15-11-2009, 16:50
(15-11-2009, 16:21)Manuel schrieb:(15-11-2009, 15:33)humanist schrieb: Lieber Manuel,
Offenkundig ist Gottglaube stark mit Sinnfragen verknüpft.
Wo komme ich her (Ursprung). Wo gehe ich hin (Leben nach dem Tod). Warum bin ich (Existenz).
Als Atheist bietet mir die Evolutionstheorie Antworten auf diese Fragen:
Ich gehöre zu einer Art, die sich aufgrund evolutionärer Vorteile gebildet hat.
Wenn ich sterbe, endet meine Existenz.
Ich bin ein Zufallsprodukt.
Akzeptiert man ersteinmal diese Tatsachen, können sich neue Konzepte bzgl. Sinn des Lebens bilden.
Die Natur selbst kann diesen Sinn nicht vermitteln.
Die Evolutionstheorie mag Dir plausible Antworten bieten, sie bleibt eine Theorie. Daten, die zur Fundierung der Theorie herangezogen werden, mögen noch als Tatsache durchgehen, aber wohl nicht die Theorie selbst. Die Theorie bietet auch erstmal nur mögliche Erklärungen für Fragen der Biologie. Ein Wertfundament auf der Aussage "Ich bin ein Zufallsprodukt!" aufzubauen ist m.E. wenig sinnvoll. Für die Beantwortung der Frage nach dem Sinn des Lebens und nach der geeigneten Organisation der Gesellschaft spielt m.E. die persönliche Einstellung zur Richtigkeit der Evolutionstheorie erst einmal gar keine Rolle.
Für mich tut sie das. Ich erkenne mich als unbedeutendes Sandkorn im Universum. Das ist der Punkt.
Auf dieser Bescheidenheit aufbauend, muss ich mir einen eigenen Sinn konstruieren. Das beste aus meinem endlichen Leben machen, grob gesagt.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]

