15-11-2009, 21:10
(11-11-2009, 12:42)Ekkard schrieb: Ich bin kein Christiane, sondern Christ - ein Bisschen atheistisch und agnostisch. Gott ist, wenn man sich an Genesis hält, die andere, die allgemeine und das allgemein Menschliche transzendierende Seite der Menschheit. Deshalb sind unsere Hände die Werkzeuge Gottes. Doch diese Werkzeuge bedürfen der Führung durch das Allgemeine - physikalisch: eine Randbedingung. Bei der Betrachtung der einzelnen Handlungen erkennt man nur die Fluktuationen menschlichen Handelns bzw. des Werdens. Aber nur durch Versuch und Irrtum kann im Laufe der Zeit ein Mehr an "göttlichen Strukturen" geschaffen werden.
Das wäre für mich die Erklärung der vielen Irrtümer und der wenigen Verbesserungen mit Bestand.
Lieber Ekkard,
entschuldige, daß ich erst jetzt nach Tagen auf Deinen Beitrag antworte. Es gab soviel zu tun für mich und dafür bin ich auch noch dankbar. Du schreibst, daß Du kein Christianer bist, sondern Christ und schränkst es sogleich etwas ein mit "ein Bisschen atheistisch und agnostisch". Darüber hätte ich gern mehr von Dir erfahren, zum Beispiel an welcher Stelle atheistisch und wo agnostisch.
Dann habe ich mir Genesis angesehen und finde es im Christianentum wieder unter der Voraussetzung, daß ein Tag in der Schöpfung leicht eine Milliarde Jahre ausmacht.
Deine Begründung, warum die Hände des Menschen ein Werkzeug Gottes sind, habe ich noch nicht verstanden. Es würde mich freuen, wenn Du es mir erklärst.
Deine Glaube, daß nur durch Versuch und Irrtum im Laufe der Zeit ein Mehr an "göttlichen Strukturen" geschaffen werden kann, diesen Glauben sieht, wie Du sicher inzwischen weißt, das Christianentum ganz anders, denn die göttliche Struktur wohnt bereits von Anfang an in jedem Lebewesen und wird durch Versuch und Irrtum und neuen Versuch ständig zu einer Verbesserung und zu mehr Leistung angetrieben.
Sind unsere Vorstellungen von Gott vielleicht einander näher, als wir glauben wollen ?
Du schreibst, daß Dein von Dir beschriebener Glaube für Dich eine Erklärung der vielen Irrtümer und der wenigen Verbesserungen mit Bestand ist. Das allerdings sieht das Christianentum fundamental anders, nämlich genau umgekehrt, die vielen Verbesserungen Gottes ertränken und begraben die kriminellen Handlungen der Menschen, die seine Irrtümer sind. Die überwältigende Mehrheit der Menschen folgt dem göttlichen Gesetz der Bemühung um Verbesserung und Leistungssteigerung und nur eine Minderheit handelt kriminell oder verbrecherisch. Und es ist eine der Kernthesen des Christianentums, daß diese überwältigende Mehrheit der Normalos die kriminellen Irrtümer in die Schranken weist indem sie diese in Gefängnisse steckt.
Das Christianentum glaubt an die 1000 Fähigkeiten und Talente und positiven Eigenschaften des Menschen, die alle mindestens zur Hälfte die Geschenke Gottes sind.
Daß das Christianentum daran glaubt, daß Gott auch mal, wenn er sich irrt, hassen kann, bedeutet nicht, daß das Christianentum eine kulturpessimistische Religion ist, sondern im Gegenteil, der Christianer sucht ständig in sich nach seinen Talenten und seinen Fähigkeiten und nach seiner Kraft, diese anzuwenden, denn darin sieht er den Sinn seines Lebens.
Danke Dir für Deinen Beitrag.
Volker

