01-12-2009, 23:54
Ich möchte einige Passagen des Eingangsbeitrages, den Petronius zitiert hat, aufgreifen und aus meiner Sicht erörtern:
Die Erkenntnis: Gott ist unser Schöpfer
Auch für Gläubige Menschen ist das keine Erkenntnis, sondern ein Glaubenssatz. Dieser besagt nur soviel: Wir haben nicht das Recht, beliebig über unsere Welt und unser Mitmenschen zu verfügen.
Unser ganzes Universum ist nicht ein Zufallsprodukt der Evolution. Vielmehr gibt es jemanden von unendlich großer Intelligenz, der dieses Universum geschaffen hat. Diesen Schöpfer nennen wir Gott.
Wenn sich (oder Gott) etwas "entwickelt" (Ergebnis der Evolution), dann ist das nicht einfach Zufall und das Ergebnis kein "Zufallsprodukt". Man möge beachten, dass bei der Generationenfolge immer Varianten (leicht veränderte, unterschiedliche Individuen) erzeugt werden. Variantenbildungen kommen im Wesentlichen durch unterschiedliche Kombinationen vorhandener Eigenschaften zustande. In nur äußerst bescheidenen Umfang sind hierbei kleine, zufällige Mutationen z. B. durch kosmische Strahlung im Spiel. Diese sind zumeist tödlich. Die Mischung der Eigenschaften ist in der Tat "normal verteilt", d. h. große, weitreichende Änderungen weg von den momentan ausgeprägten Eigenschaften der Elterngeneration sind seltener, als Varianten in der Nähe der Elterneigenschaften(-Kombination). Das Geschriebene gilt zwar für die biologische Entwicklung, kann aber auf die kosmische Entwicklung analog angewendet werden.
Dieser Gott hat auch uns Menschen geschaffen. Gott liebt seine Schöpfung, und er liebt auch uns Menschen. Weil er uns liebt, möchte er Kontakt mit uns haben.(Fettschrift durch Petronius)
Alte Gegenfrage: Woher will man dies wissen. - Nein, auch für streng Gläubige: Das weiß niemand! Der Glaube ist Verhaltenskanon: Was ist gut? - Nicht allein für mich und meine Clique, sondern für viele, wenn nicht gar alle. "Gott hat uns geschaffen", ist die Metapher für das, was die Französische Revolution als "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" ausgerufen hat. Oder anders ausgedrückt: Menschen sollen nicht andere unterdrücken und beherrschen, sie sollen einander gleichberechtigt behandeln und miteinander Solidarität (gegen Herrschaftsansprüche oder gegen Widrigkeiten der Natur) üben.
Der Mensch jedoch hat sich abgewandt von Gott. Wir sind egoistische und bilden uns ein, ohne Gott auskommen zu können. Das ist unsere Hauptsünde.Auch einen solchen Satz kann ich nicht gelten lassen. Nicht "der Mensch", sondern gewisse Gesellschaften verhalten sich unsolidarisch, kreieren ungerechte Systeme oder betrachten die Welt als Verfügungsmasse. Es ist ganz klar, dass damit "das Machen" und der daraus zu erwirtschaftende Gewinn zum bestimmenden Faktor der daran Beteiligten auf der einen Seite und der Verlierer auf der anderen Seite wird.
Das ist weder in einem religiös noch in einem säkular bestimmten Sinne eine gute, wünschenswerte Verhaltensweise - mit anderen Worten: DAS muss man nicht religiös verbrämen.
Hinzu kommt, daß jeder von uns jeden Tag alle möglichen kleinen oder größeren Sünden begeht.Ich würde diese kleinen Sünden als "Rauschen" menschlichen Verhaltens ansehen, gewissermaßen als Matsch auf dem Lebensweg, unangenehm, aber unwichtig. Sorgen wir uns zuerst um die strukturellen Sünden, also um jene Verhaltenweisen, die uns "Großprojekte" (z. B. "die Finanzwelt", "den Krieg" usw.) bescheren!
