begehrenswert wirken, ein bisschen mehr Teheran, Kairo oder Istambul nach hier zu transportieren.
So weit zu gehn, dass sie die doppelte Kopfsteuer von 77 Millionen hier lebender Anders- oder Nicht-Glaeubiger erheben moechten wuerden, dazu fehlt der Kalif, dem man sie zustellen muesste, und auch sicher sowohl die Vollmacht, die Jurisdiktion als auch die Exekutive.
Das mit dem Kopftuch-Tragen haette man m.E.besser nicht zum Thema gemacht, denn die Reaktion wurde ja irgendwie ein Rundumschlag auf mehrere Konfessionen.
Reine Behauptungen von Nicht-Muslimen, die nicht gern mit Landes-Neulingen oder ueberhaupt Unbekannten den Globus teilen wuerden, stecken eher nicht dahinter.
Es ist komplexer und muesste genauer differenziert werden.
Petronius hat dazu hier auch einige gute Gesichts-Punkte beigetragen. Eins, was man noch hinzu erwaegen muesste, ist vielleicht der Faktor Zeit.
Es ist kaum 15 Jahre her, dass es weniger als 1 Million Muslime im Land gab, in der Zwischenzeit sind viele neu gekommen, einmal durch den "Boom", als nach der Oeffnung des Eisernen Vorhangs eine Voelkerwanderung nach hierhin auszubrechen schien, und entsprechende Existenz-Aengste hier ausloeste - auch der unterschiedlichen Auslaender-Gruppen untereinander (Gastarbeiter-Verdraengung), was rigorose Europa-Gesetze dann wieder sehr gestoppt haben, zum andern durch eine starke spezifisch tuerkische Einwanderungswelle, denen es religioes im eignen Land zu saekular schien, nach einer neo-schiitischen Missions-Kampagne unter tuerkischen Sunniten, aus Persiens Khomeini- Revolution her.
Die Tuerkei ist ein Militaer-betonter Staat, nicht liberal-demokratisch, und wenn saekular, dann anders als hier.
Es sollen inzwischen ueber 3 Mio Muslime in Deutschland leben, und die neueren sind mitunter gerade die mit dem Beduerfnis zur Entfaltung einer eigenen oeffentlichen Religionskultur - fast egal wo.
Unser Land schien geeignet dazu. Sie kamen nicht als ganz arme Leute, denn grosse Spender aus Saudi-Arabien und anderswo waren bereit, ihnen zu helfen - auch wieder inner-muslimisch mit Blick auf den "Rivalen" und nicht auf den Islam als solchen oder die einzelnen Empfaenger.
Saudi Arabien hat die Wallfahrt nach Mekka im Land, diese Staatsreligion ist wahabitisch, was es vor 1800 noch niemals gab, sodann eine "Nur der Qur'an"-Bewegung, die den Muslimen sogar Mekka verschliessen wollte, das aber spaeter gemildert hat - davon zweigen auch die Taliban Pakistans ab, waehrend iranische Neo-Schiiten aus einer sehr kleinen, aber alten Zweit-Version des Islam wiederbelebt oder ausgebaut wurden, die wiederum den alt-arabischen Sunniten einerseits und den "neuen" tuerkischen Sunniten, denen das Osmanische Reich zufiel, andererseits, eine viele Jahrhunderte lange Pauschal-Unterdrueckung nachtragen.
Also da ist kein islamischer "Block", sondern es differenziert sich seit 1400 Jahren sehr vielfaeltig - nicht anders als das Christentum es tat. Wie sollte es auch anders sein?
Das einzig "Gemeinsame" ist doch das, dass man bis 1970 in Deutschland fast kein einziges Buch hatte, dass ein Muslim ueber Belange seiner Heimat geschrieben hat ausser dem nicht allzu gut uebersetzten Koran und dem auch schon 1000 Jahre alten "1001-Nacht" Maerchenbuch, das in zentral Badgdad handelt.
Wir wussten generell nur aus zweiter Hand darueber, wie man zu unserer Zeit als ganze Voelker mit dem Islam lebte, Naeheres, am sichersten auf uns allein interessierende Aspekte konzentriert.
Umgekehrt hatten sie nichtmal soviel ueber uns erfahren koennen wie wir ueber sie, solange sie bis zu 98 Prozent analphabetisch lebten.
mfG WiT :)
aus meiner Erfahrung her wuerde ich sagen: es haengt vom Bewusstseinsgrad der eigenen Religions-Lehre ab, auch bei anderen Konfessionen, wie weit jemand ueber "Bitte, danke, nein, kein Schweinefleisch, keinen Alkohol" hinaus an Nicht-Angehoerige der eignen Religion im nicht-eigenen Land noch Wuensche anbringt, was man ausserdem gerne haette, dass es alle beachten, weil "hier kommt ein Frommer!" passierte.
Eher stecken vielleicht doch Deutsche dahinter, die zum Islam konventierten, dass ihnen, die es eben erst gelesen haben, aus der erlebten Liberalitaet des heutigen Amerika (Sued und Nord) und West-Europa her ueberhaupt erst einfaellt, etwas, womit Christen heute schon nicht mehr weit kommen, fuer den Islam neu einzufuehren: ein Recht, sich religioes deutlich zu outen, auf Zustimmung moeglichst vieler Muslime hoffend, die dazu schlecht Nein sagen koennten, wenn es z.B.um eigene Vorkehrungen zum Tagesgebet bis hin zur Pracht-Moschee geht oder um das Kopftuch-Tragen.
