12-01-2004, 10:35
3. Die Frage nach Gott bei Siddharta Gautama Buddha
Nachdem die Lehre des Buddha in ihren Grundzügen vorgestellt wurde, ist es nun an der Zeit die brisante Frage zu stellen: Was hält Buddha von einem Gott, womöglich Göttern?
Und eigentlich könnte man dieses Kapitel auch schon gleich wieder schließen, denn es gibt darüber keine Aussagen; ja diese Idee ist im Programm nicht enthalten. In keinen der aufgezeigten Lehren kommt jemals ein Gedanke an einen Gott vor. Es geht dem Buddha in seiner Lehre um den Ausstieg aus dem Samsara. Doch dazu ist kein Gott nötig. Der Mensch selber ist es, der dies bewerkstelligt, gemäß seinem nicht vorhandenen Karma, und das ganze ist geregelt, nicht etwa durch einen Gnadenakt eines Gottes, sondern beinahe schon mathematisch (vgl. z.B. den Kausalnexus) aufgrund des Dharma. So stellt der Buddhismus eine Selbsterlösungsreligion dar. Warum braucht es da noch Götter?
Es gibt sie schon die Götter. Aber wie gezeigt wurde, sind sie eben keine absoluten Wesen, sondern auch inbegriffen in den Samsara.
Von einem absoluten Wesen, das jenseits des Samsara stünde, aber ist keine Rede. Ist der Buddhismus also letztlich doch ein Atheismus, wie ja auch vermutet wurde (s.oben!)?
Das dem nicht so ist zeigt die einfache Tatsache, dass, genauso wie Buddha keine positiven, auch keine negativen Aussagen über Gott macht. Ein Atheist dagegen ist jemand, der die Existenz Gottes explizit leugnet. Buddha allerdings kümmert sich nicht um derartige metaphysische Fragen, er rät auch anderen davon ab, da dies den Menschen seinem Ziel, nämlich dem Nirvana nicht näher bringt. Wie es nicht sinnvoll für den Menschen ist, nach einem absoluten Wesen zu fragen, sind auch die Fragen nach dem Woher, Wohin und Wozu des ganzen Kosmos nicht weiter zu verfolgen.
Das bekannte Gleichnis vom vergifteten Pfeil gibt in dieser Sache Auskunft, das im Majjhima-Nikāya überliefert ist:
Es geht darin um einen Mann, der von einem giftigen Pfeil getroffen wurde und einem Arzt, der sich weigert den Pfeil herauszuziehen, solange sie nicht wüssten, wer der Schütze war, aus welcher Kaste er stammte, wie seinen Familie, sein Aussehen etc. beschaffen sind. Die Pointe des Gleichnissen liegt natürlich darin, dass der verwundete Mann sterben würde, bis der Arzt dies alles in Erfahrung gebracht hätte.[45]
Diese Parabel nun steht für die Situation des Menschen, der vom Pfeil des Lebens getroffen, besser daran tut, sich aus dem Leiden zu befreien, als über metaphysische Dinge zu spekulieren. Nochmals ein Zitat aus dem Majjhima-Nikāya:
Was aber, Mālunkyāputta, habe ich [der Erhabene, d. Verf.] nicht enthüllt? Ewig ist die Welt, das habe ich nicht enthüllt. Nicht ewig ist die Welt, das habe ich nicht enthüllt. Endlich ist die Welt, das habe ich nicht enthüllt. Unendlich ist die Welt, das habe ich nicht enthüllt. [...] Der Vollendete ist jenseits des Todes, das habe ich nicht enthüllt. Der Vollendete ist nicht jenseits des Todes, das habe ich nicht enthüllt. [...] Und warum, Mālunkyāputta, habe ich das nicht enthüllt? Weil dies, Mālunkyāputta, nicht zweckdienlich ist, nicht ein wahrhaft heiliges Leben begründet und nicht zur Weltabkehr, Leidenschaftslosigkeit, Aufhebung, Beruhigung, nicht zum höheren Wissen, nicht zur Erwachung, nicht zum Nibbāna führt.[46]
Nachdem die Lehre des Buddha in ihren Grundzügen vorgestellt wurde, ist es nun an der Zeit die brisante Frage zu stellen: Was hält Buddha von einem Gott, womöglich Göttern?