Durch die Sünde sind wir getrennt von Gott. Unser Egoismus und unsere Selbstherrlichkeit hindern uns daran, Kontakt mit Gott aufzunehmen.(Fettschrift Petronius)
"Kontakt mit Gott aufzunehmen" ist die Metapher für mitmenschliche Solidarität, Verständigung über gerechte Strukturen, Aussöhnung, gute Beziehungen. Bestenfalls bedeutet dieser Kontakt für Gläubige, dass ihnen die Welt zur liebenswerten Heimat wird. Alles andere, so denke ich, wäre ein sinnleerer Kontakt: zwar vorhanden (z. B. im Gebet) aber zu nichts nütze. Die angesprochene Ewigkeitsdimension wird in dem Augenblick zu einer leeren Hülse, in dem ich den Beziehungskontakt (die Liebe nach Paulus im 1. Korinther 13, 1) zu meinen Mitmenschen verliere.
Denn der Tod ist der Sünde Sold; (Römer 6, 23a)Auch das ist mal wieder so eine religiös verbrämende Metapher, die man genauso gut säkular ausdrücken kann: Die Sünde, also die ungerechten Strukturen, die angerichteten Schäden (zer)stören das Vertrauen und damit die Solidargemeinschaft einer Gemeinde (der Gesellschaft, eines Staates oder gar der ganzen Menschheit). Wer wollte bestreiten, dass diese Art der menschengemachten Schäden das Leben vergiften und damit das Glück vieler?
Die Erkenntnis: Gott ist unser Schöpfer
Auch für Gläubige Menschen ist das keine Erkenntnis, sondern ein Glaubenssatz. Dieser besagt nur soviel: Wir haben nicht das Recht, beliebig über unsere Welt und unser Mitmenschen zu verfügen.
Unser ganzes Universum ist nicht ein Zufallsprodukt der Evolution. Vielmehr gibt es jemanden von unendlich großer Intelligenz, der dieses Universum geschaffen hat. Diesen Schöpfer nennen wir Gott.
Wenn sich (oder Gott) etwas "entwickelt" (Ergebnis der Evolution), dann ist das nicht einfach Zufall und das Ergebnis kein "Zufallsprodukt". Man möge beachten, dass bei der Generationenfolge immer Varianten (leicht veränderte, unterschiedliche Individuen) erzeugt werden. Variantenbildungen kommen im Wesentlichen durch unterschiedliche Kombinationen vorhandener Eigenschaften zustande. In nur äußerst bescheidenen Umfang sind hierbei kleine, zufällige Mutationen z. B. durch kosmische Strahlung im Spiel. Diese sind zumeist tödlich. Die Mischung der Eigenschaften ist in der Tat "normal verteilt", d. h. große, weitreichende Änderungen weg von den momentan ausgeprägten Eigenschaften der Elterngeneration sind seltener, als Varianten in der Nähe der Elterneigenschaften(-Kombination). Das Geschriebene gilt zwar für die biologische Entwicklung, kann aber auf die kosmische Entwicklung analog angewendet werden.
Dieser Gott hat auch uns Menschen geschaffen. Gott liebt seine Schöpfung, und er liebt auch uns Menschen. Weil er uns liebt, möchte er Kontakt mit uns haben.(Fettschrift durch Petronius)
Alte Gegenfrage: Woher will man dies wissen. - Nein, auch für streng Gläubige: Das weiß niemand! Der Glaube ist Verhaltenskanon: Was ist gut? - Nicht allein für mich und meine Clique, sondern für viele, wenn nicht gar alle. "Gott hat uns geschaffen", ist die Metapher für das, was die Französische Revolution als "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" ausgerufen hat. Oder anders ausgedrückt: Menschen sollen nicht andere unterdrücken und beherrschen, sie sollen einander gleichberechtigt behandeln und miteinander Solidarität (gegen Herrschaftsansprüche oder gegen Widrigkeiten der Natur) üben.
