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Existentialismus nach Jean Paul Sartre (atheistisches Weltbild)
#15
(14-11-2009, 16:48)humanist schrieb: Heilige Texte spiegeln natürlich auch die damalige Denkweise wider.
Da dachte man halt, Gott habe die Welt in 6 Tagen erschaffen. Heute weiß man es besser.
Ich denke also doch, die Bibel vor allem ein Regelwerk.

Sie ist aber nicht durchgängig geschrieben wie ein Regelwerk. Manche Passagen sind als Regelwerke zu verstehen, andere können kaum als Regelwerk verstanden werden.
Welche Funktion heilige Texte in unserer Gesellschaft haben, ist davon abhängig welchen Gebrauch wir davon machen. Momentan erscheint es mir sogar so, als stünde kulturelle Geborgenheit stärker im Fokus als moralische Regeln. Je nach Zeitgeist verändert sich halt das Verhältnis der Menschen zu ihren heiligen Texten.

(14-11-2009, 16:48)humanist schrieb: Erbsünde (Definition Wikipedia):
Erbsünde bezeichnet in der christlichen Theologie den durch die Ursünde (lat. peccatum originale originans) Adams und Evas begründeten Unheilszustand, in den jeder Mensch als Nachkomme Adams „hineingeboren“ wird und durch den er in seiner eigenen Freiheitsgeschichte vorbelastet ist.
Ich empfinde keine existentielle Sünde. Woher auch. Das ist doch nur eine Masche den Leuten einzureden: Heh ihr da, ihr seid Sünder! Lebt nach der Bibel, dann werdet ihr Erlösung finden.
Existentielle Angst vor dem Tod: In meinem Alter noch nicht. Die bekommt sicher jeder irgendwann.

Zeitweilig wurde die Erbsünde sicher als solche Masche verwendet. Und mit zeitweilig meine ich Jahrhunderte lang. Dahinter steckten oft finanzielle oder politische Interessen der kirchlichen Machthaber.
Die Erbsünde jedoch darauf zu begrenzen, scheint mir eine gewagte These zu sein. Schließt dein Verständnis doch aufrechten Glauben nahezu aus oder diskreditiert ihn als Naivität.

Auch in nicht-christlicher Literatur finden sich Erfahrungen, die dem Konzept der Erbsünde ähneln. Ich nenne da immer gerne die Erzählungen Kafkas. In der Psychologie findet man wiederum Symptome der Depression, die in einer übertriebenen Fatalisierung von Schuld bestehen. Das Konzept der Erbsünde scheint mir für ähnliche Empfindungen allegorisch zu sein.
Im Christentum wird das Problem solcher Empfindungen auf überraschend wirksame Weise gelöst. Lösungen werden erdacht, die sich prinzipiell von Verfahren moderner Psychotherapie wenig unterscheiden. Lösungen, die jedoch allein auf christlichen Inhalten referieren, also christlichen Ausdrucksweisen verhaftet bleiben.
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RE: Existentialismus nach Jean Paul Sartre - von Heinrich - 13-11-2009, 23:16
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Zusammenfassung - von Heinrich - 15-11-2009, 14:42

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