(19-11-2009, 17:29)humanist schrieb: Die Frage ist ja, ob man überhaupt anders handeln kann, als man handelt.
Sind Handlungen nicht auf die Aggregation vieler Ursachen zurückzuführen? Ich meine ja. Ich habe gelesen, dass unser Gehirn deterministisch arbeiten würde.
wir müssen da präzise definieren, was wir unter "determinismus" verstehen. für makroskopische physikalisch/chemische vorgänge darf angenommen werden, daß sie der kausalität folgen. theoretisch wären somit auch komplexe systeme determiniert, sprich vorherberechenbar
in der praxis aber wird jedes system ab einer bestimmten komplexität deterministisch chaotisch, d.h., geringste abweichungen in den ausgangsbedingungen rufen riesige unterschiede im ergebnis hervor. das heißt: selbst wenn wir alle randbedingungen kennten und mit einkalkulieren könnten (was praktisch ja auch nicht gegeben bzw. möglich ist), könnten wir nichts vorherberechnen, weil wir die größe, den wert der bedingungen nicht exakt wissen bzw. bestimmen können
harald lesch hat das heute morgen im radio so schön benannt mit:
schwache kausalität: exakt gleiche ursachen rufen exakt gleiche wirkungen hervor (das gilt immer)
starke kausalität: ähnliche ursachen rufen ähnliche wirkungen hervor (das gilt keineswegs immer, genauer gesagt: nur im ausnahmefall nicht komplexer, nicht chaotischer linearer systeme)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)