Manche haetten es, sofern sie an Wieder-Heimkehr in ihre Lande dachten, als Bestandteil ihrer Heimat gehabt und ihre Seele nicht unbedingt hier ganz unterbringen wollen - also sich auch im oeffentlichen Leben weder den Schadur zu tragen ersehnt noch ein permanentes Kopftuch in jeder Lebenslage - auch nicht, dass sie taeglich ein Muezzin zum Frueh-Gebet und den anderen 4 Zeiten aus allen Deutschen herausrufe, denn es gibt auch islamische Ratschlaege fuer das Verhalten eines Muslims in der Fremde.
Fuer Konvertiten, deren Fremde ja nicht hier ist, sieht dass anders aus, denen kann der Gedanke begehrenswert wirken, ein bisschen mehr Teheran, Kairo oder Istambul nach hier zu transportieren.
So weit zu gehn, dass sie die doppelte Kopfsteuer von 77 Millionen hier lebender Anders- oder Nicht-Glaeubiger erheben moechten wuerden, dazu fehlt der Kalif, dem man sie zustellen muesste, und auch sicher sowohl die Vollmacht, die Jurisdiktion als auch die Exekutive.
Das mit dem Kopftuch-Tragen haette man m.E.besser nicht zum Thema gemacht, denn die Reaktion wurde ja irgendwie ein Rundumschlag auf mehrere Konfessionen.
Reine Behauptungen von Nicht-Muslimen, die nicht gern mit Landes-Neulingen oder ueberhaupt Unbekannten den Globus teilen wuerden, stecken eher nicht dahinter.
Es ist komplexer und muesste genauer differenziert werden.
Petronius hat dazu hier auch einige gute Gesichts-Punkte beigetragen. Eins, was man noch hinzu erwaegen muesste, ist vielleicht der Faktor Zeit.
Es ist kaum 15 Jahre her, dass es weniger als 1 Million Muslime im Land gab, in der Zwischenzeit sind viele neu gekommen, einmal durch den "Boom", als nach der Oeffnung des Eisernen Vorhangs eine Voelkerwanderung nach hierhin auszubrechen schien, und entsprechende Existenz-Aengste hier ausloeste - auch der unterschiedlichen Auslaender-Gruppen untereinander (Gastarbeiter-Verdraengung), was rigorose Europa-Gesetze dann wieder sehr gestoppt haben, zum andern durch eine starke spezifisch tuerkische Einwanderungswelle, denen es religioes im eignen Land zu saekular schien, nach einer neo-schiitischen Missions-Kampagne unter tuerkischen Sunniten, aus Persiens Khomeini- Revolution her.
Die Tuerkei ist ein Militaer-betonter Staat, nicht liberal-demokratisch, und wenn saekular, dann anders als hier.
Es sollen inzwischen ueber 3 Mio Muslime in Deutschland leben, und die neueren sind mitunter gerade die mit dem Beduerfnis zur Entfaltung einer eigenen oeffentlichen Religionskultur - fast egal wo.
Unser Land schien geeignet dazu. Sie kamen nicht als ganz arme Leute, denn grosse Spender aus Saudi-Arabien und anderswo waren bereit, ihnen zu helfen - auch wieder inner-muslimisch mit Blick auf den "Rivalen" und nicht auf den Islam als solchen oder die einzelnen Empfaenger.
Saudi Arabien hat die Wallfahrt nach Mekka im Land, diese Staatsreligion ist wahabitisch, was es vor 1800 noch niemals gab, sodann eine "Nur der Qur'an"-Bewegung, die den Muslimen sogar Mekka verschliessen wollte, das aber spaeter gemildert hat - davon zweigen auch die Taliban Pakistans ab, waehrend iranische Neo-Schiiten aus einer sehr kleinen, aber alten Zweit-Version des Islam wiederbelebt oder ausgebaut wurden, die wiederum den alt-arabischen Sunniten einerseits und den "neuen" tuerkischen Sunniten, denen das Osmanische Reich zufiel, andererseits, eine viele Jahrhunderte lange Pauschal-Unterdrueckung nachtragen.
Also da ist kein islamischer "Block", sondern es differenziert sich seit 1400 Jahren sehr vielfaeltig - nicht anders als das Christentum es tat. Wie sollte es auch anders sein?
Das einzig "Gemeinsame" ist doch das, dass man bis 1970 in Deutschland fast kein einziges Buch hatte, dass ein Muslim ueber Belange seiner Heimat geschrieben hat ausser dem nicht allzu gut uebersetzten Koran und dem auch schon 1000 Jahre alten "1001-Nacht" Maerchenbuch, das in zentral Badgdad handelt.
Wir wussten generell nur aus zweiter Hand darueber, wie man zu unserer Zeit als ganze Voelker mit dem Islam lebte, Naeheres, am sichersten auf uns allein interessierende Aspekte konzentriert.
Umgekehrt hatten sie nichtmal soviel ueber uns erfahren koennen wie wir ueber sie, solange sie bis zu 98 Prozent analphabetisch lebten.
mfG WiT :)