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Existentialismus nach Jean Paul Sartre (atheistisches Weltbild)
#27
(15-11-2009, 15:21)humanist schrieb: Ja, die Entstehung der Bibel war ein langwieriger Prozess, wobei die Autoren auf längst vergangene historische Gegebenheiten Bezug nahmen. Diese wurden durch Überlieferung Teils verfälscht oder gar zu Mythen stilisiert. Es gibt ja Vergleiche zwischen historischen Ereignissen und Bibelgeschichten, wo man merkt, dass die damaligen Autoren viel hineingedichtet haben.

Verfälschung und Stilisierung zu Mythen sind Urteile, die du auf Grundlage heutiger Ansichten fällst.
Faktenorientierte Information ist erst seit der Neuzeit Interesse der Geschichtsschreibung. Erst seitdem wir ein Verständnis von Wahrheit vertreten, das sich an rationalistischen Gesichtspunkten orientiert, die vor allem durch die cartesianische Schule Einfluss in unser allgemeines Bewusstsein fanden.
Descartes sagte unter anderem, dass er nicht davon ausgehen könne, dass etwas wahr sei nur weil es in Büchern steht. Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit. Vor Descartes aber nicht. Dass etwas geschrieben stand, galt oft als unumstößliches Kriterium für Wahrheit.

Schreiber von Bibelgeschichten, sofern diese überhaupt historische Ereignisse thematisieren, haben die "Wahrheit" wahrscheinlicher dargestellt, haben sie herausgearbeitet. Zum Beispiel Eingriffe Gottes in eine Schlacht als solche hervorgehoben.
Schreiben zu können bedeutete Autorität. "Wahrheit" hatte viel mit Autorität zu tun. Etwas war "wahr", weil eine bestimmte Person es sagte (z.B. der Pharao in Ägypten, z.B. der biblische Gott). Dass ein Moses zwischen Pharao und jüdischem Gott stand, verlieh ihm eine ganz enorme Autorität. Thematisiert wird im Exodus ein Bruch der ägyptischen und der jüdischen Kultur. Der biblische Gott ist stärker als der Pharao, weil die Juden aus Ägypten entkommen konnten, und die Berichte der Bibel sind wahr, weil der biblische Gott sich als der Stärkere erwiesen hat.

(15-11-2009, 15:21)humanist schrieb: Ich denke eben nicht, dass die Menschen damals einfache gestrickt waren. Ich denke, dass sie ähnlich kompliziert wie heute waren unter anderen kulturellen Bedingungen.

Ich denke, dass sie genau so kompliziert waren wie heute unter kulturellen Bedingungen, die uns fremd sind.


(15-11-2009, 15:21)humanist schrieb: Leben innerhalb der Gemeinde und Gottesdienstgestaltung. Steht soetwas in der Bibel?

Ja, z.B. wenn Frauen ein Kopftuch im Gottesdienst tragen sollen, sehe ich darin keine moralische Regel.


(14-11-2009, 17:41)humanist schrieb: Welche Erklärungsnot konkret? Ich verstehe die Erbsünde, wie gesagt, nur als Mittel zum Zweck; eine geniale Marketingstrategie. Gut, ob die damaligen Autoren schon so clever waren, oder ob die Erbsünde tatsächlich sinnbildlich gemeint war, kann ich nicht sagen.

Eben. Wir können es nicht sagen. Können wir an etwas, das wir nicht sagen können die Intention von Leuten festmachen, die wir nicht kennen?


(14-11-2009, 17:41)humanist schrieb: Ehrlich gesagt, sind diese Erklärungen für micht nicht befriedigend. Das ist zu weit ab vom Offensichtlichen. Die meisten Menschen verspüren kein ursachenloses Schuldgefühl.

Warum ist es wichtig, dass die meisten Menschen sich so fühlen? Religiöse Führer sind normalerweise ganz besondere Charaktere, die sich von ihren Mitmenschen entschieden abheben. Wer kommt schon auf die Idee 40 Tage in der Wüste zu verbringen?

Das entscheidende an meiner Schilderung ist, dass derjenige, der ein solch enormes Schuldgefühl empfindet, lange Zeit darüber nachgrübelt, alles andere als die Grübelei zur Nebensache erklärt und erst wieder ins Leben zurück findet, wenn die Grübelei gelöst ist.

Mit etwas, das niemand empfindet, kann man nicht einmal Marketing betreiben.
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RE: Existentialismus nach Jean Paul Sartre - von Heinrich - 13-11-2009, 23:16
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