Der Mensch jedoch hat sich abgewandt von Gott. Wir sind egoistische und bilden uns ein, ohne Gott auskommen zu können. Das ist unsere Hauptsünde.Auch einen solchen Satz kann ich nicht gelten lassen. Nicht "der Mensch", sondern gewisse Gesellschaften verhalten sich unsolidarisch, kreieren ungerechte Systeme oder betrachten die Welt als Verfügungsmasse. Es ist ganz klar, dass damit "das Machen" und der daraus zu erwirtschaftende Gewinn zum bestimmenden Faktor der daran Beteiligten auf der einen Seite und der Verlierer auf der anderen Seite wird.
Das ist weder in einem religiös noch in einem säkular bestimmten Sinne eine gute, wünschenswerte Verhaltensweise - mit anderen Worten: DAS muss man nicht religiös verbrämen.
Hinzu kommt, daß jeder von uns jeden Tag alle möglichen kleinen oder größeren Sünden begeht.Ich würde diese kleinen Sünden als "Rauschen" menschlichen Verhaltens ansehen, gewissermaßen als Matsch auf dem Lebensweg, unangenehm, aber unwichtig. Sorgen wir uns zuerst um die strukturellen Sünden, also um jene Verhaltenweisen, die uns "Großprojekte" (z. B. "die Finanzwelt", "den Krieg" usw.) bescheren!
Durch die Sünde sind wir getrennt von Gott. Unser Egoismus und unsere Selbstherrlichkeit hindern uns daran, Kontakt mit Gott aufzunehmen.(Fettschrift Petronius)
"Kontakt mit Gott aufzunehmen" ist die Metapher für mitmenschliche Solidarität, Verständigung über gerechte Strukturen, Aussöhnung, gute Beziehungen. Bestenfalls bedeutet dieser Kontakt für Gläubige, dass ihnen die Welt zur liebenswerten Heimat wird. Alles andere, so denke ich, wäre ein sinnleerer Kontakt: zwar vorhanden (z. B. im Gebet) aber zu nichts nütze. Die angesprochene Ewigkeitsdimension wird in dem Augenblick zu einer leeren Hülse, in dem ich den Beziehungskontakt (die Liebe nach Paulus im 1. Korinther 13, 1) zu meinen Mitmenschen verliere.
Denn der Tod ist der Sünde Sold; (Römer 6, 23a)Auch das ist mal wieder so eine religiös verbrämende Metapher, die man genauso gut säkular ausdrücken kann: Die Sünde, also die ungerechten Strukturen, die angerichteten Schäden (zer)stören das Vertrauen und damit die Solidargemeinschaft einer Gemeinde (der Gesellschaft, eines Staates oder gar der ganzen Menschheit). Wer wollte bestreiten, dass diese Art der menschengemachten Schäden das Leben vergiften und damit das Glück vieler?
(01-12-2009, 19:29)petronius schrieb: angeblich wünscht sich dieser gott nichts mehr als kontakt zu uns. nun: warum tut er dann nichts dafür? für einen allmächtigen kanns doch kein problem sein, sich verständlich und begreiflich zu machenAus meiner Privatsicht nimmt Gott jederzeit mit uns Menschen Kontakt auf. Nämlich immer dann, wenn wir "eigentlich" sagen. "Eigentlich" müssten wir öfter Fahrrad fahren. "Eigentlich" sollten wir weniger Fleisch essen. "Eigentlich" dürften wir keinen Thunfisch essen, keine Erdbeeren im Winter u. s. w. Wir kennen doch auch jene großen Machinen, an denen wir ständig drehen, von denen wir wissen, dass sie "eigentlich" schädlich sind für Menschen anderswo. Gott - oder das Überich der Gemeinschaft der Vielen - signalisiert uns pausenlos, was vielleicht besser gemacht werden kann. Tatsache ist, dass wir um des eigenen, kleinen Vorteils oder um unserer Bequemlichkeit willen auf unseren Verhaltensweisen beharren, anstatt das "Eigentliche" anzupacken. (Ich kann mich selbst dabei leider nicht ausnehmen).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