Und eigentlich könnte man dieses Kapitel auch schon gleich wieder schließen, denn es gibt darüber keine Aussagen; ja diese Idee ist im Programm nicht enthalten. In keinen der aufgezeigten Lehren kommt jemals ein Gedanke an einen Gott vor. Es geht dem Buddha in seiner Lehre um den Ausstieg aus dem Samsara. Doch dazu ist kein Gott nötig. Der Mensch selber ist es, der dies bewerkstelligt, gemäß seinem nicht vorhandenen Karma, und das ganze ist geregelt, nicht etwa durch einen Gnadenakt eines Gottes, sondern beinahe schon mathematisch (vgl. z.B. den Kausalnexus) aufgrund des Dharma. So stellt der Buddhismus eine Selbsterlösungsreligion dar. Warum braucht es da noch Götter?
Es gibt sie schon die Götter. Aber wie gezeigt wurde, sind sie eben keine absoluten Wesen, sondern auch inbegriffen in den Samsara.
Von einem absoluten Wesen, das jenseits des Samsara stünde, aber ist keine Rede. Ist der Buddhismus also letztlich doch ein Atheismus, wie ja auch vermutet wurde (s.oben!)?
Das dem nicht so ist zeigt die einfache Tatsache, dass, genauso wie Buddha keine positiven, auch keine negativen Aussagen über Gott macht. Ein Atheist dagegen ist jemand, der die Existenz Gottes explizit leugnet. Buddha allerdings kümmert sich nicht um derartige metaphysische Fragen, er rät auch anderen davon ab, da dies den Menschen seinem Ziel, nämlich dem Nirvana nicht näher bringt. Wie es nicht sinnvoll für den Menschen ist, nach einem absoluten Wesen zu fragen, sind auch die Fragen nach dem Woher, Wohin und Wozu des ganzen Kosmos nicht weiter zu verfolgen.
Das bekannte Gleichnis vom vergifteten Pfeil gibt in dieser Sache Auskunft, das im Majjhima-Nikāya überliefert ist:
Es geht darin um einen Mann, der von einem giftigen Pfeil getroffen wurde und einem Arzt, der sich weigert den Pfeil herauszuziehen, solange sie nicht wüssten, wer der Schütze war, aus welcher Kaste er stammte, wie seinen Familie, sein Aussehen etc. beschaffen sind. Die Pointe des Gleichnissen liegt natürlich darin, dass der verwundete Mann sterben würde, bis der Arzt dies alles in Erfahrung gebracht hätte.[45]
Diese Parabel nun steht für die Situation des Menschen, der vom Pfeil des Lebens getroffen, besser daran tut, sich aus dem Leiden zu befreien, als über metaphysische Dinge zu spekulieren. Nochmals ein Zitat aus dem Majjhima-Nikāya:
Was aber, Mālunkyāputta, habe ich [der Erhabene, d. Verf.] nicht enthüllt? Ewig ist die Welt, das habe ich nicht enthüllt. Nicht ewig ist die Welt, das habe ich nicht enthüllt. Endlich ist die Welt, das habe ich nicht enthüllt. Unendlich ist die Welt, das habe ich nicht enthüllt. [...] Der Vollendete ist jenseits des Todes, das habe ich nicht enthüllt. Der Vollendete ist nicht jenseits des Todes, das habe ich nicht enthüllt. [...] Und warum, Mālunkyāputta, habe ich das nicht enthüllt? Weil dies, Mālunkyāputta, nicht zweckdienlich ist, nicht ein wahrhaft heiliges Leben begründet und nicht zur Weltabkehr, Leidenschaftslosigkeit, Aufhebung, Beruhigung, nicht zum höheren Wissen, nicht zur Erwachung, nicht zum Nibbāna führt.[46]
