29-12-2009, 13:14
(29-12-2009, 12:12)Ekkard schrieb: Die moderne Religionslosigkeit ist nur scheinbar; denn Menschen leben in einer Gemeinschaft und sind darauf angewiesen, in deren Geist zu leben. Also halten sie - aus welcher Einsicht auch immer - gewisse gesellschaftliche (ethische) Regeln ein. Diese (stochastisch wirkende) Einsicht bzw. Motivation ist der "Gott" dieser Gemeinschaft.
Wenn die moderne "Religionslosigkeit" erwähnt wird, dann meiner Meinung nach nicht weil bezweifelt wird das die Religionslosen ihre eigenen Vorgaben haben, sondern gerade das die Religionslosen ihrem eigenen Gott folgen. Die das kritisieren sehen darin einen Grund für Übel.
Zitat:Meines Erachtens ist und war die Bibel kein "praktischer Ratgeber", obwohl mancher Spruch im Volksmund gerne zitiert wurde. Dieses Buch ist ohne die mündliche Tradition gar nichts. Erst diese erhebt die Bibel zur Projektionsfläche des gemeinschaftlichen Glaubens. Die mündliche Tradition projiziert Gott an den "Himmel über" der christlichen Gemeinschaft, für die - oder Gott - z. B. Nächstenliebe eine wichtige Maxime ist.
Freilich ist ein Buch darauf angewiesen das man über es spricht.
Ich sehe aber keinen Zusammenhang dazu wieso das Buch kein praktischer Ratgeber sein soll. Ich sehe auch nicht wieso die Bibel kein praktischer Ratgeber sein soll, nur weil ein "theologischer Überbau" Bestandteil ist. Davon kann man ja halten was man will, aber ist er störend?
Zitat:Ich bin mir auch nicht sicher, ob kalte Berechnung und Durchsetzung von Nützlichkeitsüberlegungen der bessere Weg ins Herz (in die Motivation) der Gesellschaften sind als der traditionelle Weg über mythische "Parallelgeschichten zum Alltag".
Eben!
