(05-11-2009, 15:23)Dornbusch schrieb: Wer zwischen zwei Alternativen wählen muß, trifft zwar eine Entscheidung, aber keine "freie"
wieso nicht?
bzw.: was wäre denn dann eine "freie" entscheidung?
Zitat:"Wann ist Handeln alternativlos?"
Das ist eine der wichtigsten Fragen bei diesem Thema! "Wenn Wille entschieden hat", ist eine Antwort, die für mich zählt
diese antwort verstehe ich nicht. es sei denn, du definierst jetzt den willen vom ende her: was auch immer ich getan habe, es ist ausdruck meines willens bzw. mein wille ist daran erkennbar, wie ich handle
Zitat:"Niemals, solange keine Entscheidung getroffen wurde", ist die zweite - keineswegs nachstehende - Antwort
alternativen stehen natürlich auch dann noch im raum, wenn sie verworfen wurden
"alternativlosigkeit" a priori gibt es natürlich nicht. alternativen sind immer denkbar. die praktische möglichkeit von alternativen ist eine andere sache - da kann man, je nach kontext, natürlich von "alternativlosigkeit" sprechen
beispiel:
pater kolbe stand vor der alternative, entweder franciszek gajowniczek in den hungerbunker gehen zu lassen, oder darum zu bitten, an seiner statt den tod auf sich zu nehmen - a priori keine alternativlosigkeit
unter der prämisse seines verständnisses von nächstenliebe und seelsorgerlicher pflicht war es ihm jedoch unmöglich, den famlienvater in den sicheren tod gehen zu lassen, obwohl durch seine eigene freiwillige meldung zum verhungern die möglichkeit gegeben war, das zu verhindern - aus kolbes christlicher sicht eine alternativlose entscheidung
unter der prämisse, daß der erhalt des eigenen lebens höchste priorität besitzt (und ja gar nicht sicher war, daß die freiwillige meldung zum tod an gajowniczeks stelle überhaupt diesem den tod ersparen würde), hätte es keine andere entscheidung geben dürfen, als den mund zu halten - aus utilitaristischer sicht also ebenfalls eine alternativlose entscheidung, wenn auch die völlig entgegengesetzte
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)