20-12-2009, 22:47
(20-12-2009, 21:26)melek schrieb:(20-12-2009, 18:46)Bion schrieb: Diese Geschichte ist kein historischer Bericht.
Der Kern der mythischen Erzählung behandelt die Spannungen, die die (eingedrungenen, vielleicht auch eingewanderten) Israeliten durch Konfrontation mit der ansässigen kanaanäischen Götterwelt und den für sie durchaus anziehenden orgastischen Kultbräuchen ausgesetzt waren.
Der Stier als Symbol für die höchste Gottheit wird zum Kalb verniedlicht (und in der Bedeutung herabgewürdigt).
MfG B.
Du hast sicherlich Recht bezüglich der Spannungen zwischen dem Stierkult und der "neuen" Jahweverehrung.
Fraglich finde ich allerdings, ob diese neue Verehrung von "eingewanderten Israeliten" kam und der Stierkult bloß bei den anderen gängig war.
Ich denke eher, daß auch bei den Israeliten der Stierkult (wahrscheinlich auch Jahwe als Stier) üblich war.
Aschera, die Gattin des Stiergottes "El" galt ja bei den Israelitern auch als Gattin Jahwes.
El und Jahwe schmolzen dann ja quasi zusammen.
Die Spannungen entstanden, als der Jahwekult sich zum alleinigen Kult erheben wollte.
Vermutlich steht die Reform unter König Josia in diesem Zusammenhang, aber darüber streiten sich ja die Historiker.
Ja, das ist auch denkbar.
Diese Hypothese vertrat u.a., soviel ich weiß, der vor wenigen Jahren verstorbene Orientalist und Althistoriker Walter Beltz. Ich habe sie mit meinem Beitrag Nr. 155 angedeutet.
Bion (Beitrag 155) schrieb:Sie haben sich kein "goldenes Kalb" gegossen, sondern einen (kleinen) goldenen Stier. Und angebetet haben sie nicht den Stier, sondern (einen) Gott, vielleicht auch Jahwe, der in alten Zeiten eben auch im Stier (wie ehemals El aus Ugarit) sinnbildlich verehrt wurde.
MfG B.
MfG B.