22-12-2009, 11:24
(22-12-2009, 01:02)Ekkard schrieb: ..., die antiken Menschen haben noch viel personenbezogener gedacht,...
Ja, anfangs besonders im Osten des römischen Herrschaftsbereichs.
Eine vernünftige Begründung für das Entstehen des römischen Kaiserkults wird wohl aus den Denkmustern zu erklären sein, die religiös-politisch durch die östlichen (griechischen) Provinzen eingebracht wurden. Dort war die Vorstellung von göttlichen Menschen, die als Heiland und Wohltäter für das Volk wirkten, an die Person des Herrschers gebunden.
In Asien (Provinz) wurde schon Cäsar mit der Bezeichnung "Leibhaftig erschienener Gott und Retter des Menschengeschlechts" geehrt. Als dann 30/29 vC die Landtage von Bithynien und Asien (beides in hellenistischer Zeit gegründete Koina) Octavian die Einrichtung eines Kultes für seine Person anboten und dieser annahm (Cassius Dio 51, 20, 6-9), begann sich solches Denken auch in Richtung Westen auszudehnen.
Für den römischen Staat war die kultische Verehrung des Kaisers ein wichtiges, in alle Provinzen wirkendes, religiöses (und politisches) Bindungselement. Darüber hinaus boten Vereine, die mit der Ausübung des Kults betraut waren, auch Nichtprivilegierten (Freigelassenen, etc.) Gelegenheit zur politischen Betätigung (und zum sozialen Aufstieg) im Rahmen städtischer Autonomien.
MfG B.
MfG B.