10-12-2009, 00:24
(09-12-2009, 18:26)petronius schrieb: du postulierst ganz einfach, daß der sich ein mit einer säkularen und pluralistischen gesellschaft kompatibles islamverständnis nicht entwickeln könne
was imho falsch ist - siehe "euroislam"
Ich habe nichts postuliert, ich habe analysiert. Und das kann jeder feststellen, wenn er sich die gegenwärtige religiösen Gesellschaften anschaut.
Das macht auch die historischen Differenzen, die mal erheblich waren, unwichtig. Der Minarettdiskurs ist jetzt, also muss auf gegenwärtige Strukturen eingegangen werden.
Euroislam (ich nehme an du spielst auf Tibi an) ist dagegen ein Postolat. Das ist nichts anderes als ein Konzept unter vielen. Da dieses aber von den "europäischen Muslimen" überwiegend abgelehnt wird,bleibt es eben auch nur ein Konzept.
Zitat:Es ist eher das Gegenteil der Fall.
Während es bei Katholiken eine Hierarchie (bis hin zum Papst) gibt, stehen Muslime direkt vor Gott.
Das bedeutet, daß im Islam kein Priester o.ä. das letzte Wort in Sachen Glaubensauslegung und -Leben hat.
Der Islam kann grundsätzlich so gelebt werden, wie es der einzelne Gläubige für richtig hält.
Dem entgegen stehen lediglich verknöcherte Traditionen, die sich vielerorts leider erhalten haben, aber die haben nicht den Islam zur Ursache.
Mit Muslimen ist also Säkularisierung problemlos möglich, und das kann man etwa am Beispiel der bosnischen Muslime bestens sehen.
Da muss ich dich leider korrigieren.
Ich weiß nicht wo du diese theologische Sicht der Dinge her hast, aber es ist eine ziemlich neue und nicht ebtablierte. In deutschen Moscheen (in deren Veröffentlichungen, Predigten) ist das was du da schreibst nicht gängige Interpretation. Nicht mal in moderaten Moscheegemeinden ist das so der Fall wie du es darstellst. Mir ist aber bekannt, dass diese Dinge innerhalb theologischer Kreise - sogar in Kairo - diskutiert werden.
Grüße
Sonne
Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!