29-12-2009, 15:22
(29-12-2009, 14:38)K - G - B schrieb: Mir ist beim Genesis-lesen etwas aufgefallen:
Als Adam und Eva von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen haben, wurden sie von Gott rausgeworfen, wie er es angedroht hatte. So weit, so gut.
Aber:
Bevor sie davon gegessen hatten, konnten sie ja gar nicht wissen, das es falsch ist, da ihnen gerade die Erkenntnisfähigkeit fehlte, die sie mit dem Verspeisen der Frucht erhielten.
Folglich mußte es ja irgendwann so kommen denn aus der Sicht der ersten Menschen konnte gar nichts falsch sein, da sie keine Ahnung von Richtig und Falsch hatten.
Hat Gott also die Menschheit betrogen?
Hatten Adam und Eva überhaupt eine Chance, von sich aus darauf zu kommen, das ihr Verhalten falsch war und sie die Frucht nicht essen dürfen?
Was meint ihr dazu?
nimmt man die geschichte wörtlich, ist es ein klarer fall von catch 22
wirklichen sinn ergibt sie aber imho nur bei metaphorischer leseweise:
"erkenntnis" (also (selbst)reflexion und darauf aufbauend schlußfolgerung uns abstraktion) ist das, was den menschen vom tier unterscheidet. welches mangels "erkenntnisfähigkeit" auch gar nichts um die härten des lebens weiß, also sozusagen als "glücklicher idiot" existiert, obwohl es diese härten zu spüren bekommt. dieses wissen ist dem menschen vorbehalten. die "verstoßung aus dem paradies" (des nichtwissens) ist somit die zwangsläufige begleiterscheinung jener emanzipation des geistes, die als "erkenntnis" paraphrasiert wird
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

